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Imagica

Imagica

Titel: Imagica Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Barker
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sprudelten fröhlich.
    Judith sah die Luft, die jetzt viel klarer zu sein schien als vorher; ihr Blick reichte über die Reste des Palastwalls hinweg bis zu den Kesparaten der Stadt. Selbst der Hafen blieb ihr 1195

    nicht verborgen: Jenseits davon wogte das Meer und sehnte sich vermutlich danach, ebenfalls am Hang des Berges emporzusteigen, um an dem Zauber teilzunehmen.
    Nach einer Weile erreichte sie die Treppe. Das Wasser, das sie bis zu diesem Ort getragen hatte, war inzwischen abgelaufen, und hier und dort lag Treibgut. Lotti Yap durchsuchte die Haufen und wirkte dabei wie ein Strandgutsammler im siebten Himmel. Damit noch nicht genug: Auf einer der unteren Stufen saß Hoi-Polloi und unterhielt sich mit Paramarola.
    Nach einer herzlichen Begrüßung berichtete Hebberts Tochter, daß sie zunächst gezögert hatte, bevor sie sich ebenfalls dem Fluß überließ, von dem Judith fortgerissen worden war. Schon nach wenigen Sekunden stellte sich heraus, daß keine Gefahr bestand, in den Fluten zu ertrinken. Die Wellen trugen Hoi-Polloi sicher durch den Palast, bis hierher zur Treppe. Einige Minuten später mußten sie sich offenbar um andere Pflichten kümmern, denn sie rollten fort und verschwanden.
    »Wir hatten schon die Hoffnung aufgegeben, dich lebend wiederzusehen«, sagte Lotti Yap. Sie zog Bittschriften und Gebete aus den Abfällen, entfaltete sie, las halb verschmierte Worte und steckte die Zettel dann ein. »Bist du den Göttinnen gegenübergetreten?«
    »Ja, das bin ich.«
    »Sind sie schön?« fragte Paramarola.
    »In gewisser Weise.«
    »Erzähl uns davon. Und laß keine Einzelheiten aus.«
    »Leider habe ich nicht genug Zeit. Ich muß zur Fünften zurück.«
    »Dann hast du also eine Antwort bekommen«, sagte Lotti.
    »Ja. Wir haben nichts zu befürchten.«
    »Na bitte. Ich wußte es: Alles ist in bester Ordnung.«
    Judith kletterte über Treibgut hinweg, und hinter ihr erklang 119
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    Hoi-Pollois Stimme:
    »Kann ich dich begleiten?«
    »Ich dachte, du wolltest bei uns warten«, meinte Paramarola.
    »Oh, ich habe auch später noch Gelegenheit, den Göttinnen zu begegnen«, erwiderte Hebberts Tochter. »Ich möchte die Fünfte Domäne sehen, bevor sie sich verändert. Sie wird sich doch verändern, nicht wahr?«
    »Und ob«, bestätigte Judith.
    »Möchtet ihr Reiselektüre mitnehmen?« Lotti bot ihnen einige Bittschriften an. »Es ist wirklich erstaunlich, worüber manche Leute schreiben.«
    »Das alles sollte die Insel erreichen«, sagte Jude. »Nehmt die Schriften mit und legt sie vor die Tür des Tempels.«
    »Die Göttinnen können wohl kaum auf jedes Gebet reagieren«, wandte Lotti ein. »Verlorene Liebe, dahinsiechende Kinder...«
    »An deiner Stelle wäre ich mir da nicht so sicher. Ein ganz neuer Tag beginnt.«
    Sie verabschiedeten sich, und dann brach Judith mit Hoi-Polloi in Richtung Tor auf.
    »Was du eben zu Lotti gesagt hast...«, begann Hebberts Tochter, als sich die Treppe ein ganzes Stück hinter ihnen befand. »Glaubst du daran? Wird das Morgen tatsächlich so anders sein als das Heute?«
    Jude nickte. »Davon bin ich überzeugt.«
    Doch wie mag der Unterschied beschaffen sein? ging esihr durch den Sinn. Sie verließ den heiligen Ort mit den Worten einer Macht, die ihr zu weitaus mehr Erkenntnissen hätte verhelfen können. Zwar hatten Sie versichert, es sei alles in Ordnung, aber das Unbehagen wich nicht ganz aus ihr. Nach wie vor erinnerte sie sich daran, welche Bilder ihr die Orakelschüssel in Oscars Schlafzimmer gezeigt hatte: Unheil und Verderben.
    Sie tadelte sich stumm wegen ihres Zweifels. Woher nahm 1197

    sie die Arroganz, die Weisheit von Uma Umagammagi in Frage zu stellen? Diese Art von Skepsis mußte sie aus sich verbannen. Morgen - oder an einem anderen herrlichen Tag danach - mochten die Göttinnen sie in der Fünften besuchen, und dann konnte sie Ihnen mitteilen, daß sie selbst nach der Begegnung im Tempel unsicher gewesen war. Doch was den heutigen Tag betraf... Sie mußte Ihre Auskünfte als Wahrheit hinnehmen und mit guten Nachrichten zum Rekonzilianten zurückkehren.
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    KAPITEL 58
    Außer Gentle gab es auch noch ein anderes Geschöpf im Haus an der Gamut Street, das in der sanften Brise des späten Nachmittags den Schrecken des In Ovo roch. Jenes Ich war selbst einmal in der Hölle zwischen den Domänen gefangen gewesen: Dunkles Loch. Es hörte, wie Gentle heimkehrte, Montag beauftragte, die Steine nach oben zu bringen, und Clem bat, das Gebäude zu sichern.

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