Immer Ärger mit den Männern: Roman (German Edition)
sie mit einem etwas schiefen Lächeln an. »Bin ich nicht ein echter Meisterdetektiv? Guck mal, ob die Schnur der kleinen Lampe da drüben auf dem Tisch bis hierher reicht.«
Glücklicherweise war das Kabel lang genug. Juliet spähte über seine Schulter in den beleuchteten Raum und hatte die Befürchtung, sie fiele gleich in Ohnmacht.
In dem Fach lag eine altmodische Pistole auf einem ziemlich hohen Stapel weiblicher Dessous.
24
Celeste beendete ihre Toilette, beugte sich ein Stück nach vorn, um sich im Spiegel zu betrachten, und legte zur Krönung ihres Erscheinungsbilds die Butler-Perlen an, ohne auf die Schritte und die Stimmen außerhalb der ihr und Edward verbliebenen Wohnräume zu achten.
Bis zum Beginn des großen Balls wäre es noch eine Stunde, doch bereits seit sechzehn Uhr, seit die ersten Gäste eingezogen waren, herrschte auch in ihrem Stockwerk ein ständiges Kommen und Gehen. Sie hatte Juliet sagen hören, dass das Hotel an diesem Abend zu achtzig Prozent belegt sein würde, und hatte selbst die Reservierungen durchgesehen. Die Namensliste war ihr wie ein Who is who der besseren Gesellschaft von Louisiana vorgekommen. Selbst mehrere Mitgleider des Boston Club hatten die Absicht, hier zu übernachten, und sie hatten wunderbare eigene Häuser direkt hier in der Stadt.
Sie war sich nicht ganz sicher, was sie davon hielt, sie hob ihr winziges Sherryglas an ihre Lippen und lehnte sich auf ihrem Stuhl vor dem Ankleidetisch zurück. Während sie einerseits begeistert war, weil zum zweiten Mal in derart kurzer Zeit derart illustre Gäste ihr Heim bevölkerten, machte ihr andererseits die Tatsache zu schaffen, dass dies nicht mehr wirklich ihr Zuhause war. Und trotzdem …
Alles in allem war sie regelrecht … euphorisch.
Juliet flöge bald wieder nach Boston. Celeste wusste noch kein genaues Datum, doch nach dem heutigen Abend wäre ihre Arbeit hier erledigt, und falls es einen Gott im Himmel gab, reiste sie ja vielleicht schon morgen ab. Noch besser jedoch war, dass der schnöselhafte junge Polizeibeamte in den letzten Tagen kaum noch in Erscheinung getreten war. Lily hatte ihr erzählt, dass sie von den anderen Angestellten wusste, dass er in seinem eigenen Zimmer schlief, wenn er abends kam. Allmählich hatte es den Anschein, als hätte sie sich vollkommen umsonst Sorgen wegen dieses Kerls gemacht.
Sie und Edward hatten noch den Rest des Monats, bis sie ihre Wohnung hier aufgeben müssten. Vielleicht finge sie morgen an, sich nach einer anderen Bleibe umzusehen. Nach etwas Kleinem, aber durchaus Elegantem, das natürlich in der richtigen Umgebung lag. Heute Abend hätte sie bestimmt Gelegenheit, sich bei den richtigen Personen danach zu erkundigen, wo sie mit ihrer Suche am geschicktesten begann.
Die Crown Corporation hatte sie und Edward großzügig dafür entlohnt, dass sie ihr Heim aufgeben würden und dass sie Juliet mit den richtigen Leuten bekannt gemacht hatten. Wenn sie jetzt noch Edward dazu überreden könnte, seine Maskensammlung zu verkaufen, hätten sie bis ans Ende ihres Lebens ausgesorgt.
Sie nippte abermals an ihrem Sherry, griff nach ihren Perlenohrringen, klemmte sie sich an und blickte zufrieden in den Spiegel. Sie sähe die bevorstehende Veränderung einfach als ein Abenteuer an. Denn auch wenn es ihr das Herz brach, dass sie das Butler-Anwesen verlor, konnte man im Leben wohl nicht alles haben. Bisher hatten sie immer die richtige Adresse, nie aber das für einen aufwändigen Lebensstil erforderliche Geld gehabt. Nun könnten sie sich endlich nicht nur all die Dinge leisten, die man für ein schönes Leben brauchte, sondern hatten obendrein endlich auch das bekommen, was unerlässlich für echte Lebensqualität war, nämlich einen festen Platz in den angesehensten Kreisen dieser Stadt. Manchmal verlief das Leben wirklich seltsam. Noch während man den Eindruck hatte, es würfe einem riesengroße Steine in den Weg, räumte es in Wirklichkeit sämtliche Probleme aus, ehe man sich’s versah.
Wenn sie es genau bedachte, sah die Wirklichkeit für sie und Edward einfach herrlich aus.
Juliet legte ihren Mascarastift zur Seite, strich sich ein letztes Mal die Haare glatt, prüfte ihren Lippenstift, glitt mit ihren Händen über die Spaghettiträger ihres bronzefarbenen Abendkleides und rückte den Verschluss ihrer sechsreihigen Bernsteinkette ordentlich in der Mitte des tiefen V-Ausschnitts im Rücken des Gewands zurecht. Dann griff sie nach einem kleinen Handspiegel und
Weitere Kostenlose Bücher