Immer Ärger mit den Männern: Roman (German Edition)
angekommen, öffnete er die Tür des Treppenhauses und zerrte, ohne auch noch seiner Schwester die Tür aufzuhalten, Juliet unsanft hinter sich her.
Gut, Luke saß hinter seinem Schreibtisch. Er brauchte wirklich ein kurzes Gespräch unter Kollegen als Gegenmittel zu dem Übermaß an Zeit, die er in Gesellschaft weiblicher Wesen zuzubringen gezwungen war.
»Hi«, grüßte er seinen Partner, sobald dieser den Kopf hob. »Und, gibt es irgendwelche netten Neuigkeiten?«
»Ja sicher«, murmelte Josie Lee in seinem Rücken. »Schließlich ist dein letzter Besuch hier inzwischen – wie lange? – ganze fünf Stunden her.« Sie war eindeutig sauer, weil ihr die Tür vor der Nase zugeschlagen worden war.
Glücklicherweise war Luke, der Beaus Schwestern beinahe genauso gut kannte wie er selbst, so vernünftig, sie einfach zu ignorieren und stattdessen eilig zu verkünden: »McDoskey hat einen Mord am Jackson Square und Murphy ermittelt in einem Einbruch unten in der Chartres Street.«
»Und das ist nett?«, fragte Juliet mit ungläubiger Stimme.
Wie zwei Raubtiere, denen man frisches Fleisch zugeworfen hatte, fuhren beide Männer gleichzeitig zu ihr herum. Zufrieden dachte Beau, dass er seine Arbeit wirklich liebte.
Juliet sah ihn blinzelnd an und wandte sich dann fragend an seine kleine Schwester, die mit den Schultern zuckte und erklärte: »Mich dürfen Sie nicht fragen.«
»Okay.« Entschieden lenkte Juliet ihren Blick zurück auf ihn. »Dann frage ich ganz einfach etwas anderes, was mich schon eine ganze Weile beschäftigt. Was für Detectives sind Sie beide eigentlich genau?«
»Gute«, erwiderte Beau wie aus der Pistole geschossen und Luke nickte mit dem Kopf.
»Die besten.«
»Wie bescheiden Sie beide doch sind«, murmelte sie, bestand jedoch auf einer ordentlichen Antwort. »Nein, wirklich, Beau, Sie wurden zu meiner Bewachung abgestellt, also gehören Sie zu welcher Abteilung … Einbruch?«
»Die Polizei von New Orleans wurde im Frühjahr’96 dezentralisiert, Miss Lowell«, erläuterte an seiner Stelle Luke.
»Nennen Sie mich bitte Juliet«, bot sie ihm freundlich an. »Und was bedeutet ›dezentralisiert‹?«
»Es bedeutet, Rosenknospe, dass wir keine Einheiten mehr haben, wie du sie dir vorstellst. Wir sind hier nicht beim Fernsehen, hier in New Orleans gibt es kein Morddezernat, Drogendezernat und keine Sitte mehr. Hier in diesem Distrikt gibt es – wie viele? – dreiundzwanzig?« Luke nickte mit dem Kopf. »Dreiundzwanzig Detectives. Abgesehen von den Bereichen Jugendkriminalität und Sexualverbrechen, die beide hoch spezialisiert sind, deckt jeder Mann und jede Frau alles, was hereinkommt, in der Reihenfolge, in der es reinkommt, ab.« Er wandte sich erneut an seinen Partner. »Was weißt du über einen uniformierten Beamten namens Bostick?«
Luke dachte kurz nach und zuckte schließlich mit den Schultern. »Nichts. Warum?«
»Pfeffer hat ihn für die Abendschicht im Garden Crown eingeteilt. Ich habe den Verdacht, dass der Junge frisch von der Polizeischule kommt, aber ich hatte gehofft, der Pingelpott hätte ihn ausgewählt, weil er bereits irgendwie bewiesen hat, dass er etwas kann. Aber ich schätze, wenn du noch nichts von ihm gehört hast …« Ohne den Satz zu beenden zuckte er wie zuvor Luke gleichmütig mit den Achseln.
»Ich kann mich ja mal umhören.«
»Danke, das wäre wirklich nett. Und jetzt lassen wir dich mit deiner Arbeit weitermachen. Sitzt du immer noch an dieser Drogengeschichte aus dem Park?«
»Ja. Außerdem kommt um drei ein Informant im Middlemyer-Fall.« Er verzog den Mund zu einem schmalen Lächeln. »Von dem ich mir allerdings nicht allzu viel verspreche.«
»Dann hast du in dem Fall also noch immer keine Fortschritte gemacht?« Auf Lukes resignierten Blick hin wandte sich Beau zum Gehen. »Tja, wie gesagt, wir lassen dich jetzt wieder in Ruhe. Bis später, Jose.« Er packte Juliet abermals am Handgelenk und zog sie mit sich Richtung Tür.
»Beau, warte!«, hielt die Stimme seiner Schwester ihn zurück. Er machte auf dem Absatz kehrt und sah sie fragend an.
»Heute Abend spielt der Staatsanwalt in Maxwell’s Kabarett, und ich hatte gehofft, du gingest vielleicht mit mir hin.«
»Heute Abend passt es schlecht, Jose.« Er sah an ihr vorbei auf seinen Partner. »Vielleicht könnte dich ja Luke begleiten.«
Ein Muskel zuckte in Lukes Wange und sofort erklärte Beau: »Tut mir Leid, Kumpel. Du hast wahrscheinlich schon etwas anderes vor, oder?« Er musste
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