Immer Ärger mit den Männern: Roman (German Edition)
hatte keinen Spion.
Das gedämpfte Geräusch, das er aus ihrem Mund vernahm, hätte er bei jemand anderem eindeutig als Schnauben tituliert. »Ich habe Sie an der eleganten Art des Anklopfens erkannt.«
Er verzog den Mund zu einem Grinsen und strich mit seinen Fingern über das weich schimmernde Holz. »Mach auf.«
»Nein, ich glaube nicht, dass ich das tue.«
»Zwing mich nicht, gewalttätig zu werden, Rosenknospe.« Super. Als ob er es sich leisten könnte, dass sie sich beim Pingelpott wegen der Zerstörung ihres Eigentums beschwerte. Doch das brauchte sie ja nicht zu wissen.
Es funktionierte. Er hörte, wie sich der Schlüssel langsam im Schloss bewegte, und einen Moment später schob sie die Tür zumindest einen Spaltbreit auf.
Sie straffte ihre Schultern und runzelte die Stirn, doch sie sah aufgrund ihres Allgemeinzustands nicht wirklich bedrohlich aus. Immer noch prangte der leuchtend rote Kratzer auf ihrer einen Wange und noch immer war sie unnatürlich blass. Wie bei ihrem letzten Treffen trug sie dieses dünne braungoldene Ding, das sie zwar ordentlich bedeckte, jedoch an durchaus interessanten Stellen die Konturen ihres Körpers mehr als nur erahnen ließ. Ihre nackten, langen, elegant gewölbten Füße mit den verführerisch blass pinkfarben lackierten Zehennägeln weckten in ihm die Frage, ob sie unter ihrem Wickelding vielleicht gänzlich unbekleidet war.
Dann war da ihr Haar, das seine Blicke immer wieder anzog. Jedes Mal, wenn er es sah, kam er zu dem Ergebnis, dass es noch mehr geworden war. Wie gerne hätte er die wirre Masse durch seine Finger gleiten lassen, ihren Kopf zurückgezogen, damit ihr langer Hals direkt vor seinen Lippen lag.
Er stopfte die Hände in die Hosentaschen und räusperte sich leise. »Zieh am besten etwas an, Engelsgesicht. Wir gehen nämlich was essen.«
Ihre Augen fingen an zu leuchten, gleichzeitig jedoch reckte sie den Kopf. »Wir haben eine durchaus gute Küche direkt hier im Hotel.«
»Die konnte ich nicht finden. Glaubst du, dass es dort Hafergrütze gibt?«
Sie verzog angewidert das Gesicht. »Ich hoffe doch wohl, nicht.«
»Dann gehen wir aus, Schätzchen, denn ich will ein anständiges Frühstück -«
»Es ist elf Uhr abends!«
»- und ein Frühstück ist nur anständig zu nennen, wenn es Hafergrütze oder Maismehlpfannkuchen dazu gibt. Also zieh dich besser an. Du hast zehn Minuten Zeit, dann packe ich dich ein. Ich bin halb verhungert.«
»Sie haben ständig Hunger. Haben Sie vielleicht einen Bandwurm?«
Dieser Satz aus ihrem Mund zauberte ein Lächeln auf sein zuvor regloses Gesicht. »Das behaupten zumindest meine Schwestern.« Er sah auf seine Uhr. »Neun Minuten und dreißig Sekunden, Rosenknospe.«
Sie machte auf der schlanken Ferse kehrt und marschierte hoch erhobenen Hauptes in den angrenzenden Raum. Er trat in die Suite, zog die Tür hinter sich zu und lehnte sich bequem gegen die Wand.
Natürlich ließ sie ihn warten, weshalb er sich die Zeit damit vertrieb, durch das Wohnzimmer zu schlendern und irgendwelche kleinen Dinge in die Hand zu nehmen und sich genauer anzusehen, bis sein Blick auf etwas anderes fiel. Sie war nicht gerade ordentlich, was zu ihrem ach-so-properen Erscheinungsbild und ihrem ach-so-ausgezeichneten Benehmen gar nicht passte, dafür passte es aber umso besser zu ihrem Haar.
Könnte die echte Juliet Rose sich vielleicht einmal zeigen?
Könnte die echte Juliet Rose vielleicht endlich ihren Hintern aufschwingen? Ungeduldig sah er auf die Uhr. Sie ließ ihn wirklich endlos warten, und allmählich hatte er genug. Er klopfte kurz an die Verbindungstür zwischen den beiden Zimmern und trat dann einfach ein.
Sie saß auf einem kleinen mädchenhaften Stuhl und hatte sich noch nicht einmal aus dem verdammten Morgenrock geschält. Er öffnete den Mund, um ihr eine Strafpredigt zu halten, doch nach einem kurzen Blick in seine Richtung wandte sie sich eilig ab, und er blieb völlig reglos stehen.
Weinte sie etwa?
Als er um das Bett herumging, sah er, dass das nicht der Fall war, doch sie zitterte, als betrüge die Temperatur in ihrem Zimmer nicht weit über zwanzig, sondern höchstens sieben Grad. Ihre Schultern waren straff, die Füße standen ordentlich nebeneinander, doch sie hatte sich die Arme um die Brust geschlungen, starrte reglos geradeaus und wiegte sich wie in Trance langsam hin und her.
»Hey.« Er ging vor ihr in die Hocke, schob erst seine Hände und dann auch seine Unterarme links und rechts von ihrer Hüfte
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