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Immer eine Frau auf Eis

Immer eine Frau auf Eis

Titel: Immer eine Frau auf Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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?« fragte ich.
    »Sie können die ganze
Angelegenheit sicher in wenigen Sekunden klären, Danny«, strahlte er mich an.
»Ich habe wahrscheinlich nur nicht das rechte Verständnis für Ihre
Berufsgepflogenheiten .«
    »Welche Berufsgepflogenheiten ?« grunzte ich.
    »Nun...« Er blickte bittend zu
Rodney Martin hinüber. »Sag du es ihm, Rodney .«
    Martin kicherte befangen. »Du
bist einfach schrecklich, Charlie .« Er kicherte
wieder. »Was soll Danny denn von mir denken, wenn ich mich da einfach
einmische? Aber...« er zuckte geziert die Schultern, »wenn du darauf bestehst ?« Die langen, gebogenen Wimpern klappten kokett auf und
nieder. »Ich denke, alles läßt sich im Grunde in einer Frage zusammenfassen:
Charlie möchte wissen, warum Sie dauernd die Klienten wechseln .«
    »Charlie hat mich beauftragt, seine
Frau zu suchen«, erklärte ich beiläufig. »Wenige Stunden später blies er die
Suche ab, weil sich seine Frau telefonisch gemeldet hatte. Ich habe Charlies
Schreck nicht eingelöst, er selbst hat den Auftrag zurückgenommen, also schulde
ich ihm nichts .«
    »O je!« Martin hatte beinahe
Tränen in den Augen. »Siehst du, Charlie, was du angerichtet hast? Jetzt habe
ich Danny gekränkt .«
    »Ich will dich ja nicht
kritisieren .« Charlie blickte seinen Freund besorgt
an. »Aber ich glaube, du hast dich nicht präzise genug ausgedrückt. Mich
interessiert, wie es sich mit Dannys Berufsethos verträgt, daß er meine Frau am
gleichen Tage als Klientin angenommen hat, an dem ich ihn engagiert habe .«
    »Wo soll ich denn Ihrer Frau
begegnet sein, Charlie ?« fragte ich. »In Philadelphia?«
    »Seien Sie nicht ungezogen,
Danny .« Er machte einen Schmollmund. »Sie wissen
genau, daß ich diese Geschichte erfinden mußte, um Peter Pell und die dumme
Nina aus der Sache herauszuhalten. Karen rief mich gleich vom Sommerhaus aus
an, nachdem Sie gegangen waren, und erzählte mir, was sich ereignet hatte. Es
war höchst befremdlich für mich zu hören, daß Sie sich plötzlich auf Karens
Seite geschlagen hatten. Ich finde das nicht anständig, Danny, und verlange
eine Erklärung .«
    »Erklären Sie mir lieber erst,
was mit der Leiche passiert ist, Charlie«, schlug ich vor. »Das finde ich
interessanter .«
    »Leiche?« Seine Verblüffung
wirkte beinahe echt. »Welche Leiche?«
    »Die aus dem Sommerhaus
verschwunden ist, das Karen gar nicht gehört«, bellte ich. »Und da wir gerade
von verschwundenen Gegenständen reden — wo steckt Karen ?«
    Er zuckte ausgiebig die
Schultern. »Wer weiß? Aber lassen Sie uns nicht abschweifen, Danny. Erzählen
Sie mir mehr von der Leiche .«
    »Sie lag im Gästezimmer auf der
Erde«, sagte ich. »Gestern bin ich noch einmal rausgefahren, und da war sie
weg. Ich dachte, Sie und Karen hätten vielleicht eine Erklärung dafür, aber Sie
waren beide in den letzten Tagen schwer zu erreichen .«
    »Haben Sie sich deshalb eine
neue Klientin zugelegt, Danny ?« Er schüttelte
vorwurfsvoll den Kopf. »Sie müssen ja schrecklich hinter dem Geld her sein —
das wäre noch die einzige Entschuldigung. Ach, übrigens — wieviel verlangen Sie denn ?«
    »Sie meinen, damit ich die
Leiche vergesse ?« schnarrte ich.
    »Da war keine Leiche«, sagte er
müde. »Nur ein sehr lebendiger Mann, der schleunigst verschwand, als er Sie
kommen sah. Allerdings nicht schnell genug, um nicht doch noch von Ihnen
erspäht zu werden. Karen mußte sich rasch etwas einfallen lassen, und so sagte
sie, es sei Peter Pell gewesen. Sie kamen aber dieser Lüge schon am selben
Abend auf die Spur. Nach der Art und Weise zu schließen« — er hob die Hand, um
mich an möglichen Einwänden zu hindern — , »wie Sie
während der letzten Tage tätig waren, besteht wohl kein Zweifel, daß Sie die
wahre Identität von Karens Besucher inzwischen kennen. Und ich gebe offen zu,
daß es sowohl Karen als auch mir große Ungelegenheiten bereiten würde, wenn Sie
den Namen im falschen Lager erwähnten .« Er seufzte
tief. »Aus irgendwelchen Gründen haben Sie es vorgezogen, meinen Scheck nicht
einzulösen. Zweifellos waren Sie der Meinung, daß nach Lage der Dinge Ihr
Schweigen einiges mehr wert sein dürfte als tausend Dollar. Ich bin — Rodney
wird Ihnen das bestätigen — ein einsichtiger Mensch. Wieviel verlangen Sie, um die ganze Sache zu vergessen ?«
    »Das klingt, als ob Sie mich
für einen Erpresser hielten, Charlie .« Ich grinste ihn
nichtssagend an.
    »Mein lieber Danny«, gähnte er,
»spielt das eine Rolle?

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