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Immer diese Gespenster

Immer diese Gespenster

Titel: Immer diese Gespenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Gallico
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es sich um ein körperliches Wesen handelt, so ist dies wohl eher ein Fall für die Polizei als für einen Gespensterforscher», sagte er.
    Mr. Jellicot drängte sich so weit vor, daß er einen Blick ins Zimmer werfen konnte, und murmelte: «Du meine Güte, muß der Poltergeist aber böse gewesen sein! Es hat ihn sicher jemand geärgert.» Und dann fügte er errötend hinzu: «Ich bitte um Verzeihung, Mr. Witherspoon, ich hatte nicht die Absicht...»
    Paradine schrie aufgebracht: «Quatsch, Sir! Der Fall ist doch klar. Jemand hat sich an Miss Marshalls Sachen zu schaffen gemacht, um etwas zu suchen oder zu stehlen.»
    Hero wußte nun, was ihm so ungewöhnlich, ja geradezu methodisch an diesem Chaos vorkam, und er faßte einen Entschluß. Er flüsterte Sir Richard etwas zu, der es Lord Paradine weitersagte. Seine Worte hatten offenbar eine beruhigende Wirkung, und Paradine wandte sich zu den Leuten an der Tür und sagte: «Es tut uns allen sehr leid, daß dies passiert ist, doch handelt es sich um eine private Angelegenheit. Wenn es Ihnen nichts ausmacht, würden wir es vorziehen, wenn...» Er ließ den Satz unvollendet und fügte dann hinzu: «Wir werden später darüber sprechen, Mr. Witherspoon. Wollen Sie uns jetzt bitte entschuldigen.»
    Vetter Freddie dolmetschte: «Er will sagen, Sie sollen machen, daß Sie fortkommen», erklärte er lachend, «und uns unseren privaten Greueln allein überlassen.»
    Es blieb den Gästen nichts anderes übrig, als gute Miene zum bösen Spiel zu machen und sich, wenn auch ungern, zurückzuziehen. Im Zimmer blieben nur die Mitglieder der Familie Paradine samt Vetter Freddie sowie Susan Marshall, Sir Richard und Mr. Hero.

Wer haßt Susan Marshall?

    Hero wandte sich an die bestürzten und aufgebrachten Menschen in dem verwüsteten Zimmer und sagte: «Verzeihen Sie, wenn ich so energisch vorgehe, aber ich möchte ohne fremde Zeugen mit Ihnen über den Zustand dieses Zimmers sprechen.»
    «Es sind alle weg», bemerkte Lord Paradine gereizt. «Schießen Sie los.»
    Hero sagte: «Ich möchte Sie bitten, dieses Zimmer nochmals genau zu betrachten — die Unordnung und die Lage der verschiedenen Gegenstände darin — , doch mit anderen Augen.»
    Paradine sagte: «Was soll das heißen, ? Mir scheint es eindeutig...»
    Der unausstehliche Vetter Freddie, der während der Störung der Geisterbeschwörung sehr kleinlaut geworden war, fand sein Selbstvertrauen wieder und sagte: «Sie wollen doch nicht behaupten, ein Gespenst habe diese Bescherung angerichtet, mein Freund?» Damit sprach er aus, was allen auf der Zunge lag.
    Hero antwortete: «Das weiß ich noch nicht; aber ich bin hergerufen worden, weil einige oder auch alle von Ihnen die Vermutung hegen, es spuke in Paradine Hall. Es ist jedoch etwas anderes an diesem Zimmer, worauf ich Ihre Aufmerksamkeit lenken möchte.»
    Lord Paradine, dem die Sache mehr zusetzte, als er wahrhaben wollte, rief aufgebracht: «Der Fall ist doch ganz klar — hier ist ein Dieb eingebrochen und hat alles ausgeräumt, und wenn ich ihn erwische...»
    «Drehe ich ihm den Kragen um», schloß Mark Paradine an seiner Stelle, und es war ihm bitter Ernst damit.
    Beth sagte: «Ich schäme mich so — in unserem Haus, Susan.»
    Doch Susan wartete gespannt, wie Hero die Sache erklären würde, und Sir Richard sagte: «Wenn Sie eine Theorie haben, Hero...»
    «Es ist keine Theorie», erwiderte Hero, «sondern eine offensichtliche Tatsache. Lord Paradine hat soeben das Wort gebraucht. Das stimmt, doch in einem anderen Sinn. Es hat keine Durchsuchung stattgefunden. Miss Marshall selbst sollte aus diesem Zimmer vertrieben werden, darum wurde alles ausgeräumt.»
    In das betretene Schweigen, das auf diese Feststellung folgte, fiel Susans erstaunter Ausruf: «Aber natürlich! Jetzt verstehe ich! Darum ist das Bett abgezogen und alles aus dem Schrank und den Schubladen herausgezerrt worden.»
    Heros Augen wanderten im Zimmer herum. «Ja», sagte er, «so ist es leider. Beachten Sie, daß die Koffer geöffnet, die Spiegel gegen die Wand gedreht, Gegenstände auf den Kopf gestellt, der Papierkorb umgekippt und sogar die elektrischen Birnen ausgeschraubt worden sind. Dies alles kann nur als Warnung gedeutet werden oder als deutlicher Wink, daß Miss Marshalls Anwesenheit in Paradine Hall nicht länger erwünscht ist.»
    Die Wirkung seiner Worte und der Schock, ihre intimsten Kleidungsstücke den Blicken aller Anwesenden preisgegeben zu sehen,

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