Immer Ärger mit den Männern: Roman (German Edition)
ja, lass mich dir versichern -«
Sie schlug auf die Finger, die langsam in ihren Ausschnitt fuhren, und versuchte einen Schritt zurück zu machen, wobei sie jedoch rücklings gegen die Schreibtischkante stieß. »Reden Sie keinen Unsinn«, krächzte sie und klammerte sich Hilfe suchend an der Platte ihres Tisches fest. »Und bilden Sie sich ja nichts ein. So unwiderstehlich sind Sie nämlich ganz sicher nicht.« Am liebsten hätte sie ihm ins Gesicht gelacht und seinem überdimensionalen Ego mit ein paar todbringenden Worten endgültig den Garaus gemacht. Doch ihr Herz schlug derart schnell, dass sie keinen klaren Gedanken fassen konnte, als sie in die dunklen Tiefen seiner Augen blickte, während jeder seiner Atemzüge heiß auf ihre Lippen traf.
»Dann dürften wir ja keine Probleme haben«, hauchte er mit verführerischer Stimme.
Oh doch, sie hatten ein Problem. Nur konnte sie, während er ihr derart nah war, nicht richtig benennen, worin dieses Problem genau bestand. Sie legte eine Hand auf seine Brust, um zumindest einen minimalen Abstand zwischen ihnen zu bewahren, lehnte sich zurück und leckte sich nervös die Lippen. »Beauregard …«
Sie spürte, dass er seine Muskeln straffte, und machte sich auf … ja, sie hatte keine Ahnung, worauf genau … gefasst. Er jedoch löste lediglich seinen Blick von ihren Lippen, sah ihr in die Augen und wollte von ihr wissen: »Oder vielleicht doch?«
Wie gebannt von seinem Blick schüttelte sie schwach den Kopf.
»Gut.« Endlich trat er einen Schritt zurück. »Dann überlasse ich dich jetzt wieder deiner Arbeit. Aber wenn du heute Nachmittag nicht irgendwelche festen Termine hast, erwarte ich, dass du um eins abfahrbereit in der Eingangshalle erscheinst. Dann fahren wir nämlich zusammen aufs Revier.«
Ehe sie auch nur annähernd die Fassung wiedererlangen konnte, war er bereits fort.
Wie Beau bereits vermutet hatte, war es Pfeffer vollkommen unmöglich, seine Bitte auszuschlagen, noch weitere Beamte für ihre Bewachung einzuteilen, da auch Juliet bei der Besprechung zugegen war. Das lag nicht alleine daran, dass sie die Tochter des angesehenen Thomas Lowell war, sondern auch an der Art, in der sie einen Menschen mit ihren kühlen grauen Augen ansah. Deswegen bereitete es Beau regelrechtes Vergnügen, seine Bitte zu formulieren und sich dann bequem auf seinem Stuhl zurückzulehnen, während sich der Pingelpott unbehaglich wand, als er auf die reglos in kerzengerader Haltung vor ihm sitzende hochwohlgeborene junge Dame sah. Auch wenn der Beamte, den Pfeffer schließlich auswählte, noch etwas feucht hinter den Ohren war, war sein Einsatz sicher besser, als wenn Juliet an den Abenden, an denen Beau sie nicht beschützen konnte, ganz alleine war. Beau war mit seinem bisherigen Tagwerk durch und durch zufrieden.
Nein, mehr als nur zufrieden. Als sie aus dem Büro des Captains traten, unterdrückte er ein Grinsen. Zweimal hatte er sich heute schon durchgesetzt, und einmal sogar gegenüber einer Frau. Das war wirklich überraschend – eine Art persönlicher Rekord.
»Aber hallo, du siehst wirklich selbstzufrieden aus«, drang die Stimme seiner Schwester durch die offene Tür ihres Büros, als sie in Richtung Ausgang gingen. »Was hast du gemacht, Beauregard, hast du eine Tube Sekundenkleber auf dem Schreibtischstuhl von unserem furchtlosen Anführer verteilt?«
Scheiße. Beau zuckte ungeduldig mit den Schultern. »He, Josie Lee«, grüßte er ohne große Begeisterung, als sie auf dem Flur erschien. »Was gibt’s?«
Er merkte, dass Juliet abrupt stehen blieb. »Sie sind Josie Lee?«, fragte sie, und ihre volle Unterlippe klappte ein wenig herunter, als sie seine Schwester mit großen Augen ansah. Schnell klappte sie den Mund entschieden wieder zu, reichte der jungen Frau die Hand und fing dann an zu lachen. »Tut mir Leid. Ich bin Juliet Astor Lowell. Ich wirke sicher wie eine völlige Idiotin, weil ich so überrascht frage, während Sie überhaupt nicht wissen, wer ich bin. Es ist nur … mir war nicht klar, dass Sie erwachsen sind. Ich hatte Sie mir deutlich jünger vorgestellt.«
»Wie sind Sie bloß darauf gekommen?«, fragte Josie Lee sie trocken und schraubte ihre Stimme merklich tiefer, damit sie klang wie die von Beau. »Habe ich schon von meiner kleinen Schwester Josie Lee erzählt? Wissen Sie, sie ist die Jüngste. Tja, ich habe mich schon um sie gekümmert, bevor sie ihren ersten Büstenhalter brauchte.« Dann fuhr sie mit normaler Stimme fort.
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