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Immer für dich da (German Edition)

Immer für dich da (German Edition)

Titel: Immer für dich da (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Hannah
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vor dem Fernseher – wecken konnte. »Tut mir leid, wenn ich dich geweckt habe.«
    »Du trampelst rum wie ein Elefant. Ist noch heißes Wasser da?«
    »Der Topf steht auf dem Herd.«
    Kate ging in die Küche und kam mit einem Becher Tee zurück. »Alles in Ordnung?«
    »Meine Schulter tut teuflisch weh.«
    »Wann hast du die letzte Schmerztablette genommen?«
    »Ich bin überfällig.«
    Daraufhin stellte Kate ihren Becher ab, marschierte ins Bad und kam mit einer Tablette und einem Glas Wasser zurück.
    Tully schluckte die Tablette.
    »So, möchtest du mir sagen, was wirklich los ist?«
    »Nein.«
    »Komm schon, Tully. Ich weiß, dass du an Chad denkst und dich fragst, ob du das Richtige getan hast.«
    »Das ist der Nachteil bei guten alten Freunden. Sie wissen einfach zu viel.«
    »Kann sein.«
    »Aber was wissen du und ich schon von Liebe?«
    Daraufhin setzte Kate ihre nachdenkliche, traurige Miene auf, die Tully so an ihr hasste. Sie erinnerte sie zu sehr an den Mitleidsblick. »Ich weiß, was Liebe ist«, sagte Kate leise. »Vielleicht nicht, wie es ist, geliebt zu werden und mit seinem Liebsten zusammen zu sein, aber ich weiß, wie es ist, jemanden zu lieben, und wie weh das tun kann. Ich glaube, wenn du Chad wirklich geliebt hättest, wüsstest du das, und dann wärst du jetzt auch in Tennessee.«
    »Bei dir ist immer alles schwarz oder weiß. Wieso weißt du eigentlich so genau, was du willst?«
    »Du bist diejenige, die weiß, was sie will, Tully. Das war schon immer so.«
    »Kann ich mich deshalb nicht verlieben? Ist das der Preis dafür, erfolgreich und berühmt zu sein? Dass ich für immer allein bleiben muss?«
    »Natürlich kannst du dich verlieben. Du musst es nur zulassen.«
    Das hätte Tully eigentlich trösten sollen; sie wusste, dass Kate ihr Hoffnung vermitteln wollte, nur konnte sie im Moment einfach keinen Optimismus aufbringen. Stattdessen fühlte sie sich noch kälter und leerer als zuvor. »Irgendwas fehlt mir«, sagte sie leise. »Mein Vater, wer auch immer das sein mag, hat es als Erster bemerkt. Er hat bestimmt nur einen Blick auf mich geworfen und ist dann gerannt wie der Teufel. Von meiner Mutter ganz zu schweigen. Mich zu verlassen ist nicht schwer. Woran liegt das bloß?«
    Kate rutschte auf der Couch rasch zu Tully hinüber und lehnte sich an sie, genau wie vor vielen Jahren am Ufer des Pilchuck. »Bei dir fehlt nichts, Tully, eher im Gegenteil. Du bist mehr als die meisten Menschen. Du bist wirklich etwas ganz Besonderes, und wenn Chad das nicht gesehen hat – oder nicht warten konnte, bis du bereit für ihn bist –, dann war er eben nicht der Richtige für dich. Vielleicht ist das ganz normal, wenn man mit einem älteren Mann zusammen ist. Wenn du zu neuen Ufern aufbrechen willst, will er schon an Land gehen.«
    »Das stimmt. Ich bin noch jung, das hatte ich ganz vergessen. Er hätte das verstehen und auf mich warten müssen. Ich meine, wenn er mich wirklich geliebt hat, wie konnte er mich dann verlassen? Könntest du jemanden verlassen, den du liebst?«
    »Kommt drauf an.«
    »Worauf?«
    »Auf die Möglichkeit, dass er mich ebenfalls liebt.«
    »Wie lange würdest du warten?«
    »Sehr lange.«
    Als Tully das hörte, fühlte sie sich zum ersten Mal, seit sie Chads Brief gelesen hatte, besser. »Du hast recht. Ich habe ihn geliebt, aber er mich wohl nicht. Jedenfalls nicht genug.«
    Kate runzelte die Stirn. »Das habe ich aber so nicht gesagt.«
    »Aber so ähnlich. Wir sind ohnehin zu jung, um uns zu binden. Wie konnte ich das nur vergessen?« Sie umarmte Kate. »Was würde ich bloß ohne dich machen?«
    Erst viel später, nach einer langen, schlaflosen Nacht, als bereits die Morgendämmerung anbrach, kamen Tully ihre eigenen Worte wieder in den Sinn und wollten ihr keine Ruhe lassen: Mich zu verlassen ist nicht schwer.

Kapitel 16
     
    V on dem Moment an, da Tully ihren neuen Job antrat, war Kate eigentlich nur noch Beobachterin im Leben ihrer Freundin. Monate vergingen, in denen die einzige Verbindung zwischen ihnen ihre gemeinsame Wohnung war. Ansonsten verlief ihr Leben in getrennten Bahnen. Tully verbrachte jeden Tag der Woche auf der Arbeit. War sie nicht in der Redaktion, dann ging sie Storys nach, recherchierte und setzte alles daran, endlich vor der Kamera zu landen.
    Kates Leben hingegen verlor ohne Tully irgendwie seine Form – wie ein alter Pullover, dem auch noch so viel Glätten und Bügeln nicht mehr helfen konnte. Ihre Mutter redete ihr immer wieder gut zu,

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