Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Immer für dich da (German Edition)

Immer für dich da (German Edition)

Titel: Immer für dich da (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Hannah
Vom Netzwerk:
einem Becher Kaffee begann und mit den Worten endete: »Wie auch immer, Kumpel. Wenn du jemanden zum Reden brauchst, bin ich da.«
    Carol hatte auf ihre Weise versucht, den unsichtbaren Burggraben zu durchschwimmen, den Johnny um sich errichtet hatte; doch ihr Versuch schlug genauso kläglich fehl wie Mutts.
    Kate war die Einzige, die nicht versuchte, zu Johnny durchzudringen, und auch die Einzige, die wusste, was das Problem war. Tully.
    Noch an diesem Morgen hatte Tully beim Frühstück zu ihr gesagt: »Johnny ruft ständig an. Soll ich noch mal mit ihm ausgehen?«
    Glücklicherweise war die Frage rein rhetorisch gewesen, denn Tully hatte sie gleich selbst beantwortet. »Auf gar keinen Fall. Was ich jetzt am wenigsten gebrauchen kann, ist eine Beziehung. Ich dachte, das wüsste er.«
    Jetzt starrte sie auf die neuen Versicherungsbestimmungen, die sie abheften sollte.
    Zum ersten Mal seit Tagen waren Johnny und sie wieder allein im Büro.
    Langsam stand sie auf und ging zu seiner geschlossenen Bürotür. Es war ganz sinnlos, zu ihm zu gehen; im umgekehrten Fall hätte er es auch nicht versucht, aber jetzt saß er da und leckte sich seine Wunden. Das konnte sie einfach nicht ertragen. Nach einer langen Minute klopfte sie.
    »Herein.« Sie öffnete die Tür.
    Er saß vornübergebeugt an seinem Schreibtisch und kritzelte wild etwas auf einen Notizblock. Das Haar fiel ihm ins Gesicht; ungeduldig strich er es sich hinters Ohr, dann blickte er auf. »Ja, Mularkey?«
    Sie ging zum Kühlschrank in der Ecke seines Büros und holte zwei Flaschen Bier heraus. Sie öffnete sie, reichte ihm eine und setzte sich dann auf den Rand seines Schreibtischs. »Du siehst wie ein Ertrinkender aus«, begann sie ohne jede Einleitung.
    Er nahm sein Bier. »Man sieht es also, wie?«
    »Man sieht es.«
    Er schaute zur Tür. »Sind wir allein?«
    »Mutt und Carol sind vor etwa zehn Minuten gegangen.«
    Johnny nahm einen tiefen Schluck Bier. »Sie reagiert einfach nicht auf meine Anrufe.«
    »Ich weiß.«
    »Ich versteh das nicht. Diese Nacht – ich meine, die Nacht, die wir gemeinsam verbracht haben –, ich dachte …«
    »Willst du die Wahrheit hören?«
    »Ich kenne die Wahrheit.«
    Dann saßen sie lange einfach nur da und tranken Bier.
    »Verdammt hart, jemanden zu begehren, den man niemals haben kann.«
    Als sie das hörte, wusste Kate: Sie hatte nie eine Chance bei ihm gehabt. »Ja, das stimmt.« Sie hielt inne und blickte ihn an. Es war Zeit – höchste Zeit –, dass sie aufhörte zu träumen und weiterzog. »Tut mir leid, Johnny«, sagte sie schließlich.
    »Was sollte dir leidtun?«
    Sie wünschte, sie hätte den Mut, ihm zu sagen, wie sie zu ihm stand, doch manches blieb besser ungesagt.
    Kate saß auf einem unbequemen Stuhl in einem fremden Büro und starrte hinaus auf einen kahlen Baum und den grauen Himmel dahinter.
    »Nun, Miss Mularkey, ein ganz schön beeindruckender Lebenslauf für jemanden in Ihrem Alter. Dürfte ich fragen, warum Sie zu einer Werbeagentur wechseln wollen?«
    Kate versuchte, ganz gelassen zu wirken. Sie hatte sich an diesem Tag für ein schlichtes schwarzes Wollkostüm entschieden, zu dem sie eine weiße Bluse und ein Seidentuch mit Paisleymuster trug, das sie zu einer lässigen Schleife gebunden hatte. Sie hoffte, damit einen durch und durch professionellen Eindruck zu machen. »Ich habe während meiner Zeit beim Fernsehen einiges über mich und die Welt gelernt. Wie Sie wissen, ist man bei den Nachrichten immer nonstop in Bewegung. Man jagt auf Hochtouren nach Neuigkeiten, sammelt die Fakten, handelt sie ab und wendet sich der nächsten Story zu. Ich hingegen habe festgestellt, dass mich das, was auf eine Story folgt, oft mehr interessiert als die Story selbst. Ich glaube, ich kann besser auf lange Sicht planen und arbeiten. Details interessieren mich mehr als kurze Abrisse. Und ich kann gut schreiben. Natürlich möchte ich noch besser werden, aber nicht mehr in dieser Kurzatmigkeit.«
    »Sie haben wohl gründlich darüber nachgedacht.«
    »Allerdings.«
    Die Frau auf der anderen Seite des Schreibtischs betrachtete Kate durch ihre modische Brille mit Perlenapplikationen. Was sie sah, schien ihr zu gefallen.
    »Okay, Miss Mularkey. Ich bespreche das mit meinen Partnern, dann melden wir uns bei Ihnen. Übrigens, wann könnten Sie anfangen?«
    »Ich habe eine Kündigungsfrist von zwei Wochen, dann wäre ich bereit.«
    »Ausgezeichnet.« Die Frau erhob sich. »Brauchen Sie einen Parkschein?«
    »Nein,

Weitere Kostenlose Bücher