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Immer für dich da (German Edition)

Immer für dich da (German Edition)

Titel: Immer für dich da (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Hannah
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Uhr?«
    »Ich fang sofort an. Und vielen Dank, Edna.«
    »Danken Sie mir nicht, Hart, sondern machen Sie nur Ihre Arbeit – und zwar besser als jeder andere.«
    »Bin schon dabei.« Tully ging zu ihrem Telefon. Noch bevor sie die Nummer vollständig eingegeben hatte, war Edna weg.
    »Hallo?«, fragte Katie benommen.
    Tully rechnete kurz zurück. Neun Uhr in New York bedeutete sechs Uhr in Seattle. »Verdammt, ich hab mich schon wieder vertan. Tut mir leid.«
    »Dein Patenkind will einfach nicht schlafen, obwohl es allen Naturgesetzen widerspricht. Kann ich dich zurückrufen?«
    »Eigentlich wollte ich mit Johnny sprechen.«
    »Johnny?« In der Stille, die auf die Frage folgte, hörte Tully, wie ein Baby anfing zu schreien.
    »Edna Guber will mit mir nach Nicaragua. Ich wollte ihm vorher ein paar Fragen zur Lage dort stellen.«
    »Wart mal kurz.« Sie reichte den Hörer weiter; man hörte Geflüster und schließlich war Johnny am Apparat.
    »Hey, Tully, gratuliere. Edna ist eine Legende.«
    »Das ist mein Durchbruch, Johnny, und ich will’s nicht vermasseln. Ich dachte, ich zapfe erst mal dein Gehirn an.«
    »Ich hab seit einem Monat nicht mehr geschlafen, daher weiß ich nicht, wie viel noch davon da ist, aber ich bemühe mich.« Er verstummte kurz. »Du weißt doch, wie gefährlich es ist? Ein einziges Pulverfass da unten. Menschen sterben.«
    »Das klingt ja, als würdest du dir Sorgen um mich machen.«
    »Natürlich. Aber jetzt lass uns mit den wesentlichen Fakten beginnen. 1960 / 61 wurde die Sandinistische Nationale Befreiungsfront, kurz FSLN, gegründet …«
    So schnell sie konnte, schrieb Tully mit.
    Knapp zwei Wochen schuftete Tully wie eine Wahnsinnige. Achtzehn, zwanzig Stunden pro Tag las, schrieb und telefonierte sie und vereinbarte Interviews. In den wenigen Stunden, in denen sie weder arbeitete noch zu schlafen versuchte, hielt sie sich in Geschäften auf, die sie vorher noch nie aufgesucht hatte: Campingläden, Outlets mit Armeebedarf und Ähnliches. Sie kaufte Taschenmesser, Safarihüte und Wanderstiefel. Sie wollte gerüstet sein, und wenn Edna im Dschungel eine Fliegenklatsche brauchte, würde Tully sie haben.
    Als es schließlich losging, war sie äußerst nervös. Am Flughafen jedoch warf Edna, die eine weiße Leinenhose mit Bügelfalte und eine weiße Bauwollbluse trug, nur einen einzigen Blick auf Tullys Khakikluft und brach in Gelächter aus.
    Auf dem endlosen Flug über Dallas und Mexico City bis nach Managua bombardierte Edna Tully mit Fragen.
    Schließlich landete die kleine Chartermaschine auf einem Gelände, das in Tullys Augen aussah wie ein Hinterhof. Männer – genauer gesagt Jungen – in Tarnanzügen hielten dort mit Gewehren im Anschlag Wache. Aus dem Dschungel kamen Kinder gerannt, um in der von den Propellern aufgewirbelten Luft zu spielen. Diesen krassen Gegensatz würde Tully nie mehr vergessen, doch von dem Moment an, da sie das Flugzeug verließ, bis zu dem, da sie es fünf Tage später wieder bestieg, hatte sie nur wenig Zeit, über Bildmetaphorik nachzudenken.
    Edna war immer in Bewegung.
    Sie durchwanderten den Dschungel, der fest in der Hand der Guerilla war, und lauschten auf das Geschrei der Brüllaffen, schlugen nach Moskitos und beobachteten Alligatoren. Manchmal bekamen sie Augenbinden umgelegt, manchmal durften sie etwas sehen. Als Edna tief im Dschungel den General interviewte, sprach Tully mit den Truppen.
    Diese Reise gewährte ihr einen Blick auf eine bislang unbekannte Welt; doch sie zeigte ihr auch, wer sie selbst war. Die Angst, das Adrenalin, die Story putschten sie auf wie nichts sonst.
    Als die Story im Kasten war und sie und Edna wieder auf dem Balkon von Ednas Hotelzimmer in Mexico City saßen und Tequila tranken, erklärte Tully: »Ich kann Ihnen gar nicht genug danken, Edna.«
    Edna stürzte einen weiteren Tequila hinunter und lehnte sich in ihrem Sessel zurück. Die Nacht war ruhig. Zum ersten Mal seit Tagen hörten sie kein Geschützfeuer.
    »Sie haben sich gut gehalten, Kleine.«
    Tully spürte schon fast schmerzhaft Stolz in sich aufsteigen. »Danke. In den wenigen Wochen mit Ihnen habe ich mehr gelernt als in vier Jahren College.«
    »Also hätten Sie vielleicht Lust, mich bei meinem nächsten Auftrag zu begleiten.«
    »Jederzeit, ganz gleich wohin.«
    »Ich werde Nelson Mandela interviewen.«
    »Zählen Sie auf mich.«
    Edna wandte sich zu ihr. In dem fast klebrig wirkenden orangefarbenen Licht der nackten Glühbirne über ihnen traten die

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