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Immer für dich da (German Edition)

Immer für dich da (German Edition)

Titel: Immer für dich da (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Hannah
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hatte sie von genau diesem Job geträumt, er war das Sprungbrett für eine große Karriere. Diese Gelegenheit durfte sie sich nicht entgehen lassen. Das würde Kate verstehen.
    Ganz bestimmt.
    Lächelnd machte sie sich auf die Suche nach ihrem Kameramann. Sie würden erst einmal mit ein paar Hintergrundbildern anfangen – das Krankenhaus von außen und innen – und dabei so unauffällig wie möglich vorgehen. Glücklicherweise wussten alle Zuständigen, dass Kate ihr erlaubt hatte, Johnny zu besuchen.
    Sie ging zur Eingangstür und trat hinaus in den grauen kalten Nachmittag. Ihr Kameramann stand abseits der Reportermenge. Auf ihr Zeichen hin versteckte er die Kamera unter seinem Steppmantel und kam zu ihr geeilt.
    Kate saß in Dr. Schmidts Büro und hörte ihm zu. »Also will die Schwellung nicht zurückgehen«, sagte sie schließlich und versuchte, nicht ihre verschwitzten Hände zu ringen. Sie war so erschöpft, dass sie Mühe hatte, die Augen offen zu halten.
    »Nicht so schnell, wie es wünschenswert wäre. Tritt nicht bald eine Besserung ein, dann werden wir wohl noch einmal operieren müssen.«
    Sie nickte.
    »Aber noch müssen Sie sich keine Sorgen machen, Mrs Ryan. Ihr Mann ist sehr stark. Wir sehen, dass er kämpft.«
    »Woran denn?«
    »Allein an der Tatsache, dass er noch lebt. Ein Schwächerer hätte nicht so lange durchgehalten.«
    Sie versuchte, daraus Kraft zu ziehen, daran zu glauben, doch es fiel ihr schwer, ihre Hoffnung aufrechtzuerhalten.
    Dr. Schmidt stand auf. »Ich muss jetzt zu einem Patienten. Aber ich kann Sie noch ein Stück bis zum Zimmer Ihres Mannes begleiten.«
    Sie nickte und ging neben ihm her. Als er mit sanfter, respekteinflößender Stimme auf sie einredete, überkam sie plötzlich Sehnsucht nach ihrem Vater.
    »Nun, jetzt muss ich Sie allein lassen«, sagte Dr. Schmidt und wies zur Radiologie.
    Seufzend ging sie zu Johnnys Zimmer zurück. Wenn sie Glück hatte, war Tully schon da. Allein die Anwesenheit ihrer Freundin war ihr ein großer Trost. Offen gestanden, wusste Kate nicht, wie sie die vergangenen Tage ohne Tully durchgestanden hätte. Sie hatten Karten gespielt, sich Geschichten erzählt und sogar ein paar alte Songs gesungen, in der Hoffnung, Johnny würde aufwachen und sie bitten, Ruhe zu geben.
    Als Kate um die Ecke bog, sah sie einen großen, langhaarigen Mann in einem dicken blauen Mantel und einer ausgefransten Jeans vor Johnnys Zimmertür. Er hatte eine schwarze Kamera auf seiner Schulter und filmte, das sah sie an dem rotblinkenden Lämpchen.
    Sie rannte den Gang hinunter, packte den Mann am Ärmel und riss ihn herum. »Was zum Teufel tun Sie da?« Sie schubste ihn so heftig, dass er zurücktaumelte und fast stolperte. Es fühlte sich gut an, so gut, dass sie plötzlich wünschte, sie hätte ihm ins Gesicht geschlagen. »Aasgeier«, zischte sie und schaltete die Kamera mit einer kurzen Handbewegung aus.
    In diesem Moment bemerkte sie Tully. Ihre beste Freundin stand kameratauglich geschminkt und gekleidet am Kopfende von Johnnys Bett und hielt ein Mikrophon in der Hand.
    »O mein Gott«, flüsterte Kate.
    »Es ist nicht so, wie du denkst.«
    »Du berichtest also nicht über Johnnys Zustand?«
    »Doch, das siehst du ja, aber ich wollte vorher mit dir drüber reden. Alles erklären. Ich kam hierher, um dich zu fragen –«
    »Mit einem Kameramann.« Kate trat einen Schritt zurück.
    Tully rannte zu ihr und erklärte in flehentlichem Ton: »Mein Boss hat angerufen. Wenn ich ihnen nicht die Story verschaffe, werde ich gefeuert. Ich wusste, du würdest es verstehen, wenn ich dir das erzählte. Du weißt doch, wie es in der Medienwelt zugeht und wie viel sie mir bedeutet. Aber ich würde nie etwas tun, was dir oder Johnny schaden könnte.«
    »Wie kannst du es wagen! Und du willst meine Freundin sein?«
    »Ich bin deine Freundin.« Ein panischer Unterton hatte sich in Tullys Stimme geschlichen. In ihrem Blick lag etwas so Ungewöhnliches, dass Kate es erst nach einem Moment identifizieren konnte: Angst. »Ich gebe zu, dass ich nicht schon mit der Filmerei hätte anfangen sollen, doch ich dachte, du hättest nichts dagegen. Johnny jedenfalls wäre ganz sicher einverstanden. Er ist ein Medienmensch, genau wie ich. Und wie du früher. Er weiß, dass die Story –«
    Kate schlug Tully ins Gesicht, so heftig sie konnte. »Er ist nicht deine Story, sondern mein Mann.« Bei dem letzten Wort brach ihr die Stimme. »Raus hier. Hau ab.« Als Tully sich nicht von der Stelle

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