Immer Ärger mit den Männern: Roman (German Edition)
Knoten glatt. Dann setzte sie eine höfliche, doch möglichst kühle Miene auf und öffnete die Tür.
Wie bereits am Vortag wurde ihr Herzschlag deutlich schneller, als sie Beau Dupree auf einem der zerbrechlichen, antiken Stühle des Empfangsraums fläzen sah. Als er bei ihrem Eintreten den Kopf hob, hatte sie plötzlich einen völlig ausgedörrten Mund, weshalb sie sich verstohlen mit der Zunge die Lippen befeuchtete, als sie ihn seine Zeitschrift auf das kleine Beistelltischchen werfen sah.
Er stand auf, sah sie herablassend von oben bis unten an und bedachte sie mit einem knappen Nicken: »Miss Juliet.«
»Sergeant Dupree.«
Er zog einen seiner Mundwinkel nach oben. »Nenn mich einfach Beau, Schätzchen. Schließlich werden wir beide jede Menge Zeit miteinander verbringen.«
»Also gut, Beau.« Sie entschied sich dagegen, sich erneut gegen den Kosenamen zu verwahren. Wogegen sie eindeutig hätte protestieren sollen, war die Tatsache, dass er sie einfach durch die Gegend schleppen wollte, während es noch Tausende von Dingen vor der Eröffnung des Hotels zu erledigen gab.
Doch sie sagte nichts. Der Sergeant musste seine eigentliche Arbeit liegen lassen, um den Leibwächter für sie zu spielen, obgleich das, wie sie beide wussten, überhaupt nicht nötig war. Also war sie es ihm schuldig, ihn dorthin zu begleiten, wohin seine eigentliche Tätigkeit ihn rief. Sie würde einfach später nachholen, wozu sie jetzt nicht kam.
»Können wir?« Die Frage war eindeutig rhetorisch, denn ohne eine Antwort abzuwarten, nahm er sie am Arm und steuerte bereits entschieden Richtung Tür. »Bis später, Miss Roxanne.«
»Ich erwarte Juliet spätestens um drei zurück, Sergeant. Dann hat sie einen Termin.«
»Sehr wohl, Ma’am.«
Sobald Juliet aus der Tür trat, ging die raue Wärme von Beaus Hand, die immer noch auf ihrem Arm lag, in der schwülen Mittagshitze unter. Der allgegenwärtige leicht sumpfige Geruch, den sie allmählich mit New Orleans verband, und die schweren, süßlichen Aromen ihr unbekannter Blumen hingen schwer in der drückend heißen Luft. Sofort klebte ihr Seidenkleid an ihrem Körper, und während sie zwei Finger gegen ihr Steißbein drückte, atmete sie so tief wie möglich ein. Himmel, es war, als hielte jemand ihr ein Stückchen nasser Wolle vor den Mund.
»Zu Anfang ist die Hitze ziemlich überwältigend, nicht wahr?«
Als Beau neben seinem Wagen stehen blieb, um ihr die Tür zu öffnen, sah sie ihn fragend an. »Wie lange dauert es, bis man damit zurechtkommt?«
»Ich bin mir nicht sicher, ob einem das jemals wirklich gelingt. Ich zum Beispiel wurde hier geboren und habe mich noch immer nicht vollkommen an das Sommerwetter hier gewöhnt. Passen Sie auf Ihren Kopf auf.«
Juliet schob sich auf den butterweichen Schalensitz, legte den Stoff ihres Kleides über ihre Knie, als Beau die Tür hinter ihr schloss, und strich bewundernd mit den Fingern über den schimmernd dunkelgrünen Lack unterhalb des heruntergekurbelten Fensters. Sie hatte sich schon immer einen solchen Sportwagen gewünscht. Stattdessen fuhr sie in einer eleganten, von ihrem Vater für sie ausgesuchten Mercedes-Limousine durch die Gegend, die für ihre Großmutter passend gewesen wäre, dachte sie erbost. Am Vortag war sie zu erregt gewesen, um Einzelheiten zu bemerken, nun jedoch, während Beau um die lang gezogene Kühlerhaube seines Fahrzeugs ging, sah sie sich in dem tadellos gepflegten Innenraum des Wagens mit seinem kleinen Holzlenkrad und dem dicken weichen Teppichboden, in dem ihre Sandalen beinahe versanken, um. Nur schade, dass sich das Dach nicht runterklappen ließ.
Bei diesem wehmütigen Gedanken setzte sie sich kerzengerade auf. Gütiger Himmel, saß sie tatsächlich wie ein schwärmerisches Schulmädchen in freudiger Erwartung einer Spritztour in einem schnellen Auto hier auf ihrem Platz? Sie war zweiunddreißig Jahre alt, hatte sich in teuren Luxus-Limousinen herumchauffieren lassen und mit der Concorde in Rekordzeit den Atlantik überquert. Um Gottes willen, schließlich war dies nicht das Batmobil, sondern einfach ein tiefer gelegter, gut erhaltener alter Wagen. Was ja wohl keine allzu große Sache war.
Sie spürte, wie ihr Rückgrat unter der Kraft des Fahrzeuges vibrierte, als Beau den Motor anließ. »Nettes Auto«, sagte sie, sprach dieses Kompliment jedoch mit möglichst kühler Stimme aus, um sich ja nicht anmerken zu lassen, wie sehr ihr das Gefühl von Kraft und Energie gefiel, das sich von dem
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