Immer Ärger mit den Männern: Roman (German Edition)
schmolz ihre Angst einfach dahin. Dies war der Mann, um dessen Gunst sie schon seit Jahren gebetet hatte, und zwar zum heiligen Franziskus in der festen Überzeugung, dass nur dieser Schutzpatron etwas von Warterei verstand. Sie hatte eine Todesangst gehabt, dass Luke eine andere fände, bevor sie endlich erwachsen wäre, doch das war, Gott sei Dank, bis heute nicht passiert – zumindest war ihm keine andere Frau begegnet, mit der er längerfristig ausgegangen war.
Tja, jetzt hatte sie’s geschafft, jetzt war sie erwachsen, und hatte lang genug geduldig abgewartet, dass er sie endlich wahrnahm. Wenn er sie auch heute nicht als Frau bemerkte, läge es nicht daran, dass es ihr an Mut gemangelt hatte, aktiv ihr Glück zu versuchen, dachte sie, holte ein letztes Mal tief Luft und marschierte fest entschlossen auf seinen Schreibtisch zu.
Nur, um sofort wieder stehen zu bleiben, als sie einen anderen Kollegen ihres Bruders traf.
Luke hielt mit einer Hand den Telefonhörer und suchte mit der anderen in dem Durcheinander auf der Schreibtischplatte herum. Wo zum Teufel steckte sein bescheuertes Notizbuch? Endlich fand er es an einer Stelle, von der er hätte schwören können, dass er sie schon x-mal abgetastet hatte, und blätterte es auf der Suche nach dem richtigen Eintrag mit dem Daumen durch. Dann las er dem Kollegen am anderen Leitungsende den relevanten Hinweis vor, lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und sah direkt in Augenhöhe … den wohl geformten Hintern einer Frau.
Wow. Sehr nett. Grinsend genoss er diesen hübschen Anblick. Die verschiedenen Arbeitsplätze lagen sehr dicht beieinander und die Frau hatte sich mit beiden Händen auf der Platte von McDoskeys Schreibtisch abgestützt. Während des Gesprächs mit ihm beugte sie sich weit genug nach vorn, dass der bereits kurze Saum von ihrem beigefarbenen Leinenrock tatsächlich noch ein Stückchen höher glitt. Dann nahm Luke aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahr und sah, dass sein Kollege Bettencourt seinen Stuhl etwas verrückte, damit auch er die Frau von seinem Platz aus besser sah. Grinsend blickten sie einander an, Luke atmete deutlich sichtbar aus und trommelte zum Zeichen der Bewunderung, die er empfand, mit einer Hand in Höhe seines Herzens auf seine breite Brust. Dann lenkte er seinen Blick zurück zu der ihm unbekannten Schönheit und ließ ihn dort verharren, während er weiter Antworten auf die ihm telefonisch durchgegebenen Fragen gab. Mann. Was für ein toller Hintern; vor allem aber faszinierten ihn die Beine, die als echte Weltklasse zu bezeichnen waren. Wer war dieses Prachtstück?
Es war, als hätte ihm jemand einen Baseballschläger in die Magengrube gerammt, als sie den Kopf drehte und er erkennen musste, dass das so genannte Prachtstück Josie Lee, Beaus kleine Schwester, war.
Himmel. Josie Lee war noch ein Kind. Tja, vielleicht kein Kind mehr, denn schließlich hatte sie vor kurzem ihren Abschluss in Tulane gemacht und war deshalb – ja, wie alt? – vielleicht zweiundzwanzig? Trotzdem. Beau hatte ihn am Vorabend extra gebeten, das Mädchen im Auge zu behalten, wenn er dienstlich außer Haus war. Luke war sich ziemlich sicher, dass die gründliche Begutachtung des Hinterns und der Beine seiner Schwester nicht das war, was sein Partner unter »im Auge behalten« verstand.
Der Detective am anderen Ende der Leitung stellte ihm eine Frage, und der Ungeduld in seiner Stimme war deutlich zu entnehmen, dass ihm ein Teil der Unterhaltung irgendwie entgangen war. »Was?«, fragte er denn auch blöde, schüttelte dann jedoch den ungewohnten Mangel an Professionalität entschieden ab. »Tut mir Leid, mir ist gerade etwas dazwischengekommen, was mich abgelenkt hat. Können Sie die Frage bitte wiederholen?«
Jetzt richtete Josie Lee sich wieder auf, sagte etwas zu McDoskey, was diesen zum Lachen brachte, machte auf dem Absatz kehrt und kam, während Luke sein Gespräch zum Abschluss brachte, lässig auf ihn zu.
»He, Luke«, grüßte sie mit warmer Stimme und sah ihn mit demselben unwiderstehlichen Grinsen wie ihr Bruder an. »Lange nicht mehr gesehen, was?«
Luke merkte, dass McDoskey ihr mit träumerischen Augen hinterhersah, was ihn aus irgendeinem Grund in Zorn versetzte. Deshalb antwortete er rüde: »Hallo, Kleines.« So nannte Beau sie auch manchmal, und Luke wusste genau, es machte sie verrückt.
Statt jedoch etwas Böses zu erwidern, setzte sie sich auf die Kante seines Schreibtischs, zog den Rock ein wenig in die Höhe, schlug
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