Immer hab ich dich geliebt
sind. Ich fühle keinerlei Groll mehr gegen dich. Ich habe dafür auch keine Zeit. Während der letzten Wochen habe ich die Dinge in die richtige Perspektive gebracht. Hass, Schuld, Zorn, Rache … all dies wird so unwichtig, wenn du erkennst, dass deine Zeit begrenzt ist.”
Er stand da, hielt sie noch immer eng an sich gepresst. “Wenn du die Therapie annimmst, hast du eine Chance”, beharrte er.
“Oh ja. Ich kann weiterleben, von einem Tag zum anderen, und immer in der Angst, dass die Krankheit wieder aufflackert. Ja, ich kann weiterleben mit ständiger Übelkeit von der Bestrahlung, mit ausgefallenem Haar. Es wird ein Leben sein, dessen Qualität beeinträchtigt ist. Sag, Powell, lohnt es sich?”
Er holte tief Luft. “Ich werde für dich da sein”, sagte er mit einer Stimme, die rau war vor Kummer. “Ich helfe dir, das alles durchzustehen. Das Leben ist zu kostbar, um es wegzuwerfen.” Er suchte mit den Lippen ihren Mund und küsste sie. “Heirate mich, Annie. Und wenn es nur für wenige Wochen wäre, wir hätten Erinnerungen, wunderbar genug, um sie mit uns in die Ewigkeit hinüberzunehmen.”
Es war das Schönste, was Powell ihr je gesagt hatte. Sie klammerte sich an ihn und ließ es endlich zu, dass ihr die Tränen aus den Augen strömten.
“Ja?”, flüsterte er.
Antonia antwortete nicht. Die Versuchung war zu groß, um ihr widerstehen zu können. Sie hatte nicht die Willenskraft, nein zu sagen, obwohl neuer Argwohn in ihr hochstieg.
“Ich will dich”, sagte er rau. “Ich will dich mehr, als ich jemals etwas in meinem Leben haben wollte. Sag ja”, drängte er. “Sag ja!”
Wenn es nur ein körperliches Begehren und keine Liebe war, wäre es richtig, nachzugeben? Antonia wusste es nicht. Aber sie könnte es nicht … könnte nicht das zweite Mal von ihm fortgehen. Sie schmiegte sich ganz eng an ihn. “Wenn du sicher bist … Wenn du nur wirklich sicher bist.”
“Ich bin sicher.” Er rieb sanft seine Wange an ihrer Wange. Dann blickte er ihr in die feuchten Augen, schloss mit den Lippen zart ihre Lider und küsste ihren zitternden, weichen, tränenfeuchten Mund. Er küsste sie zärtlich, langsam, fühlte Antonias unmittelbare Reaktion.
Seine Küsse wurden leidenschaftlich, intensiv, und es kostete ihn Kraft, sich zurückzuziehen, denn dies war die Zeit für Zärtlichkeit, nicht für stürmisches Verlangen. “Wenn du die Therapie aufnimmst”, sagte er leise, “dann ist es sogar möglich, dass wir ein Kind haben könnten.”
Es war Bestechung … eine meisterhafte sogar. Antonia blickte ihn an, als ob er den Verstand verloren hätte.
“Willst du kein Kind, Antonia?”, fragte er ruhig. “Früher wolltest du Kinder haben. Es war sogar dein Hauptthema während unserer Verlobungszeit. Ganz sicher hast du jene Träume nicht aufgegeben.”
“Sei still”, flüsterte sie.
“Wir werden heiraten”, teilte er ihr entschieden mit. “Es wird alles legal und ehrlich sein.”
Sie schüttelte den Kopf. “Deine Tochter wird mich in eurem Haus nicht haben wollen.”
“Meine Tochter sollte das aber lieber. Dich in ihrer Nähe zu haben, könnte das Beste sein, das ihr jemals passiert ist. Aber du sprichst von ihr als meine Tochter, und ich habe dir vorhin gesagt, dass ich nicht glaube, sie sei mein Kind!”
Antonia blickte ihn erschrocken an.
“Oh, du glaubst, dass nur du allein den Preis zahlen musstest, ist es nicht so?”, fragte er offen. “Ich war mit einer Alkoholikerin verheiratet, die mich hasste, weil ich es nicht über mich bringen konnte, sie zu berühren. Sie sagte mir, dass Maggie nicht mein Kind sei, dass sie mit anderen Männern geschlafen habe.”
Antonia versuchte, sich von ihm zu lösen, aber Powell ließ es nicht zu. Er stellte sie zwar wieder auf die Füße, aber er legte die Hände auf ihre Schultern und hielt Antonia so fest. Er war unnachgiebig. “Ich habe dir gesagt, dass ich Sally glaubte, du seist mit George liiert, aber das stimmt nicht. Nach dieser ersten Lüge gab es noch so viele Lügen … so viele …”
Er ließ Antonia plötzlich los und wandte ihr den Rücken zu. Er steckte seine Hände tief in die Hosentaschen, während er zum Fenster ging, das den Blick auf die Stadt Tucson und den 'A-Berg' in der Ferne freigab. “Ich habe die Hölle durchgemacht. Bis zu ihrem Tod und darüber hinaus. Du sagtest, du habest Maggie in der Klasse nicht ertragen können wegen der Erinnerungen, und ich habe dir Grausamkeit vorgeworfen. Aber so steht es auch um
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