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Immer für dich da (German Edition)

Immer für dich da (German Edition)

Titel: Immer für dich da (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Hannah
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Schulter und schob sie dann sanft zum Bett. »Er lebt«, sagte sie. »Das sollten Sie sich jetzt vor Augen halten.«
    Kate tat den schwersten Schritt ihres Lebens. Bis zu diesem Augenblick war ihr noch nicht mal aufgefallen, dass sie abrupt innegehalten hatte. »Er war sonst immer so stark.«
    »Jetzt müssen Sie für ihn stark sein.«
    Das war es, was Kate hatte hören müssen. Sie hatte eine Aufgabe; später, wenn sie allein war, würde noch genug Zeit sein, ihrer Ohnmacht und Verzweiflung nachzugeben. »Danke«, sagte sie zu der Krankenschwester und trat zum Bett.
    Hinter ihr schloss sich leise die Tür, und da wusste sie, jetzt waren sie allein – sie und dieser Mann, der nur noch entfernt an ihren Johnny erinnerte.
    »So war es nicht abgemacht«, begann sie. »Ich weiß noch genau, dass du mir versprochen hast, alles würde gutgehen. Also werde ich jetzt mal annehmen, dass du dich daran halten wirst.« Sie wischte sich über die Augen und beugte sich zu ihm, um ihn auf die geschwollene Wange zu küssen. »Mom und Dad beten für dich. Marah ist jetzt bei ihnen. Tully kommt über den Großen Teich geflogen, um bei uns zu sein; und du weißt, wie sauer sie wird, wenn du ihr nicht all deine Aufmerksamkeit schenkst. Also wachst du lieber gleich auf, bevor sie dich zu Tode quatscht.« Sie zuckte angesichts dieser Formulierung zusammen, doch mit reiner Willenskraft gelang es ihr, sich wieder aufzurichten. »So hab ich’s nicht gemeint«, flüsterte sie und umklammerte fest die Bettstange. »Kannst du mich hören, John Ryan? Gib mir ein Zeichen, dass du noch da bist.« Sie griff nach seiner Hand. »Drück meine Hand, Schatz. Du schaffst das.« Dann bat sie: »Sag doch was, verdammt noch mal. Ich schrei dich auch nicht an, weil du mir solche Angst einjagst. Zumindest nicht jetzt.«
    »Mrs Ryan?«
    Kate hatte nicht mal gehört, dass die Tür geöffnet wurde. Als sie sich umwandte, stand dort ein Mann.
    »Ich bin Dr. Carl Schmidt. Ihr Mann ist mein Patient.«
    Die Höflichkeit hätte verlangt, zu Dr. Schmidt zu gehen und ihm die Hand zu geben. Ihr ganzes Leben lang hatte sich Kate an die Regeln der Höflichkeit gehalten, doch jetzt brachte sie es einfach nicht fertig, sich vom Fleck zu rühren oder gar zu tun, als sei alles in Ordnung. »Und?«, sagte sie nur.
    »Wie Sie sicher bereits wissen, hatte er eine schwere Kopfverletzung. Im Moment ist er sediert, daher können wir seine Hirnfunktionen nicht testen. Aber er ist in Bagdad ausgezeichnet versorgt worden. Die Ärzte dort haben einen Teil seiner Schädeldecke entfernt –«
    »Was?«
    »Einen Teil seiner Schädeldecke entfernt, wegen der Schwellung seines Gehirns. Aber keine Sorge, das ist bei einer solchen Verletzung Routine.«
    Am liebsten hätte sie gesagt, eine Blinddarmoperation sei Routine, traute sich aber nicht. »Und warum sind seine Augen verbunden?«
    »Wir wissen noch nicht, ob er –«
    Hinter ihm sprang die Tür auf und knallte gegen die Wand. Tully kam hereingestürzt und blieb abrupt stehen. Sie keuchte, und ihr Gesicht war verdächtig gerötet.
    »Tut mir leid, dass es so lange gedauert hat, Katie. Niemand wollte mir sagen, wo ihr seid.«
    »Tut mir leid«, sagte der Arzt. »Aber hier ist nur die Familie zugelassen.«
    »Sie gehört zur Familie«, erwiderte Kate und streckte Tully die Hand entgegen. Tully schlug sie beiseite und umarmte sie; dann hielten sie sich aneinander fest und weinten. Schließlich löste sich Kate von ihr und wischte sich die Tränen weg.
    »Wir wissen noch nicht, ob er blind ist. Das erfahren wir erst, wenn er aufwacht«, ließ der Arzt sich vernehmen.
    »Wenn er aufwacht«, wiederholte Tully mit zittriger Stimme.
    »In den nächsten achtundvierzig Stunden werden wir mehr erfahren«, fuhr der Arzt fort.
    Achtundvierzig Stunden. Für sie eine Ewigkeit.
    »Sprechen Sie mit ihm«, bat er. »Das kann nie schaden.«
    Kate nickte und trat beiseite, als der Arzt zum Bett ging und nach Johnny sah. Er machte ein paar Notizen auf dem Krankenblatt und ging.
    Kaum war er verschwunden, packte Tully Kate bei den Schultern und schüttelte sie leicht. »Wir werden uns nicht entmutigen lassen. Herr Doktor kennt Johnny Ryan nicht, im Gegensatz zu uns. Er hat versprochen, zu dir und Marah zurückzukommen, und er ist ein Mann, der seine Versprechen hält.«
    Allein Tullys Anwesenheit ließ Kate durchhalten. Sie gab ihr die Kraft zurück, die sie bei Johnnys Anblick verlassen hatte. »Hör lieber auf sie, Johnny. Du weißt, wie sauer sie

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