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Immer eine Frau auf Eis

Immer eine Frau auf Eis

Titel: Immer eine Frau auf Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Gefallen tun? Ich
weiß, es ist für einen so beschäftigten Mann wie Sie eine Zumutung, aber würden
Sie für fünf Minuten bei mir vorbeikommen ?«
    »In einer halben Stunde bin ich
da«, erwiderte ich.
    »Wunderbar, Mr. Boyd. Ich bin
Ihnen wirklich sehr verbunden .« Damit legte er auf.
    Als ich in die Küche zurückkam,
war Nina gerade dabei, eine weitere Scheibe Toast zu bestreichen. Offenbar
hatte sie vor, den Rest des Tages ihrer Ernährung zu widmen.
    »Ich muß weg«, berichtete ich.
»Mal wieder ein bißchen arbeiten. Falls dir das Essen ausgehen sollte — ich
habe unten im Lebensmittelgeschäft Kredit .«
    »Sei nicht so gemein«,
erwiderte sie mit vollen Backen. »Alles deine Schuld. Warum hast du heute nacht auch kein Ende finden
können? Sag mal«, sie schluckte angestrengt, und ihre Aussprache wurde wieder
deutlicher, »ist dies eigentlich das Ende der Affäre North-Boyd? Ich meine,
soll das jetzt ein Abschied für immer sein, oder sehe ich dich wieder, zum
Beispiel, wenn ich warte, bis du nach Hause kommst ?«
    »Ich fände es ausgesprochen
nett, von dir erwartet zu werden«, erwiderte ich und log nicht dabei.
    Sie blickte an sich hinunter
und holte vorsichtig Luft. »Allerdings muß ich mir etwas zum Anziehen holen.
Dieses blöde Kleid ist schrecklich eingelaufen .«
    »Mir gefällt es«, sagte ich.
»Es hat so etwas Frühlingshaftes, wie da die Knospen sprießen. Leb wohl, meine
Busenfreundin .«
    Sie griff nach der Kanne, um
mir den Rest Kaffee über den Kopf zu gießen, und ich machte, daß ich wegkam.
    Zwanzig Minuten später stand
ich vor Vanossas Haus in der 67th Street. Charlie
schien sein Dienstmädchen gegen einen Butler eingetauscht zu haben, denn ein
Mann öffnete mir die Tür. Freilich war er keineswegs so gekleidet, wie man es
von einem Butler erwartet. Überdurchschnittlich groß, betonte er seine schmale
Gestalt durch einen äußerst knapp sitzenden, italienischen Anzug aus
changierender, hellblauer Seide. In der Krawatte steckte eine perlenbesetzte
Nadel, und die langen, mindestens fünf Zentimeter aus dem Jackettärmel vorlugenden französischen Manschetten schmückten auffallend große Knöpfe — elfenbeingefaßte Saphire.
    »Ja ?« sagte er mit heller, atemloser Stimme, während sich die langen, gebogenen
Wimpern langsam über die glänzenden, rehbraunen Augen senkten.
    »Sie sind doch nicht etwa ein Freund
von Nina North ?« brummte ich.
    »Oh.« Er kicherte belustigt und
strich mit einer sorgfältig manikürten Hand das lange, lockige Haar zurück.
»Ist Nina nicht goldig ?«
    »Und so sexy«, sagte ich. »Oder
sollten Sie das nicht bemerkt haben ?«
    Er verzog das Gesicht. »Sie ist
sehr sinnenfroh, darin muß ich Ihnen zustimmen. Und diese gewaltige Oberweite —
es wirkt schon grotesk. Aber was kann die Ärmste dafür, daß sie eine Frau ist ?«
    »Ich heiße Boyd«, informierte
ich ihn. »Mr. Vanossa hat mich hergebeten .«
    »Natürlich«, säuselte er.
»Charlie erwartet Sie im Wohnzimmer. Kommen Sie doch herein, Mr. Boyd. Ich bin
übrigens Rodney Martin .« Er streckte mir eine Hand
entgegen, die sich wie ein Stück feuchter Gelatine anfühlte.
    Dann geleitete er mich mit wippenden
Schritten ins Wohnzimmer. Charlie Vanossa hatte sich,
einen Drink in der Hand, in einem Ledersessel ausgestreckt, ein etwa
vierzigjähriger Mann mit grauen, kurzgeschorenen Haaren stand mit dem Rücken
zum Fenster und sah mir unbeteiligt entgegen. Im Gegensatz zu Martin war er ein
ausgesprochenes Muskelpaket und mit dezenter Eleganz gekleidet. Sein Gesicht
verriet Wachheit, Intelligenz und Gefährlichkeit.
    Charlie Vanossa hob zur Begrüßung träge die Hand. »Wie schön, daß Sie pünktlich sind, Mr.
Boyd.« Er machte eine lasche Geste zum Fenster hin. »Darf ich Ihnen Don Lechner
vorstellen, einen meiner besten Freunde? Rodney, der auch dazu gehört, haben
Sie ja schon an der Tür kennengelernt .«
    Lechner nickte kurz und sagte
gelangweilt: »Hallo .«
    »Ich finde, wir sollten uns
einfach beim Vornamen nennen .« Charlie warf die
Strähne zurück, um seinen Worten mehr Nachdruck zu verleihen. »Es handelt sich
nämlich um eine ganz inoffizielle, freundschaftliche Unterhaltung. Sie heißen
Danny, nicht wahr ?«
    »Ja«, bestätigte ich.
    »Gut.« Er bedachte mich mit
einem herzlichen Lächeln. »Ich habe das feste Gefühl, daß wir einander echte
Sympathie entgegenbringen könnten, Danny, wenn erst einmal sämtliche Mißverständnisse aus dem Weg geräumt sind .«
    » Mißverständnisse

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