Immer Ärger mit den Männern: Roman (German Edition)
Professionalität, mit der er diese Dinge sagte, war erschreckend überzeugend, und als sie erklärte: »Das sind doch alles nur Indizien«, hasste sie, dass ihre Stimme ihn anzuflehen schien zu sagen, dass das alles nur ein Missverständnis war.
»Bisher ist das alles, was wir haben. Weshalb ich wissen muss, ob es einen Ort hier im Hotel außerhalb von seiner eigenen Wohnung gibt, an dem er sich besonders häufig aufhält.«
Seine plötzliche Wachsamkeit machte ihr deutlich, dass ihre Miene sie verraten hatte, und tatsächlich bat er sie mit ruhiger Stimme: »Zeig mir diesen Ort. Alles, was ich brauche, ist deine Erlaubnis, mich dort gründlich umzusehen.«
»Du irrst dich, Beau.«
»Dann beweis es mir, und ich führe meine Ermittlungen in einer anderen Richtung fort. Allerdings solltest du vielleicht bedenken, dass Edward und seine Frau von eurem Unternehmen aus einem Haus vertrieben werden, das über fünfundzwanzig Jahre lang ihr Heim gewesen ist, und dass es sehr geholfen hätte, hätte ich das von Anfang an gewusst.«
»Das ist doch vollkommen verrückt.«
»Wie gesagt, beweis mir, dass ich mich irre.«
»Also gut. Das werde ich.« Sie stapfte an ihm vorbei und blieb auf dem Weg nach draußen kurz bei ihrer Assistentin stehen. »Roxanne, haben wir die Schlüssel für den blauen Salon?«
»Lass mich gucken.« Während sie die unterste Schreibtischschublade herauszog, sah Roxanne die beiden verstohlen an. »Celeste hat mir das ganze Zeug gegeben, gleich nachdem wir hier angekommen sind.« Sie ging eine Reihe von Schlüsselringen durch – »Ah, hier sind sie« -, richtete sich auf und hielt Juliet einen Ring mit zwei nachgemachten Schlüsseln hin.
Erst als Roxanne sie nicht mehr hören konnte, wandte Juliet sich abermals an Beau. »Edward hält sich am liebsten an zwei Orten auf, im Schuppen im Garten und im blauen Salon.«
Beau schwieg einen Augenblick. »Er sammelt Souvenirs«, erwiderte er schließlich. »Sicher möchte er, dass sie in tadellosem Zustand bleiben. Also nehmen wir den Salon.«
Sie gingen gemeinsam den Korridor hinunter, wobei Juliet überdeutlich spürte, welche Spannung, welche Energie und welch beinahe freudige Erwartung von Beau ausging, was sicher Teil des Polizisten war, der eine heiße Spur verfolgte. Sie selber hatte einen dicken Kloß im Magen, was nur zur Hälfte daran lag, dass sie trotz des fürchterlichen Durcheinanders in ihrer Beziehung gezwungen war, Beau derart nah zu sein.
Als sie den blauen Salon erreichten, war dieser menschenleer. Beau blieb auf der Schwelle stehen, blickte sich langsam um und fragte: »Habe ich deine Erlaubnis, das Zimmer zu durchsuchen?«
Sie musste schlucken, nickte jedoch mit dem Kopf und krächzte heiser: »Ja.«
»Dann machen wir am besten zuerst die abgeschlossenen Schränke auf. Hier laufen viel zu viele Leute rum, als dass er es riskieren könnte, irgendetwas irgendwo herumliegen zu lassen, wo es vielleicht jemand sieht.«
Am liebsten hätte sie erneut erklärt, das alles wäre sicherlich ein riesengroßer Irrtum, doch sie hielt den Mund und hielt Beau die beiden Schlüssel hin. Er hatte sie ernst genommen, als sie sich geweigert hatte, ohne vorherige Erklärung irgendetwas preiszugeben, und trotz seiner Gewissheit, dass sie wütend auf ihn war, hatte er ihr brisante Informationen anvertraut. Das war mehr Vertrauen, als man ihr sonst entgegenbrachte, und er hatte es verdient, dass auch sie darauf vertraute, dass er wusste, was er tat.
Einer der Schlüssel passte zu den Schränken links und rechts der mit Schnitzereien reich verzierten Bücherregale: als diese jedoch nicht enthielten, was auch immer Beau zu finden hoffte, schob er den zweiten Schlüssel in das Schloss der Schublade eines kleinen, antiken Schreibtischs und zog sie langsam und vorsichtig auf, während Juliet die Luft anhielt.
»Scheiße.«
Sie atmete erleichtert auf. »Also ist er es nicht .«
»Er ist es, Juliet. Das spüre ich ganz sicher.«
»Tja, dann irrt sich dein Gespür.«
Knurrend begann Beau, die Bücher aus den Regalen zu entfernen, und bereits nach wenigen Minuten türmte sich das Druckwerk auf dem Boden. Fluchend schlug Beau mit der flachen Hand gegen die Verzierung.
Lautlos glitt eine Paneele in der Rückwand des Regals zur Seite, und sie beide starrten einen Augenblick lang verwundert auf das Loch.
Dann jedoch fing Beau ungläubig an zu lachen, gab Juliet einen harten, kurzen Kuss auf ihren vor lauter Verwirrung halb offen stehenden Mund und blickte
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