Immer hab ich dich geliebt
Blutuntersuchungen gegeben hätte.”
“Nun, es gibt allerdings auch eine weniger erfreuliche Nachricht”, sagte Dr. Claridge mit einem bedauernden Lächeln. “Sie haben tatsächlich Mononucleosis.”
Dr. Claridge erklärte den Verlauf dieser Krankheit, und dann wies er sie noch einmal nachdrücklich darauf hin, dass Mono höchst ansteckend sei.
“Als ich junger Arzt war, mussten die Kranken wochenlang im Bett verbringen. Heute, mit den neuen Medikamenten, ist es nicht mehr nötig. Und ich glaube auch nicht, dass Sie längere Zeit von der Arbeit fernbleiben müssen.”
“Antonia muss sich darüber keine Sorgen machen”, warf Powell ein. “Sie heiratet mich. Sie wird nicht mehr arbeiten müssen. Sie kann also einige Tage ruhig im Bett verbringen, um die Infektion auszukurieren.”
Antonia bemerkte den entschlossenen Ausdruck in Powells Gesicht. Also blieb er bei seiner Absicht, sie zu heiraten, trotz der neuen Diagnose. Für eine Minute ergab es keinen Sinn, und dann glaubte sie, die Wahrheit zu kennen. Powell hatte ihr sein Wort gegeben. Und er würde es einlösen, komme was wollte. Sein Stolz und sein Ehrgefühl waren so sehr ein Teil von ihm wie seine Dickköpfigkeit.
“Wir sprechen später darüber”, wich sie aus. “Dr. Claridge, ich kann Ihnen nicht genug danken.”
“Ich bin froh, dass ich Ihnen eine so günstige Prognose über Ihren Zustand geben kann”, sagte er mit aufrichtiger Freude. “Solche Verwechslungen kommen schon einmal vor, nur können sie auch tragische Konsequenzen haben. Deshalb ist es unentschuldbar. Doch Sie haben recht. Wenn Sie früher zu mir gekommen wären, hätten Sie sich die Qual ersparen können.” Diesen Zusatz konnte er sich nicht verkneifen.
Antonia errötete. “In Zukunft werde ich ein wenig mehr Stärke zeigen. Ich war zu Tode erschreckt, und ich geriet in Panik.”
“Das ist eine überaus menschliche Reaktion”, versicherte ihr Dr. Claridge. “Geben Sie Acht auf sich. Falls noch irgendwelche Probleme auftreten, lassen Sie es mich wissen.”
“Wir kehren nach Bighorn zurück”, meldete Powell sich wieder zu Wort. “Aber Dr. Harris wird sich mit Ihnen in Verbindung setzen, falls es nötig sein sollte.”
“Ja, Dr. Harris … ein guter Mann”, sagte Dr. Claridge. “Er war sehr um Sie besorgt, Antonia, als er mit mir den Fall telefonisch besprach. Er wird über die neue Diagnose glücklich sein.”
“Das wird er. Ich erzähle es ihm, sobald ich zu Hause angekommen bin”, erwiderte Antonia.
Powell und sie verließen die Praxis, und Antonia blieb auf dem Gehweg stehen und sah sich mit neuen Augen um. “Ich dachte, ich hätte alles verloren”, flüsterte sie und blickte mit sichtbarem Entzücken auf die Bäume und die Menschen und das entfernt liegende Gebirge. “Ich hatte aufgegeben. Und jetzt ist alles so neu, ist alles so wunderschön.”
Powell nahm ihre Hand. “Ich wünschte, ich hätte es früher gewusst”, sagte er.
Sie lächelte schwach. “Es war mein Problem, nicht deins.” Es klang kurz angebunden.
Er antwortete nicht darauf. Aus ihrem Verhalten erkannte er, dass sie bereits nach den richtigen Worten suchte, um ihm einen Korb zu geben, jedenfalls was die Heirat anging. Nun, sie würde herausfinden, dass das schwieriger sein würde, als sie sich vorstellen konnte. Er hatte sie. Er würde sie nicht wieder fortlassen.
Wenig später gingen Antonia und Powell geradewegs in sein Hotel und fuhren mit dem Lift hinauf in seine luxuriöse Suite mit dem Blick auf die Sonoran-Wüste.
“Wir können hier oben essen, und wir können hier ungestört miteinander reden”, sagte er, “ohne dass neugierige Ohren mithören. Aber zunächst einmal möchte ich deinen Vater anrufen.”
“Meinen Vater? Warum?”
Er nahm den Hörer auf und wählte. “Weil er es wusste”, antwortete er.
“Wie sollte er?”
Powell warf ihr einen Blick zu. “Ich brachte ihn dazu, mit Dr. Harris zu sprechen. Wir beide hatten das Gefühl, dass etwas mit dir nicht stimmte … Hallo, Ben? Es gab eine Verwechslung im Labor. Sie hat Mononucleosis, keine Leukämie, und sie wird im Nu wiederhergestellt sein.” Er lächelte bei dem freudigen Aufschrei am anderen Ende der Leitung. “Er möchte mit dir reden”, murmelte er und hielt Antonia den Hörer hin.
“Hallo, Dad”, sagte sie leise und warf Powell einen bösen Blick zu. “Ich wusste nicht, dass du es weißt.”
“Es ließ Powell keine Ruhe, er musste die Wahrheit herausfinden. Es ist doch die Wahrheit,
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