Immer hab ich dich geliebt
leid”, sagte sie zu Antonia, aber es hörte sich kratzbürstig an.
“Es war tapfer von dir, allein zu Mrs. Jameson zu gehen”, bemerkte Antonia.
Maggie zuckte nur die Schultern.
“Dusch dich und zieh dich um”, ordnete Powell an.
“Ja, Daddy”, flüsterte sie lustlos.
Antonia wünschte sich, dass sie etwas tun könnte, etwas sagen könnte, sich genug einmischen könnte, um diesen so unglücklichen Ausdruck auf Maggies kleinem Gesicht wegzuwischen.
Powell zog sie aus dem Zimmer, noch ehe sie sich von Maggie verabschieden konnte. Sie ließ es diesmal geschehen, aber sie war entschlossen, dass sie diesen Stand der Dinge sehr bald ändern würde.
Antonia und Maggie hatten keinen guten Ausgangspunkt gehabt. Aber nun wollte Antonia einen neuen Anfang mit dem Kind. Jetzt, wo sie die Wahrheit erkannte in Powells früheren Worten … dass Maggie einen hohen Preis bezahlt habe. Dieser Preis war Liebe gewesen.
Vielleicht mochte Maggie sie nicht, aber das Kind brauchte einen Fürsprecher in diesem Haus. Und Antonia wollte dieser Fürsprecher sein.
10. KAPITEL
A ls Antonia und Powell in ihrem von jetzt ab gemeinsamen Schlafzimmer waren, schmiegte Antonia sich an ihn.
“Nimmst du Maggie niemals in die Arme?”, fragte sie leise. “Oder gibst ihr einen Kuss oder sagst ihr, dass du dich freust, sie nach einer Reise wiederzusehen?”
Powell versteifte sich. “Maggie ist kein Kind, das irgendwelche Liebesbeweise von Erwachsenen verlangt.”
Seine Einstellung schockierte Antonia. “Powell, daran glaubst du doch selbst nicht, oder?”, fragte sie entgeistert.
Er fühlte sich auf einmal sehr verunsichert. “Ich weiß nicht, ob sie mein ist”, wehrte er ab. Er brachte jedes Wort einzeln heraus, mit rauer Stimme.
“Muss das wirklich so viel zu bedeuten haben?”, beharrte sie. “Powell, sie lebt in diesem Haus, seit sie geboren ist. Du warst verantwortlich für sie. Du hast sie heranwachsen sehen. Zweifellos empfindest du etwas für sie!”
Er legte die Arme um ihre Taille und zog sie eng an sich heran. “Ich will ein Kind von dir”, sagte er ruhig. “Ich verspreche dir, dass unser Kind erwünscht und geliebt sein wird. Es wird keinen Mangel an meiner Zuneigung geben.”
Antonia berührte seine Wange. “Das weiß ich. Ich werde es auch lieben. Aber Maggie braucht uns ebenso. Du kannst ihr nicht den Rücken zukehren.”
Er hob die Augenbrauen. “Ich habe immer meine Verantwortung Maggie gegenüber übernommen. Ich habe es nie gewollt, dass ihr wehgetan wurde. Aber wir beide hatten nie eine gute Beziehung zueinander. Und sie wird dich nicht akzeptieren. Sie heckt wahrscheinlich bereits jetzt schon Pläne aus, wie sie dich loswerden kann.”
“Vielleicht kenne ich sie besser, als du denkst”, entgegnete Antonia. Sie lächelte. “Ich werde dich lieben, bis du gesättigt davon bist”, flüsterte sie und drängte sich an ihn. “Liebe wird dein ganzes Sein ausfüllen. Du wirst Maggie lieben, weil ich dich dazu bringen werde.” Sie zog seinen Kopf zu sich herunter und knabberte an seinem fest geschlossenen Mund, bis er die Lippen öffnete und Antonia mit einem Stöhnen in die Arme zog. Er küsste sie wie ein Verdurstender.
Von Gefühlen übermannt erwiderte sie seine Küsse mit der gleichen Glut. Erschöpft lehnte sie sich dann an ihn.
“Du bist noch immer schwach”, bemerkte Powell. Er hob sie auf die Arme und trug sie zum Bett. “Ich lass Ida dir den Lunch hier heraufbringen. Dr. Claridge sagte, dass du im Bett bleiben solltest, und das wirst du von nun an tun, jetzt, wo wir zu Hause sind.”
“Sklavenhalter”, neckte sie ihn.
Er lachte auf und beugte sich über sie. “Nur, wenn ich es sein muss.” Er küsste sie zärtlich.
Maggie, die an der Tür vorbeikam, hörte das Lachen, das so glücklich klang, und sie fühlte sich mehr allein als jemals zuvor in ihrem jungen Leben. Sie ging weiter, die Treppe hinunter und in die Küche.
“Pass auf, dass du den Schmutz nicht hereinträgst”, murmelte Ida Bates. “Ich habe gerade aufgewischt.”
Maggie sagte nichts. Sie ging durch die Tür nach draußen und schloss sie hinter sich.
Antonia hatte ihr Lunch auf einem Tablett im Bett, und Powell saß auf dem Bettrand und sah ihr beim Essen zu. Es war so anders jetzt, mit ihm zusammen zu sein, ihm ihre Liebe offen zeigen zu können und zu beobachten, wie die Kälte aus ihm wich. Er war wie ein anderer Mann.
Aber sie sorgte sich um Maggie. Gegen Abend, als Ida wieder mit dem Essen auf dem Tablett
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