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Immer verlasse ich dich

Immer verlasse ich dich

Titel: Immer verlasse ich dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Scoppettone
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Vater ihre
Schamhaare seinen Schwarzwald nannte. Sie erzählte mir auch, daß Bill Bishop
seine Frau Ginny Bishop ›Bald Eagle‹ nannte.
    »Nun?« fragt Kip.
    Ich erzähle es ihr.
    »Deine Mutter merkt einfach nicht, wenn
sie zu weit geht, nicht wahr? Warte einen Moment. Halt mal. Was hatte das zu
bedeuten, ›Bald Eagle‹?«
    »Genau das, was du denkst.«
    »Ginny Bishop wurde kahl... da? «
    »Anscheinend.«
    »O mein Gott. Du meinst, manche Frauen
werden tatsächlich kahl?« Sie reißt die Augen auf wie eine erschrockene Katze.
    »Schon mal von diesem einschlägigen
Haarteil gehört?«
    »Nein.«
    »Sie sind wie kleine Toupets.«
    »Ach, hör auf.« Sie wendet sich wieder
der Zubereitung ihres Sandwiches zu.
    »Es stimmt, ich schwöre es. Sie wurden
im Mittelalter benutzt.«
    »Das ist nicht lustig.« Sie wirbelt zu
mir herum. »Ich will wissen, ob ich kahl werde.«
    »Woher soll ich das wissen? Frag deine
Mutter.«
    »Großartige Idee«, sagt sie, falsch-fröhlich,
und nimmt den Hörer von dem weißen Wandtelefon, während sie mit der anderen
Hand die Gabel herunterdrückt. »Hallo, Mom, hier ist Kip. Prima. Ganz prima.
Und du? Gut. Hör zu, ich rufe an, weil ich wissen möchte, ob dein Venusberg kahl geworden ist. Ist er nicht? Toll. Danke, Mom. Hab dich auch lieb.« Sie
knallt den Hörer wieder aufs Telefon.
    » Venusberg? «
    »Wie zum Teufel soll ich es deiner
Ansicht nach denn sonst vor meiner Mutter nennen?«
    »Aber Venusberg ist so... so...«
    »Es gibt kein schönes Wort, und das
weißt du auch. Außerdem ist Venusberg treffend. Und ich bin nicht
bereit, meine Mutter mit Slang oder vulgären Ausdrücken zu bombardieren.«
    »Kip, du benimmst dich verrückt.«
    »Daß du eine Mutter hast, die nicht
weiß, wo sie anfängt und du aufhörst, heißt noch längst nicht, daß wir alle mit
unseren Müttern re...«
    »Kip. Du hast nicht mit deiner Mutter
geredet. Du hast nur so getan, weißt du noch?«
    »Oh.« Sie kommt mit ihrem Essen zum
Tisch. Einen Augenblick später sagt sie: »Na ja, jedenfalls ist es der Anfang
vom Ende, das steht fest.«
    »Ein graues Haar und es ist schon der
Anfang vom Ende? Komm jetzt, sei vernünftig, Meg wird niemals ein graues
Haar haben.« Ich weiß, es ist ein mieser Trick.
    Sie kaut einen Bissen von ihrem
Sandwich, schluckt und sagt: »Du hast recht. Es tut mir leid.«
    »Es braucht dir nicht leid zu tun. Mir
wäre vermutlich ebenso zumute.«
    »Aber im großen Maßstab betrachtet...
nun, wie du sagtest, Meg.«
    »Ja.« Ich will ihr von den neuesten
Entwicklungen berichten, Williams Geständnis vor Cecchi über sein Alibi und das
Koks, Blythes Haltung, das Begräbnis und vor allem, daß Ray Davies mich
engagiert hat. »Können wir dein graues Haar jetzt mal auf sich beruhen lassen?«
    »Bitte.«
    »Liebes, bevor wir das tun, ich weiß,
daß es ein Schock sein muß, und es tut mir leid, daß ich es dir nicht gesagt
habe, ja?«
    Sie nickt. »Danke, Lauren.«
    »Von nun an, ganz gleich was geschieht,
werde ich in dem, was immer ich gerade tue, innehalten und Bericht über die
grauen Haare erstatten.«
    »Sehr amüsant, Miss«, sagt sie kokett
und lacht. »Wag es bloß nicht.«
    Wir küssen uns über den Tisch hinweg.
Dann informiere ich sie über alles, was passiert ist.
    »Ray Davies? Ray Davies hat dich
engagiert?«
    »Korrekt.«
    »Wieso?«
    »Er sagt, weil er sie liebte.« Jetzt
erzähle ich ihr auch von Blythe und Ray. »Glaubst du, er sagt die Wahrheit?«
    Sie beißt wieder von ihrem Sandwich ab,
sagt nichts.
    »Kip? Hörst du mich?«
    Sie nickt.
    »Nun, glaubst du, er sagt die Wahrheit
über sich und Blythe?«
    »Ja«, sagt sie leise.
    »Wie kommt das? Ich meine, wieso hat
Meg uns nicht erzählt, daß es Blythe war, wenn es stimmt?«
    »Sie hat’s mir gesagt«, antwortet Kip
vorsichtig.
    Holla! Was geht hier vor? »Sie hat es
dir gesagt?«
    »Ja. Sie wollte nicht, daß du es
erfährst.«
    »Meine älteste Freundin auf der ganzen
Welt wird von ihrem Mann wegen ihrer Tochter fallengelassen und will es mir
nicht sagen, sagt es aber meiner Liebsten?«
    »Was soll ich dazu sagen, Schatz?« Kip
legt ihre Hand auf meine, streichelt mich.
    »Aber wieso? Ich meine, warum wollte
sie es dir erzählen und nicht mir? «
    »Sie mußte es einem Menschen sagen, und
sie... ich weiß nicht, Schatz, sie dachte, weil ich Therapeutin bin...«
    »Meg hat mir beigebracht, wie man Tampons
benutzt, um Himmels willen.«
    »Ich weiß, Schatz.«
    »Du kennst den Grund, oder?«
    »Es war...

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