Immer Ärger mit den Männern: Roman (German Edition)
Zeitpunkt einfach noch nicht klar, dass es wirklich jemand auf dich abgesehen hat.« Er zuckte mit der Schulter, sah ihr ins Gesicht und wechselte abrupt das Thema. »Dann ist der große Daddy also mit einem anderen Projekt befasst?«
»Oh, ja.«
»Aber sonst wäre er zu deinem großen Tag gekommen?«
Ehe Juliet es verhindern konnte, lachte sie leise zynisch auf.
Beau zog sie ein wenig näher und legte seinen Arm ein wenig fester um ihren schlanken Leib, während sie sich zu den Klängen der sechsköpfigen Band bewegten. »Er wäre nicht gekommen?«
»Er war weder bei meinem ersten Klaviervorspiel noch bei meinem Highschool- oder Collegeabschluss.« Sie achtete darauf, dass ihre Miene möglichst wenig von ihren Empfindungen verriet, als sie ihm in die Augen sah und meinte: »Nein, ich glaube, ich kann mit ziemlicher Bestimmtheit sagen, dass ihn dieser Abend nicht besonders interessiert.«
»Was für ein Idiot.« Ihn schien das Desinteresse ihres Vaters ehrlich zu empören, und aus irgendeinem Grund rief diese Erkenntnis ein Gefühl der Freude in ihr wach. Dann wurde seine Miene wieder freundlich, er hob ihre rechte Hand, die er bisher in Walzerposition gehalten hatte, auf seine linke Schulter, schlang ihr beide Arme um die Taille und zog sie dicht an sich heran. »Habe ich schon erwähnt, dass du heute Abend wirklich toll aussiehst?«
»Danke, Beau.«
»Das Kleid ist wirklich klasse. Es zeigt sogar ein bisschen Haut.«
Sie rollte mit den Augen.
»He, du musst doch wohl zugeben, dass das wesentlich verführerischer ist als die braven Mädchenkleider, die du für gewöhnlich trägst. Jetzt kann man endlich sehen, dass du Beine hast.« Er reckte seinen Kopf, blickte an ihr herab und verzog den Mund zu einem breiten Grinsen. »Und zwar wirklich schöne.«
»Und was ist falsch an den Kleidern, die ich normalerweise trage?«
»Ich schätze nichts. Nur siehst du in ihnen wie ein braves, kleines Mädchen aus.«
Sie zog leicht beleidigt eine Braue in die Höhe. »Vielleicht bin ich das ja auch.«
»Da kann ich dir schwerlich widersprechen. Kein Zweifel, sicher bist du außer in gewissen Augenblicken sogar sehr, sehr brav.«
Eine Hitzewelle rauschte durch ihre Adern. Himmel, er gab ihr das Gefühl, regelrecht verrucht und vor allem verführerisch zu sein. Spontan küsste sie ihn oberhalb des Schlüsselbeins, und als sie ihren Kopf wieder zurückzog, bemerkte sie den Lippenstiftabdruck, den sie dicht neben seinem Adamsapfel hinterlassen hatte. Sie löste einen Arm von seinem Nacken, um die Farbe fortzuwischen, hielt dann jedoch inne und schlang ihm den Arm lächelnd wieder um den Hals.
Argwöhnisch zog er den Kopf zurück und sah sie an. »Was ist?«
»Hmmm?« Ihr Lächeln wurde noch ein wenig breiter.
»Oh Mann. Es macht mir eine Heidenangst, wenn eine Frau so lächelt, denn dann führt sie irgendwas im Schilde.«
Juliet lachte auf. »Was hast du doch für eine blühende Fantasie.«
»Fantasie, haha. Du führst ganz eindeutig irgendwas im Schilde.«
»Ich habe keine Ahnung, wovon du redest.« Okay, vielleicht konnte sie seinen Drang, ihr seinen Stempel aufzudrücken, inzwischen verstehen. Vielleicht hatte jeder Mensch das grundlegende Bedürfnis, sein Eigentum zu kennzeichnen, überlegte sie und legte seufzend ihren Kopf an seinen Hals.
»Und, bist du nervös?«
»Weshalb?«
»Wegen der Rede, die du halten musst.«
»Oh, nein. Auf solche Aufgaben hat man mich schließlich gründlich vorbereitet.«
Er schien kurzfristig aus dem Takt zu kommen, aber vielleicht bildete sie sich das auch nur ein, denn bereits im nächsten Augenblick wirbelte er sie erneut schwungvoll auf der Tanzfläche herum. »Ach ja? Und wie sah diese Vorbereitung aus?«
»Himmel, seit ich denken kann, bis zu dem Tag, als ich das College verlassen habe, habe ich täglich zwei Stunden Tee mit meiner Großmutter getrunken, wobei sie meine Sprechtechnik, mein Benehmen, meine Kenntnisse der Etikette und was weiß ich sonst noch alles grundlegend getestet hat.«
»Und wie alt warst du, als sie damit angefangen hat?«
»Keine Ahnung – ganz sicher noch ein Kleinkind. Als ich gesagt habe, das ist so, seit ich denken kann, habe ich das wirklich so gemeint.«
Beau runzelte die Stirn. »Und du hast wirklich jeden Tag zwei volle Stunden die kleine Lady Astor Lowell mit deiner Großmutter gespielt?«
Er klang derart ungläubig, dass sie ihm impulsiv gestand: »Manchmal wäre ich am liebsten einfach aufgesprungen und so lange im Kreis
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