Immer hab ich dich geliebt
Laboratorien arbeiten verlässlich, aber Fehler können passieren.”
“Wenn es nur ein Fehler wäre”, sagte Antonia aus tiefstem Herzen.
Kaum dass die Tür der Praxis sich hinter ihnen geschlossen hatte, zog Powell Antonia in die Arme und küsste sie zärtlich auf den Mund.
“Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich etwas lieber haben würde als Mononucleosis”, murmelte er.
Sie lächelte unter Tränen. “Genau wie ich.”
“Bist du sicher mit der Blutgruppe?”
“Sehr sicher.”
“Nun, dann lass uns die Daumen drücken und beten. Aber erst einmal sollten wir etwas essen. Und dann eine Rundfahrt mit dem Auto machen.”
“Okay.”
Sie aßen im Restaurant seines Hotels, und anschließend fuhren sie aus der Stadt hinaus, durch das Saguaro National Monument mit den Riesenkakteen. Die Luft war kalt, aber die Sonne schien, und Antonia fühlte sich von Hoffnung erfüllt wie schon lange nicht.
Sie redeten nicht. Powell hielt einfach ihre Hand fest umschlossen, und das Radio spielte Country- und Western-Musik.
Barrie war zu Hause, als sie in ihrem Apartment ankamen. Sie war überrascht, Powell zu sehen, aber ein Blick auf die Gesichter der beiden genügte ihr, um die Situation richtig einzuschätzen. Sie lächelte.
“Ihr habt eine gute Nachricht?”, fragte sie.
“Ich hoffe es”, antwortete Antonia.
Als Barrie sie verdutzt anblickte, wurde Antonia bewusst, dass sie ihrer Freundin nichts von ihrer Krankheit erzählt hatte.
“Wir werden heiraten”, half Powell schnell Antonia aus der Bedrängnis.
“Wir werden was?”, rief Antonia verblüfft.
“Du hast ja gesagt, erinnerst du dich? Was anders soll es bedeutet haben, als ich von Kinderkriegen sprach?”, fragte er gespielt vorwurfsvoll. “Ich möchte nicht mit dir in Sünde leben.”
“Darum habe ich dich nicht gebeten!”
“Gut so. Weil ich es wirklich nicht möchte. Ich bin nicht dieser Typ von Mann”, fügte er hinzu, und er lächelte ihr auf eine so neue, zärtliche Weise zu, dass ihr ganz warm ums Herz wurde.
Und noch mehr. Sie fühlte ein Prickeln von den Zehen bis zum Kopf. Bitte, dachte sie.
Oh, bitte, lass es ein neuer Beginn sein
.
Barrie hörte nicht auf zu lächeln. “Darf ich also gratulieren?”
“Darf sie das?”, fragte Powell Antonia.
Antonia zögerte. Sie wusste, dass Powell sie begehrte. Aber vielleicht wollte er sie allein nur aus Mitleid heiraten. Er hatte keine Zeit gehabt, die Konsequenzen zu durchdenken, falls sie tatsächlich bald sterben sollte. Seine Beweggründe waren ihr immer noch nicht ganz klar. Aber sie hatte niemals aufgehört, ihn zu lieben. Wäre es so schlimm, ihn zu heiraten? Er könnte es lernen, sie zu lieben … wenn ihnen so viel Zeit verbliebe.
“Ich sag es dir morgen”, versprach sie.
Er nickte. “Also gut. Warten wir bis morgen.”
9. KAPITEL
E s war die längste Nacht in Antonias Leben. Powell fuhr um Mitternacht in sein Hotel, und sie ging zu Bett, ohne Barrie erzählt zu haben, was sie am nächsten Morgen erwartete.
Nachdem Barrie zur Arbeit aufgebrochen war, zog Antonia sich an. Als Powell um neun Uhr ankam, war sie nervös und drängte darauf, in die Arztpraxis zu fahren. Etwas so Wichtiges wollte sie nicht am Telefon erfahren.
Da die Praxis erst um zehn Uhr öffnete, fuhren sie solange ziellos umher. Dann saßen sie unruhig im Wartezimmer, bis Antonia in das Sprechzimmer gebeten wurde. Powell ließ es sich nicht nehmen, mit hineinzugehen.
Sie brauchten Dr. Claridge nicht zu fragen, was er herausgefunden habe. Er lächelte breit und wirkte sehr erfreut.
“Sie gehören der gängigen Gruppe 0 an”, teilte er Antonia ohne Einleitung mit, und sein Lächeln wurde sogar noch breiter bei ihrer übergroßen Freude, als sie einen ebenso überglücklichen Powell umarmte. “Übrigens, das Labor hat die Laborantin, die die Blutgruppen durcheinandergebracht hatte, fristlos entlassen. Offensichtlich war ihr ein ähnlicher Fehler bereits zuvor passiert. Man muss sich natürlich auf diese Leute verlassen können. Das Labor hat sonst einen ausgezeichneten Ruf.”
“Oh, ist das wunderbar!”, rief Antonia aus. Alles, was sie denken konnte, war, dass sie keine Leukämie hatte.
“Es tut mir unendlich leid, dass Sie einer solchen Tortur ausgesetzt waren”, sagte Dr. Claridge.
“Es ist vorbei”, erwiderte Antonia. “Wenn ich Ihrem ärztlichen Vorschlag, mich therapieren zu lassen, sofort gefolgt wäre, hätten Sie es herausgefunden, weil es davor ja zweifellos noch mehr
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