Immer Ärger mit den Männern: Roman (German Edition)
kann.«
Luke wippte auf den Fersen und sah Beau reglos an. »Und was soll aus deiner ach-so-wichtigen Suche nach dem Höschen-Klauer werden?«
Überrascht davon, wie fantastisch er sich fühlte, verzog Beau den Mund zu einem Grinsen. Er hatte das Gefühl, als hätte ihm jemand eine große Last von den Schultern genommen, und deshalb meinte er: »Sieht ganz so aus, als müsste mich das kleine Fräulein Juliet Rose weiter bei meinen Ermittlungen begleiten.«
In einer Hand eine dünne Tasse auf einer feinen Untertasse, in der anderen eine Broschüre kam Roxanne in Juliets Büro. »Hier ist eine Tasse Tee für Sie«, erklärte sie und stellte das Geschirr vor Juliet auf dem Schreibtisch ab. »Unser schnatzer Sergeant kommt heute aber ziemlich spät. Anscheinend steckt er in irgendeinem Stau.«
»Er kommt heute gar nicht.«
Roxanne, die sich gerade auf den leinenbezogenen Besucherstuhl hatte setzen wollen, hielt mitten in der Bewegung inne und starrte ihre Chefin an. »Wie bitte?«
»Er kommt überhaupt nicht mehr. Ich habe heute Morgen mit dem stellvertretenden Revierleiter telefoniert und ihn als Bewacher abziehen lassen.«
Roxanne plumpste auf den Stuhl. »Sagen Sie, dass das nicht wahr ist, Juliet.« Als ihre Vorgesetzte, statt ihr ins Gesicht zu sehen, eifrig das Teegeschirr auf ihrem Tisch herumschob, fragte sie entgeistert: » Warum?«
»Sie hätten mich gar nicht erst unter Bewachung stellen sollen, Rox.« Es war ein Zeichen für das Ausmaß ihres Elends, dass ihr gar nicht auffiel, wie vertraulich sie ihre Assistentin ansprach. Sie stellte ihre Tasse wieder ab. »Wir beide wissen, dass dieser Brief keine echte Bedrohung darstellt, und auf keinen Fall reicht er als Begründung dafür, dass ein hochrangiger Polizeibeamter seine Arbeit vernachlässigt, um für mich den Babysitter zu spielen! Vater hat einfach wieder einmal gemacht, was er wollte, ohne Rücksicht darauf, dass jemand anderes die Sache vielleicht anders sieht.«
»Ah. Und Dupree hat sie anders gesehen?«
Juliet entfuhr ein unglückliches Lachen. »Sagen wir es so. Beauregard empfindet nicht dieselbe Ehrfurcht vor der gesellschaftlichen Position einer Astor Lowell wie mein Vater. Und wer kann ihm das verdenken? Er hätte gestern ertrinken können, Roxanne, und um ein Haar wäre sein Wagen, den er über alles liebt, in den Fluss gestürzt. Er hat auch so bereits ziemlichen Schaden bei der Sache genommen. Und das alles, weil er auf Vaters Geheiß den edlen Ritter für mich spielen musste. Es war also allerhöchste Zeit, dass ich mich endlich durchsetze und dafür sorge, dass dieses lächerliche Spiel ein Ende nimmt.«
»Verstehe. Es würde Ihnen nicht im Traum einfallen, sich um Ihrer selbst willen gegen Ihren Vater durchzusetzen, aber für Dupree haben Sie es getan.«
Juliet blinzelte noch nicht mal. »Ich weiß nicht, was Sie damit sagen wollen.«
»Juliet Rose, ich sehe es ganz deutlich – Ihre Nase wird bereits ein Stückchen länger. Sie wissen ganz genau, was ich damit sagen will. Sie mögen ihn.«
Oh Gott, das tat sie wirklich. Und zwar viel zu sehr. Juliet spürte, dass ihr eine heiße Röte in die Wangen stieg. Außerdem mochte sie die Aufregung, die ihr dadurch von ihm geboten worden war, dass er sie an all diese unanständigen Orte mitgenommen hatte, die ihre Großmutter, wenn sie jemals etwas davon erführe, vor Entsetzen in Ohnmacht fallen lassen würden. In ihr selbst hingegen hatten sie das herrliche Gefühl wachgerufen, wunderbar verrucht und lebendig zu sein. Als ebenso belebend hatte sie die Tatsache empfunden, dass sie von ihm ein ums andere Mal in Situationen gebracht worden war, in denen von ihr erwartet wurde, dass sie irgendeine Rolle spielte, und …
Doch das war nicht die wahre Juliet Rose, und das war auch nicht ihr Leben. Sie richtete sich kerzengerade hinter ihrem Schreibtisch auf und streckte die Hand nach der Broschüre aus. »Lassen Sie uns das Ding mal ansehen.«
Roxannes leiser Seufzer und ihr Blick verrieten Enttäuschung. Sie war enttäuscht von ihr, erkannte Juliet und musste das Verlangen unterdrücken, den Kopf sinken zu lassen, damit ihre Assistentin die Scham, die sie empfand, nicht sah. Dann setzte Roxanne ihre professionelle Miene auf, reichte ihr den Prospekt, wies sie auf ein mögliches Problem bei der Broschüre hin, und sie fingen mit der Arbeit an.
Juliet schluckte auch den Rest des ihr verbliebenen
Kampfgeistes herunter. Egal, was sie auch tat, sie machte es offenbar nie jemandem
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