Immer verlasse ich dich
gemacht.
Wollen Sie, daß ich mit der Suche anfange?«
Ich sehe ausgesprochene Angst in Peshs
Gesicht.
»Das letzte, was ich gehört hab, da war
Lieface im Tompkins Square Park.«
»Der Park ist geschlossen«, sagt
Cecchi.
»Ach ja, hab ich vergessen. Schätze,
Lieface kann also nicht da sein, hm?«
»Wo ist er?«
»Gott ist mein Zeuge, mehr weiß ich
nicht darüber, wo Lieface Malcolm ist. Jemand aus dem Park könnte es wissen.«
»Zum Beispiel?«
»Da trieben sie sich immer zu dritt
rum. Lieface, Fingers und Eddie Margolis.«
Margolis handelt überwiegend mit
gestohlenen Waren. Ein Hehler.
»Wo ist er?«
»Keine Ahnung.«
»Tja, Sie sind ein wahres
Unschuldslamm, wie, Pesh?«
»Hey, Cecchi, ich bin schon lange
sauber. Glauben Sie, ich würde hier wohnen, wenn ich was am Laufen hätte?«
Genau mein Gedanke.
»Gib mir eine Adresse in Sachen
Margolis und ich verschwinde, ohne mich hier umzusehen«, handelt Cecchi.
»Mal überlegen. Ach ja. Margolis wohnt
auf der Avenue B. Ich glaub, vielleicht ist es hunderteinundneunzig. Ja, es
fällt mir wieder ein. Zweiter Stock, Avenue B hunderteinundneunzig, Alphabet
City, USA.« Er grinst. »Sie gehn jetzt?«
»Ich komme wieder, wenn diese Adresse
nichts taugt. Verstanden?«
Pesh nickt. »Mehr hab ich nicht. Hab
sie alle schon lange nicht mehr gesehn.«
»Und Sie haben keine Ahnung, was sie
vorhatten, stimmt’s?«
»Stimmt.«
»Du bist ein Haufen Scheiße, Pesh.«
»Sie haben gesagt, Sie verschwinden.
Ich hab Ihnen gesagt, wo Margolis wohnt.«
»Ich habe gelogen«, sagt Cecchi.
Pesh sieht tatsächlich gekränkt aus.
»Ich will wissen, was sie vorhatten.
Und saug’ dir nichts aus den Fingern.«
»Gott ist mein...«
»Spar dir das, Pesh. Gott wird nie im
Leben dein Zeuge sein.«
»Hey. Ich hab keine Ahnung. Ehrlich.«
Cecchi bedeutet mir, daß wir gehen. Auf
der Treppe sagt er: »Hast du gemerkt, daß er nicht gefragt hat, wie Faye
gestorben ist?«
»Ich hab’s gemerkt.«
Den Rest des Morgens verbringen wir
damit, nach Margolis zu suchen, können ihn aber nicht finden. Mein Eindruck von
Pesh und die Möglichkeit, daß Meg solch einen Menschen gekannt haben könnte,
verwirren mich.
»Wie konnte Meg sich mit solchen Leuten
einlassen?« frage ich Cecchi geradeheraus.
»Mir fällt nur ein Grund ein«, sagt er.
»Geld.«
Ich weiß, ich sollte ihm von ihren
Barkäufen erzählen, aber ich tu’s nicht. Ich will erst seine Reaktion auf
folgendes testen. »Geld war ihr nie wichtig«, sage ich.
»Ja? Woher willst du das wissen?«
Es ist wie eine Ohrfeige, aber es
stimmt. Woher soll ich das wissen? Ich protestiere dennoch. »Meg führte
ein legales Geschäft.«
»Und sie hatte nebenher noch etwas
anderes laufen. Du mußt der Wahrheit ins Auge sehen, Lauren.«
Ja, das muß ich.
Noch eine Beerdigung. Doch diesmal ist es Meg, meine älteste
Freundin. Und diesmal bin ich einer der Sargträger, eine Premiere für mich. Kip
sitzt zu meiner einen Seite und William zu meiner anderen. Wir haben uns in der
Grace Church, Broadway Ecke Tenth, versammelt. Es ist eine wunderschöne alte
Kirche, und Meg, Kip und ich kamen oft zu Weihnachtsund Ostergottesdiensten
hierher. Meg und Kip brauchten diese Rituale. Ich ging mit, um mit ihnen
zusammen zu sein.
Die Kirche ist voll. Meine und Megs
Eltern sitzen eng zusammen, als wäre dies nicht wahr, wenn sie nur dicht genug
zusammenblieben. Megs Schwester Rosie, ihr Ehemann Karl, ihre beiden
erwachsenen Kinder, Charles und Fritz, und Lorraine, Megs zweite Schwester,
teilen sich eine Bank.
Sasha, der so schäbig aussieht, wie zu
erwarten war, ist mit Tamari erschienen.
Blythe sitzt bei ihrem Vater, Nick. Ray
Davies, mein Arbeitgeber, ist hinter ihnen. Cecchi steht hinten, zusammen mit
seinem Partner Meyers.
Ich erkenne Arlene Kornbluth wieder,
die Boutiquebesitzerin, mit der ich am Morgen nach dem Mord gesprochen habe.
Sie ist mit einer blonden Frau da, ihrer Liebsten Jane, wie ich annehme. In
einer anderen Bank sitzen der Rassist Jed Langevin, Jim Darling vom
Lederwarengeschäft und eine Frau, die wohl seine Frau Sally ist.
Am Ende der Bank sitzen zwei Männer,
deren Gesichter ich wiedererkenne, deren Namen ich jedoch nicht weiß. Ich
vermute, daß sie ebenfalls Ladenbesitzer sind. Ein Afroamerikaner sitzt allein
vor ihnen. Ich erkenne in ihm den Besitzer eines exklusiven Töpferladens.
Jenny und Jill sind mit Susan und Stan
zusammen. Hinter ihnen sitzt Jason Lightbourne,
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