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Immer für dich da (German Edition)

Immer für dich da (German Edition)

Titel: Immer für dich da (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Hannah
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Kate auf den Fahrersitz ihres neuen, blauen SUV und startete den Motor.
    Tully schob eine CD in die Stereoanlage, worauf Rick Springfields »Jessie’s Girl« durch den Wagen dröhnte.
    Kate lachte. Sie verließen den Parkplatz, besorgten sich bei laufendem Motor zwei Caffè Latte zum Mitnehmen und fuhren nach Hause. Dort angekommen, ging es Kate schon viel besser.
    In ihrem chaotischen Wohnzimmer, in dem überall Spielzeug verstreut lag, ließ sie sich auf Johnnys Lieblingssessel fallen und legte die Füße auf den gepolsterten Schemel. »Und was jetzt, meine furchtlose Gebieterin? Gehen wir shoppen?«
    »Uns bleiben doch nur drei lächerliche Stunden. Du hättest sie in eine Ganztagsschule geben sollen.«
    Das hörte Kate nicht zum ersten Mal. »Ich kenne deine Meinung zu diesem Thema. Aber zufällig habe ich meine Kinder gerne um mich.«
    »Nein, ich habe einen besseren Plan.« Tully ließ sich aufs Sofa sinken. »Wir reden über deine Schriftstellerei.«
    Kate hätte fast ihren Kaffee fallen lassen. »M-meine was?«
    »Du hast immer gesagt, du würdest wieder mit dem Schreiben anfangen, sobald die Jungen in der Schule wären.«
    »Ja, aber ein bisschen Zeit kann ich mir doch schon noch lassen, oder? Schließlich war heute ihr erster Tag. Sprechen wir lieber über die Talkshow. Johnny hat mir erzählt, dass –«
    »Ich durchschaue deine erbärmliche Taktik. Du meinst, wenn ich über mich sprechen könnte, würde ich alles andere vergessen.«
    »Normalerweise stimmt das ja auch.«
    »Touché. Also, worüber willst du schreiben?«
    Plötzlich fühlte sich Kate ganz nackt. »Das ist doch nur ein alter Traum, Tully.«
    »Nun, da du auch langsam alt wirst, passt es ja perfekt.«
    »Hat man dir schon mal gesagt, dass du ein eiskaltes Miststück bist?«
    »Nur Männer, die mit mir ausgegangen sind. Komm schon, Katie. Sprich mit mir. Ich seh doch, wie müde du ständig bist. Ich weiß, dass du mehr brauchst als nur die Kinder.«
    Dies war das Letzte, was Kate erwartet hätte: dass Tully trotz all ihres Erfolgs etwas von ihrer Depression mitbekäme. Als ihr das klar wurde, gab sie ihren Widerstand auf. Außerdem war sie es in letzter Zeit ohnehin leid, sich hinter diesem vorgeschobenen Grund zu verstecken. »Nein, es ist nicht nur das. Ich fühle mich … so verloren. Eigentlich sollte es mir reichen, was ich vollbracht habe, aber irgendwie ist es doch nicht genug. Und Marah kostet mich den letzten Nerv. Was ich auch tue, es ist falsch. Obwohl ich sie so liebe, behandelt sie mich, als wäre ich das Letzte.«
    »Das liegt am Alter.«
    »Ich weiß nicht, das ist doch keine Entschuldigung. Vielleicht sollte ich sie in den Modelkurs gehen lassen, auf den sie so versessen ist. Aber die Vorstellung, sie in einer solchen Welt zu sehen, ist mir einfach zuwider.«
    »Übrigens reden wir eigentlich über dich. Hör mal, Katie, ich kann nicht nachvollziehen, was du empfindest, aber ich weiß, wie es sich anfühlt, wenn man mehr will. Manchmal muss man für das, was einen ausfüllt, eben kämpfen.«
    »Sagt die Frau, die sich von mir die Familie leihen muss, wenn sie eine braucht.«
    Tully lächelte. »Wir sind schon ein komisches Paar, findest du nicht auch?«
    Zum ersten Mal seit einer Ewigkeit musste Kate lachen. »Waren wir schon immer. Ich sag dir was: Ich denke übers Schreiben nach, wenn du darüber nachdenkst, dich zu verlieben.«
    »Vielleicht wäre es einfacher, darüber nachzudenken, den Tag am Strand zu verbringen.« Tully hielt kurz inne. »Von Grant habe ich seit meinem Umzug hierher nichts mehr gehört.«
    »Ich weiß«, erwiderte Kate. »Und das tut mir leid. Aber ich glaube, er war auch nicht der Richtige für dich. Sonst hättet ihr euch ineinander verliebt.«
    »Das denken Menschen wie du immer«, erwiderte Tully leise, dann rief sie munter: »Komm, machen wir uns Margaritas.«
    »Da sagst du mal was! Am Morgen des ersten Schultages besaufe ich mich. Perfekt!«
    Es war nur noch eine Woche bis zum Halloween-Fest in der Schule. Dummerweise hatte Kate sich bereit erklärt, das Fotostudio zu entwerfen und dann die Fotos zu machen. Jetzt hatte sie alle Hände voll damit zu tun, die Materialien einzukaufen, den Gruselhausbausatz aufzubauen und die Kulissen zu malen. Noch dazu musste sie Marah dauernd zu ihrem Modelkurs fahren, daher waren ihre Nerven die meiste Zeit bis zum Zerreißen gespannt.
    Doch sie sollte ja an ihrem Buch schreiben. Johnny, Tully und ihre Mutter erwarteten das von ihr – genau wie sie selbst.

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