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Immer verlasse ich dich

Immer verlasse ich dich

Titel: Immer verlasse ich dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Scoppettone
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Vorkehrungen für die
Bestattung treffen.«
    »Können wir sie nicht einfach
einäschern lassen?« Blythe fragt es, als rede sie über den Hund oder die Katze
eines anderen Menschen.
    Ich gehe nicht darauf ein, wichtig ist
jetzt nur, Regelungen in dieser Sache zu treffen. »Wollte sie denn eingeäschert
werden? Ich habe es sie nie sagen hören.«
    Wir hatten solche Gespräche geführt,
wie sie jeder, der die Vierzig überschritten hat, zu führen scheint, wenn einem
bewußt wird, daß man nicht ewig leben wird. Meg hatte nie den Wunsch geäußert,
eingeäschert zu werden. Sie hatte gewollt, daß ihre Freunde ihr zu Ehren eine Party
feierten.
    Blythe sagt: »Ich weiß nicht, was sie
wollte, ich dachte bloß, es wäre einfacher so.«
    Einfacher. Nun ja, was kann man auch von einer
Frau erwarten, die mit dem Mann ihrer Mutter schlief, wenn sie damals auch erst
achtzehn war? Zum Teufel, mit achtzehn ist man alt genug, um es besser zu
wissen. Sicher, vielleicht stimmt es nicht, was Ray mir erzählt hat. Trotzdem
ist Blythes gegenwärtiges Verhalten unannehmbar. Ich spüre, wie ich allmählich
ungeduldig und sauer werde. Mit zusammengebissenen Zähnen sage ich: »Blythe,
sie wollte nicht eingeäschert werden. Außerdem müßten dafür ebenfalls
Vorkehrungen getroffen werden.«
    »Könntest du das nicht übernehmen? Ich
habe hier einen Berg Arbeit vor mir liegen, weil ich gestern gefehlt habe.«
    Ich widerstehe der Versuchung, einfach
aufzulegen. »Na schön.«
    »Und Lauren, du brauchst dich nicht
groß ins Zeug zu legen, verstehst du, was ich meine?«
    Ich fürchte, daß ich es sehr wohl
verstehe, sage jedoch: »Nein. Was denn?«
    »Ich weiß zufällig genau, daß Mutter
Beerdigungskosten für rausgeschmissenes Geld hielt.«
    Das stimmt. »Und?«
    »Kiefersarg«, sagt sie unverfroren.
    »Sie hat mit dir darüber geredet?«
    »Nicht direkt. Aber ich weiß, daß es
das ist, was sie sich aussuchen würde.«
    Ich weiß es auch. Ich weiß überdies,
daß Blythe diesen Vorschlag nicht um Megs willen macht. Sie macht ihn, um
selbst Geld zu sparen. Ich trete den Beweis an.
    »Was ist mit der Party?«
    »Party?«
    »Meg wollte eine Party im Plaza.«
    »Ach ja? Das wußte ich nicht. Tja, das
scheint mir eine enorme Geldverschwendung zu sein, und sie hat es nie erwähnt.
Die Beerdigung reicht.«
    »Sie sagte mir, daß sie eine Party
wollte.«
    Nach langem Schweigen sagt Blythe: »Mir
aber nicht.«
    Und ich weiß, daß das ganz einfach
heißt, daß sie nicht dafür aufkommen wird. Nun, dann werden Kip und ich die
Sache bezahlen und die kleine Hexe nicht einladen.
    »Ich muß jetzt wirklich auf-...«
    »Heute habe ich Ray Davies getroffen.«
Ich kann sie nicht ungeschoren davonkommen lassen.
    »Dieser Mistkerl«, sagt sie. »Was
wollte er? Glaubt er, daß er im Testament erwähnt ist oder was?«
    »Nein.« Ich kann aus Gründen, die mein
Berufsethos betreffen, nicht preisgeben, daß er mich engagiert hat. »Aber er
war sehr erschüttert über den Mord an Meg.«
    »Aber sicher doch.«
    Erschütterter als du, möchte ich am liebsten sagen, tue es
aber nicht.
    »Laß mich wissen... laß mich wissen,
welche Vorkehrungen du triffst, ja? Tschüß.«
    Und sie legt auf, einfach so. Warum
überrascht mich Blythes Verhalten so? Ich habe schon immer gewußt, daß ihr
etwas abgeht. Meg vergötterte sie und war völlig blind, was Blythes zahllose
Fehler anging. Weder Kip noch ich glaubten, daß wir das Recht hatten, sie
darauf hinzuweisen, doch jetzt bedaure ich, daß ich es versäumt habe. Trotzdem,
was hätte es schön bewirkt?
    Ich versuche, eine Reihe von Anrufen zu
erledigen, und fange gleich mit Mr. Lorenzo an. Mir wird klar, daß ich gar
nicht noch einmal dorthin zu gehen brauche. Ich rufe ihm in Erinnerung, wer ich
bin, nenne ihm den gewünschten Sarg (nicht den aus Kiefer, sondern etwas
anderes Schlichtes, weil Meg den verbreiteten Beerdigungsluxus tatsächlich für
Quatsch hielt), und dann, als ich im Begriff bin aufzulegen, erwischt er mich
auf dem falschen Fuß.
    »Bringen Sie die Kleidung?«
    »Die Kleidung?« Natürlich, die
Kleidung.
    »Sie wollen doch, daß sie bekleidet
bestattet wird, oder nicht?«
    Will ich das? Himmel, diese
Entscheidungen sind hart. Ich denke an Meg in ihrem Sarg... nackt. »Ja, ich
bringe etwas vorbei.«
    »Ach, die Unterwäsche brauchen Sie
übrigens nicht mitzubringen«, erklärt Lorenzo.
    Als wir aufgelegt haben, sitze ich da
und starre vor mich hin. Hauptfrage: Was ändert es für Meg, ob sie in

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