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Immer für dich da (German Edition)

Immer für dich da (German Edition)

Titel: Immer für dich da (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Hannah
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Straße hinunter. Im Kells, einem Irish Pub, fanden sie einen leeren Tisch an der Tanzfläche.
    Kaum war Johnny losgezogen, um Getränke zu besorgen, sah Kate Tully an. »Was soll das? Was willst du von ihm?«
    Tully lachte. »Was soll ich sagen? Wir sind uns nach der Arbeit in die Arme gelaufen und haben was getrunken. Dann führte eins zum anderen und …« Plötzlich sah sie Kate scharf an. »Macht es dir etwa was aus, wenn ich was mit ihm habe?«
    Da war sie, die entscheidende Frage. Kate wusste ohne jeden Zweifel, dass dieser schreckliche Abend sofort zu Ende wäre, wenn sie die Wahrheit sagte und Tully ihr Herz ausschüttete. Tully würde Johnny schneller fallen lassen als eine heiße Kartoffel, und zwar ohne jede Angabe von Gründen.
    Doch wozu würde das führen? Kate wusste, was Johnny für Tully empfand, und zwar schon seit einer Ewigkeit. Er wollte eine Frau, die so leidenschaftlich war wie Tully. Wenn er sie verlor, würde er sich nicht Kate zuwenden. Und vielleicht war es auch Zeit für drastische Maßnahmen. Bislang war Kates Hoffnung ungebrochen, doch wenn Tully sich mit ihm einließe, würde das ein Ende haben.
    Sie hob den Kopf und betete, dass ihre Augen sie nicht verrieten. »Komm schon, Tully, das müsstest du doch besser wissen.«
    »Bist du sicher? Möchtest du nicht –«
    »Nein. Aber … du weißt doch, dass er wirklich etwas für dich empfindet, nicht wahr? Du könntest ihm das Herz brechen.«
    Da lachte Tully. »Ihr katholischen Mädchen – ständig sorgt ihr euch um jemanden!«
    Bevor Kate darauf antworten konnte, kam Johnny mit zwei Margaritas und einer Flasche Bier zurück. Er stellte das Tablett ab, dann zog er Tully auf die Tanzfläche. Dort nahm er sie in die Arme und küsste sie.
    Kate griff nach ihrer Margarita. Sie hatte keine Ahnung, was dieser Kuss für Tully bedeutete, doch sie wusste, was er für Johnny bedeutete, und dieses Wissen durchströmte sie schmerzhaft wie Gift.
    Die nächsten zwei Stunden saß sie mit ihnen zusammen, trank eine Margarita nach der anderen und tat so, als amüsierte sie sich. Doch in ihrem Inneren starb ganz langsam etwas ab.
    Irgendwann während dieser endlosen, quälenden Stunden ging Tully zur Toilette und ließ Kate mit Johnny allein. Sie überlegte krampfhaft, was sie ihm sagen sollte, wagte aber nicht, ihn anzusehen.
    »Sie ist schon etwas ganz Besonderes«, meinte er schließlich. Hinter ihm hatte die Band einen Song beendet. »Langsam dachte ich schon, das würde nie was … mit ihr und mir«, fuhr er fort, trank einen Schluck Bier und blickte dann zur Toilette, als könnte er sie allein kraft seiner Gedanken zurücklocken.
    »Du solltest vorsichtig sein«, sagte Kate so leise, dass es fast nicht zu hören war. Sie wusste, dass sie damit etwas von sich preisgab, konnte aber nicht anders. Johnny mochte sich als Zyniker ausgeben, doch im Krankenhaus hatte sie gesehen, dass er in Wahrheit, wenn es darauf ankam, ein Idealist war. Und niemand war so leicht zu verletzen wie jemand, der an etwas glaubte. Das wusste sie selbst am besten.
    Johnny beugte sich zu ihr. »Was war das, Mularkey?«
    Sie schüttelte den Kopf. Sie brachte es einfach nicht über sich, es noch einmal zu sagen. Außerdem kam Tully bereits zurück.
    Erst viel später, als sie allein in ihrem Bett lag und auf die Geräusche aus dem Nebenzimmer lauschte, konnte sie endlich weinen.
    Kate war nicht die Einzige, der Johnnys Veränderung nach dem Abend im Kells Pub auffiel. Als der Herbst kam und die Stadt erst in bunte Farben hüllte und dann mit Nebel überzog, wurde die Stimmung in der Redaktion immer düsterer und drückender. Mutt zog sich völlig in sich zurück und kümmerte sich nur noch um seine Kameraausrüstung und die Archivierung des Filmmaterials. Carol, die man nach Tullys Weggang zur Rückkehr überredet hatte, blieb in ihrem eigenen Büro, hielt die Tür stets geschlossen und wechselte mit niemandem ein Wort, wenn sie sich einen Kaffee holte.
    Keiner verlor auch nur ein Wort über Johnnys Erscheinungsbild, aber jeder sah, dass er offenbar morgens nur aus dem Bett rollte und sich dann zur Arbeit schleppte. Er war unrasiert, die Wangen eingefallen, und seine Kleider passten oft nicht zusammen.
    Als er die ersten Male so zur Arbeit gekommen war, hatten sie sich wie aufgeregt gluckende Hühner um ihn geschart. Doch er hatte ihnen leise, aber entschieden die Tür vor der Nase zugedrückt und lediglich gesagt, es ginge ihm gut. Mutt hatte eine Offensive gestartet, die mit

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