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Immer für dich da (German Edition)

Immer für dich da (German Edition)

Titel: Immer für dich da (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Hannah
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sie gedacht, Erfolg sei wie Gold, für das es sich lohnte, viel Schlamm und Schlick zu sieben, doch Liebe wäre immer da und würde währenddessen irgendwo am Ufer auf sie warten. Jetzt war ihr schleierhaft, woher diese Vorstellung rührte – zumal bei ihrer Kindheit. Sie hätte doch viel früher erkennen müssen, wie rar so etwas wie echte Liebe war. Wenn Erfolg wie Gold war, das mühsam im Fluss gesucht werden musste, dann war Liebe wie Diamanten, die tief unter der Erdoberfläche ruhten und für ein ungeübtes Auge kaum kenntlich waren. Kein Wunder, dass Marahs Worte sie zutiefst berührten. So etwas bekam sie sonst kaum zu hören. »Ich hab dich auch lieb, Marah Rose.«
    Die Limousine bog knirschend in die Kieseinfahrt ein und hielt. Es dauerte eine Ewigkeit, bis alle im Haus waren. Dort gingen sie sofort zu Bett.
    Nur Tully blieb in dem leeren Wohnzimmer zurück und wusste nicht, was sie tun sollte. Sie fühlte sich deplaciert.
    Endlich kam Kate mit einem Armvoll Decken nach unten und seufzte müde. »Okay, Tully. Was ist los?«
    »Was meinst du?«
    Kate packte sie am Arm und bahnte sich einen Weg durch die Spielsachen, die überall am Boden lagen. Sie machte einen kurzen Zwischenstopp, um zwei Gläser Wein einzuschenken, und ging dann mit Tully nach draußen auf den Rasen, wo bereits die Liegestühle auf sie warteten. Das leise Plätschern der Wellen versetzte Tully mehr als zwanzig Jahre zurück in eine der Nächte, da sie sich heimlich aus dem Haus geschlichen hatten, um am Fluss über Jungs zu reden und zu rauchen.
    Tully nahm auf einem der Liegestühle Platz und breitete die Decke über sich aus. Obwohl sie sicher schon unzählige Male gewaschen worden war, roch sie immer noch nach Mrs M.s Parfüm und den Mentholzigaretten.
    Kate sah zu Tully hinüber. »Sag es«, befahl sie.
    »Was soll ich denn sagen?«
    »Wie lange sind wir jetzt befreundet?«
    »Seit David Cassidy groovy war.«
    »Und da meinst du ernsthaft, ich wüsste nicht, wenn etwas nicht stimmt?«
    Tully nippte an ihrem Wein. Wenn sie ehrlich war, dann wollte sie darüber reden – schließlich war das einer der Gründe, warum sie von so weit hergekommen war –, doch nun, da sie mit ihrer besten Freundin allein war, wusste sie nicht, wie sie anfangen sollte. Und noch schlimmer, sie kam sich vor wie eine Idiotin, weil sie sich über ihr Leben beklagen wollte. Schließlich hatte sie so viel, wofür sie dankbar sein musste.
    »Ich fand es immer verrückt von dir, deine Karriere aufzugeben. Vier Jahre lang hörte ich bei jedem unserer Telefongespräche Marah im Hintergrund schreien. Die ganze Zeit dachte ich, wenn ich du wäre, würde ich mich umbringen, doch du klangst zwar frustriert und wütend, aber auch erstaunlich glücklich. Das habe ich eigentlich nie verstanden.«
    »Eines Tages wirst du es verstehen.«
    »Nein, werd ich nicht. Ich bin fast vierzig, Kate.« Endlich blickte sie Kate an. »Ich schätze, ich war verrückt, weil ich nur an meine Karriere gedacht habe.«
    »Aber du hast wirklich ganz toll Karriere gemacht.«
    »Ja, aber manchmal … reicht mir das einfach nicht. Ich weiß, das klingt undankbar, aber ich hab es satt, achtzehn Stunden pro Tag zu arbeiten und abends in eine leere Wohnung zu kommen.«
    »Du könntest dein Leben ändern, das weißt du doch. Allerdings müsstest du es auch wirklich wollen.«
    »Vielen Dank, Obi-Wan.«
    Kate starrte auf die Wellen, die ans Ufer schlugen. »Ich habe neulich in einer Zeitschrift von einer Sechzigjährigen gelesen, die noch ein Kind bekommen hat.«
    Tully lachte. »Du bist so ein Miststück!«
    »Ich weiß. Aber jetzt komm, du armes megareiches Mädchen. Ich bring dich in dein Zimmer.«
    »Mir wird es noch leidtun, dass ich mich beklagt habe, stimmt’s?«
    »Darauf kannst du wetten.«
    Sie wanderten durch das dunkle Haus. An der Gästezimmertür sagte Kate zu ihr: »Bitte verwöhn Marah nicht mehr so, okay? Sie glaubt ja jetzt schon, du könntest ihr die Sterne vom Himmel holen.«
    »Komm schon, Katie. Ich habe letztes Jahr über zwei Millionen Dollar verdient. Was soll ich denn damit machen?«
    »Für wohltätige Zwecke spenden. Aber keine rosafarbenen Stretchlimos mehr mieten, klar?«
    »Du bist eine Spielverderberin, weißt du das?«
    Erst viel später, als Tully im Bett lag und aus dem Fenster auf den Großen Wagen starrte, wurde ihr klar, dass sie Kate gar nicht nach ihrem Befinden gefragt hatte.
    Kate blickte auf den Kalender am Kühlschrank. Ihr kam es unglaublich vor, dass

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