Immer Ärger mit den Männern: Roman (German Edition)
lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und sah seinem einstigen Kumpel reglos ins Gesicht. »Ich gehe keinem von euch beiden aus dem Weg.«
»Red doch keinen Unsinn. Du bist – wie lange – vier Tage nicht mehr in deinem Haus gewesen, und du warst schon ein paar Mal hier auf dem Revier, ohne auch nur ein Wort mit mir zu wechseln oder mal bei deiner Schwester reinzusehen.« Luke blickte ihn mit zusammengekniffenen Augen an. »Ich kann mit deinem Ärger leben, Beau, aber sie vermisst dich.«
»Das wage ich ernsthaft zu bezweifeln.« Beau wusste, dass sein eigener Blick wahrscheinlich der des Spiel-ja-keine-Spielchen-mit-mir-Bullen war, doch er konnte ganz einfach nichts dagegen tun. Auch er vermisste seine Schwester, doch er bekam das Bild von ihr und seinem einstmals besten Freund einfach nicht aus dem Kopf. »Ich bin sicher, dass du es geschafft hast, sie von ihrem Unglück abzulenken.«
»Was soll das heißen? Redest du von Sex? Verdammt, Beau, sie ist keine dreizehn mehr.«
Plötzlich war Beau aufgesprungen, beide Männer reckten zornig ihre Köpfe, und er knurrte zwischen zusammengebissenen Zähnen: »Mir ist durchaus bewusst, dass sie keine dreizehn mehr ist. Aber sie ist eindeutig noch jung genug, um sich von einem Typen ausnutzen zu lassen, der aufgrund seines eigenen Alters wissen sollte, dass sich das nicht gehört.«
»Wenn du das wirklich denkst, scheinst du deine Schwester nicht im Mindesten zu kennen.« Luke schob sein Gesicht noch etwas dichter an das von Beau heran. »Aber da wir gerade vom Ausnutzen reden.« Er wies mit seinem Kopf in Juliets Richtung. »Weiß sie eigentlich von deinem großen Traum, die Hälfte aller volljährigen Frauen in New Orleans zu vögeln, wenn Josie Lee erst ausgezogen ist? Warum flüsterst du ihr nicht diesen tollen Traum ins Ohr, wenn du ihr die nächsten Knutschflecke verpasst? Oder willst du sie vielleicht einfach nur ficken, bis ihr Job erledigt ist und du sie in einen Flieger zurück nach Boston setzen kannst?«
Er machte einen großen Schritt zurück und strich sich mit der Hand über den glatt rasierten Kopf. »Scheiße. Ich hatte mir geschworen, diese Dinge nicht zu sagen. Ich habe wirklich keine Ahnung, weshalb ich mir überhaupt die Mühe mache, mit dir darüber zu reden, denn schließlich bist du sowieso vollkommen blind, wenn du dich einmal dazu entschieden hast.« Damit machte er auf dem Absatz kehrt und stapfte breitbeinig davon.
Beau sank zurück auf seinen Stuhl, doch als er wieder auf den Computerbildschirm sah, schienen dort die Worte zu verschwimmen. Da sein Atem viel zu schnell ging, holte er so tief wie möglich Luft, hielt sie einen Augenblick lang an und atmete dann möglichst langsam wieder aus. Es war wirklich schwierig, einen klaren Gedanken zu fassen, während er vor lauter Zorn vor seinen Augen rote Punkte blitzen sah.
Natürlich hatte Anabel nicht die Klappe halten können. Na super, aber schließlich war sein Liebesleben in den letzten Jahren derart uninteressant gewesen, dass sein Kontakt zu einer Frau – vor allem einer Frau, die er offiziell als Polizist beschützen sollte – offenbar für sämtliche Duprees eine wirklich große Sache war. Und natürlich nutzte Luke sein Wissen einfach schamlos aus in der Hoffnung, dadurch sein eigenes böses Doppelspiel rechtfertigen zu können.
Tja, doch darauf fiele Beau ganz sicher nicht herein. Nie im Leben nutzte er Juliet genauso aus wie Luke die arme Josie Lee.
Juliet wusste ganz genau, worauf sie sich mit ihm eingelassen hatte: sie war eine zweiunddreißigjährige Frau und kein junges Mädchen, das frisch vom College gekommen war. Vielleicht hatte er sich nicht ausführlich mit ihr über die Bedingungen ihrer Beziehung unterhalten, doch sie sah ganz bestimmt nicht plötzlich einen verschuldeten kleinen Polizisten aus dem Süden als die große Liebe ihres Lebens an. Wenn ihr Job beendet wäre, kehrte sie wahrscheinlich mit der allergrößten Freude zu ihresgleichen zurück. Dann bekäme er endlich die Gelegenheit zur Erfüllung seines lang gehegten Traums.
Nie im Leben war er der widerliche Heuchler, als der er von Luke beschrieben worden war. Er war einfach Realist.
19
Endlich fand Juliet einmal einen Augenblick für sich. Regelrechte Menschenmassen wogten durch die hell erleuchteten Räumlichkeiten des Hotels, Celeste hatte sie den ganzen Abend von einem Gast zum anderen gezerrt, und auch wenn Juliet keinen Zweifel daran hegte, dass die Mitglieder des Boston Club durchweg
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