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Immer für dich da (German Edition)

Immer für dich da (German Edition)

Titel: Immer für dich da (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Hannah
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Untersuchungsraum verlassen und im Warteraum Platz nehmen. Wie alle anderen Frauen las sie Zeitschriften und versuchte sich auf Bildunterschriften und Rezepte zu konzentrieren. Alles, um nur nicht an das Untersuchungsergebnis zu denken.
    Es wird alles in Ordnung sein, redete sie sich ein, wann immer doch ein beunruhigender Gedanke zu ihr durchdrang. Kein Grund zur Sorge. Krebs entstand nicht von heute auf morgen, schon gar kein Brustkrebs. Es gab Warnsignale, und sie hatte mit äußerster Gewissenhaftigkeit darauf geachtet. Schließlich hatte es einen Fall in ihrer Familie gegeben – Tante Georgia –, daher war sie wachsam.
    Nach und nach leerte sich das Wartezimmer, bis auf Kate.
    Endlich kam eine rundliche Krankenschwester mit Rehaugen auf sie zu. »Kathleen Ryan?«
    Sie stand auf. »Ja?«
    »Ich bringe Sie jetzt zu Dr. Krantz. Der wird eine Biopsie bei Ihnen vornehmen.«
    »Eine Biopsie?«
    »Nur um ganz sicherzugehen. Kommen Sie bitte.«
    Kate fühlte sich wie gelähmt. Sie konnte kaum nicken. Sie umklammerte ihre Handtasche und stolperte hinter der Krankenschwester her. »Aber meine letzte Mammographie war völlig in Ordnung. Außerdem taste ich mich ständig selbst ab.«
    Plötzlich wünschte sie, Johnny wäre hier, um ihre Hand zu halten und ihr zu versichern, dass alles wieder gut würde.
    Oder Tully.  
    Sie holte tief Luft und versuchte, ihre Angst unter Kontrolle zu bekommen. Vor einigen Jahren war ihr Abstrich auffällig gewesen, so dass eine Biopsie vorgenommen werden musste. Das Warten auf die Ergebnisse hatte ihr ein ganzes Wochenende ruiniert, aber am Ende war alles in Ordnung gewesen. An diese Erinnerung klammerte sie sich jetzt wie an einen Rettungsring in kalten, tückischen Fluten und folgte der schweigsamen Krankenschwester durch die Station am Ende des Ganges. Auf dem Schild am Eingang stand: ONKOLOGIE.

Kapitel 33
     
    T ully wurde vom Telefon geweckt. Sie schrak auf und sah sich um. Es war 2.01 Uhr mitten der Nacht. Sie griff zum Hörer und meldete sich. »Hallo?« »Spreche ich mit Tallulah Hart?« Sie rieb sich die Augen. »Ja. Wer ist da?« »Mein Name ist Lori Witherspoon. Ich bin Krankenschwester am Harborview Hospital. Wir haben Ihre Mutter hier. Dorothy Hart.« »Was ist passiert?«
    »Genau wissen wir es noch nicht. Sieht aus wie eine Überdosis, aber sie ist auch schwer misshandelt worden. Die Po- lizei möchte ihr so bald wie möglich ein paar Fragen stellen.«
    »Hat sie nach mir verlangt?«
    »Sie ist bewusstlos. Wir haben Ihren Namen und Ihre Telefonnummer bei ihren Sachen gefunden.«
    »Ich komme sofort.«
    In Rekordzeit zog Tully sich an, und um 2.20 Uhr saß sie bereits im Wagen. Kurz darauf parkte sie am Krankenhaus und betrat den Empfangsbereich.
    »Hallo. Ich wollte meine Mutter besuchen. Cl – Dorothy Hart.«
    »Sechster Stock, Miss Hart. Melden Sie sich bitte bei der Stationsschwester.«
    »Danke.« Tully wurde von einer winzigen Frau in Schwesterntracht zum Zimmer ihrer Mutter geführt.
    In dem dämmrigen Raum befanden sich nur zwei Betten. Das an der Tür war leer.
    Tully schloss die Tür und bemerkte überrascht, dass sie Angst hatte. Ihr ganzes Leben lang hatte ihre Mutter ihr weh getan. Als Kind hatte sie sie – unerklärlicherweise – geliebt, als Teenager gehasst, als Frau ignoriert. Cloud hatte ihr öfter das Herz gebrochen, als sie zählen konnte. Sie hatte sie bei jeder sich bietenden Gelegenheit im Stich gelassen, und doch empfand Tully immer noch etwas für sie.
    Cloud schlief. Ihr Gesicht war rot und geschwollen, ein Auge blau geschlagen; die Lippe war aufgeplatzt und blutete leicht. Ihr Haar war grau, kurz und klebte ihr am Kopf. Es sah aus, als wäre es mit einem stumpfen Messer abgesäbelt worden.
    Sie sah ganz anders aus als sonst, wie eine alte, gebrechliche Frau, der man – der das Leben – übel mitgespielt hatte.
    »Hey, Cloud«, sagte Tully und merkte überrascht, dass sie einen Kloß im Hals hatte. Sachte strich sie ihr über die Schläfe, der einzigen Stelle in ihrem Gesicht, die weder Blut noch Blutergüsse zeigte. Als sie die samtig weiche Haut unter ihren Fingern spürte, wurde ihr klar, dass sie ihre Mutter zuletzt vor Jahrzehnten berührt hatte. Damals hatte sie ihre Hand in den überfüllten Straßen von Seattle gehalten.
    Sie wusste nicht, was sie zu dieser Frau sagen sollte, mit der sie weder jetzt noch damals etwas verband. Also plauderte sie drauflos. Sie erzählte ihr von ihrer Show, von ihrem Leben, von ihren

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