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Immer Schön Gierig Bleiben

Immer Schön Gierig Bleiben

Titel: Immer Schön Gierig Bleiben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rob Alef
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war in dem Büro noch eine kleine Stereoanlage, leider ohne Plattenspieler. Dafür gab es aber einen Kopfhörer, um den Lärm der Welt zu vergessen.
    Pachulke setzte sich. Dorfner hatte recht. Er durfte mal wieder raus. Zabriskie würde sich um ihn kümmern.
    Das Büro von Verena Adomeit war in Wilmersdorf in der Joachim-Friedrich-Straße. Bördensen war in den ersten Bus 104 gesprungen, der vor dem Fitnessstudio gehalten hatte. Nicht Grellert saß am Steuer, sondern eine Busfahrerin, der Bördensen ein »Danke« entlocken konnte, als er passend zahlte.
    Als er in Wilmersdorf quasi vor dem Bürohaus ausstieg, begriff er, wie angenehm in diesem Fall die direkte Busverbindung nach Westen gewesen war. Klar, es dauerte, bis der 104er durch die Stadt gejuckelt war. Aber von der Fidicinstraße bis hierher konnte Verena Adomeit quasi von Hautür zu Hautür fahren.
    Im Büro saß eine Sekretärin mit künstlichen weißen Fingernägeln. Sie meldete Bördensen, und eine Frau im dunkelgrauen Kostüm geleitete Bördensen in ihr Büro. Er wies sich als Polizist aus. Sie stellte sich als Sabine Kemmling vor und ließ es sich nicht nehmen, einen Cappuccino für Bördensen in einer kleinen Maschine zuzubereiten, die lauter war als ein Außenbordmotor.
    »Ermordet, wie schrecklich«, sagte sie, als sie hinter ihrem Schreibtisch saß. Der Cappuccino schmeckte nach verbrannter Gummidichtung, was bei diesen kleinen Maschinen oft vorkam.
    »Nein, Feinde hatte Verena nicht«, sagte Frau Kemmling. »Aber in letzter Zeit einige unzufriedene Kunden.«
    »Wieso?«, fragte Bördensen und nahm noch etwas Zucker nach.
    »Verena war auf englischsprachige Interessenten spezialisiert, die nach Investitionsobjekten suchen. Über die Preise hier lacht man nicht nur in Paris und London, sondern auch in Dublin und Amsterdam.«
    »Und Frau Adomeit hat den Leuten Rendite versprochen?«
    »Sehr üppige Renditen. Es ist ja nicht so, dass man Wohnungen nicht teurer weiterverkaufen kann, aber ihre Prognosen waren überzogen. Erst die Krise 2009, dann die Wahlen, als alle Parteien Wohnungsknappheit und Verdrängung als Thema für sich entdeckt haben. Der Boom ist viel kleiner ausgefallen als erwartet.«
    »Und Sie machen das auch?«
    »Nein, das hier ist eine Bürogemeinschaft. Wir teilen uns Sekretariat und Besprechungszimmer und schalten gemeinsame Werbung. Aber ich bin die klassische Wohnungsmaklerin. Ich vermittle Mietwohnungen und Häuser an jeden, auch an Sie, wenn Sie das wollen.«
    Bördensen fühlte sich ertappt. »Wie viele Handys hatte Frau Adomeit?«
    Frau Kemmling zog die Augenbrauen hoch. »Eins, soweit ich weiß.«
    »Ihr Smartphone?«
    »Genau. Wieso fragen Sie?«
    »Krankhafte Neugier. Darf ich mir Frau Adomeits Büro mal ansehen?«
    Kurz darauf standen sie in einem penibel geordneten Raum. Die Einrichtung bestand aus einer Regalwand mit etlichen Aktenordnern, einem Sideboard mit englischsprachigem Werbematerial und dem Schreibtisch.
    »Dafür brauchen wir einen richterlichen Beschluss«, sagte Bördensen, der keine Lust hatte, sich das alles anzusehen. Seine innere Uhr stand auf fünf Minuten vor Feierabend. »Gab es einen Kunden, der aggressiv geworden ist? Am Telefon oder hier?«
    Frau Kemmling schüttelte den Kopf. »Die drohen mit ihrem Anwalt. Oder lassen drohen durch ihren Anwalt.«
    »Und Sie? Schon mal Post von Stadtteilaktivisten bekommen?«
    Sie kicherte. »Wenn Sie nur Reihenhäuschen in Lichtenrade im Programm haben, interessiert das keinen.«
    Bördensen bedankte sich. »Wenn wir den Beschluss haben, kommen wir wieder. Dann werden wir hier auch ein paar Stunden arbeiten müssen.«
    »Kein Problem«, sagte Frau Kemmling.
    Bördensen stand unten auf der Straße und wartete auf den Bus, der ihn zur U7 und weiter zur Blaschkoallee in Neukölln bringen sollte, da gab sein Handy ein leises Boing von sich.
Hallo Bördensen LB 16 in der Baracke. Bis gleich Stiesel
.
    Scheiße. LB hieß Lagebesprechung. Mit einer frischen Leiche war es nichts mit Feierabend am frühen Nachmittag.

6
    Pachulke hatte wie immer vor dem Fenster Platz genommen, wippte in seinem Bürostuhl und blinzelte in die Runde. Er und seine Mitarbeiter saßen im Raum links neben Zabriskies und Dorfners Büro in der obersten Etage der Baracke. Hier fanden die Beratungen der Siebten Mordkommission statt, hier wurden Verdächtige und Zeugen vernommen.
    Bördensen hatte die zentralen Begriffe der bisherigen Ermittlungen an das Whiteboard geschrieben:
Maklerin, Handyrechnung,

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