Immer werd ich Dich begehren
Verschwinden ihrer Tochter vergangen, an dem Kate sich nicht danach gesehnt hatte, ihre Tochter wiederzusehen. Nein, Trent hatte einen anderen Weg gewählt – er hatte geglaubt, ihre Tochter sei tot und für immer verloren.
„Ich würde gern eine Weile allein sein“, erklärte sie ruhig. „Bitte sag mir Bescheid, wenn das Abendessen da ist.“
Er wirkte gekränkt, als er sich umdrehte und das Zimmer verließ. Als er die Tür hinter sich schloss, lief Kate ins Bad,drehte den Wasserhahn an und spritzte sich kaltes Wasser ins Gesicht. Anschließend trocknete sie sich Gesicht und Hände ab und nahm sich zusammen, um nicht zu weinen.
Das Verhältnis zwischen ihr und Trent würde nicht besser werden. Es war nicht nur die Vergangenheit, die zwischen ihnen stand, die schmerzliche Erinnerung an das, was sie verloren hatten, sondern auch die unterschwellige sexuelle Spannung, die Kate Angst machte. Es wäre so leicht, sich in Trents Arme fallen zu lassen und mit ihm ins Bett zu gehen, um erneut zu erleben, was sie damals gehabt hatten. Ganz gleich, was passierte, selbst wenn sich herausstellte, dass eines der Mädchen ihre Tochter war, würde Mary Kate nie mehr ihr Kind sein. Und selbst wenn Kate ihren Gefühlen für Trent nachgeben würde, könnten sie nicht zurück. Es war zu spät.
Trent schenkte sich eine weitere Tasse koffeinfreien Kaffee ein und lehnte sich an dem Tisch zurück, an dem er mit Kate gerade ein köstliches Mahl in ihrer luxuriösen Suite genossen hatte. Sie hatten sich zwanglos unterhalten, während sie aßen – Kate ihren Caesar-Salat, er sein Lachsfilet.
„Ich habe Dessert bestellt.“ Mit der freien Hand hob Trent den Deckel von einem Teller, auf dem ein riesiger Brownie lag, mit einem dicken Klecks Schlagsahne garniert. „Ich hoffe, Brownies sind immer noch dein Lieblingsnachtisch. Brownies sind nicht gerade die Spezialität der beiden Hotelrestaurants, aber da sie ihre Gäste verwöhnen wollen, haben sie jemanden zu einem Bäcker geschickt.“
„Mein Geschmack beim Essen hat sich kaum verändert“, gestand sie. „Beim Mittagessen hast du dich an die Cheeseburger erinnert, und heute Abend hast du extra dafür gesorgt, dass ich mein Lieblingsdessert bekomme. Du bist sehr nett zu mir. Und ich fürchte, ich war gar nicht nett zu dir. Das tut mir leid. Es ist nur …“
„Du warst nett genug“, sagte Trent. „Außerdem, wiesosolltest du nett zu mir sein? Ich war nicht gerade der ideale Ehemann, als du mich am dringendsten brauchtest. Ich war zu sehr mit meinem eigenen Kummer und meiner Schuld beschäftigt, um dir zu helfen.“
Sie sah ihn an, und ihre Miene verriet ihm, dass sie nicht sicher war, ob sie richtig gehört hatte. „War das etwa so etwas wie eine Entschuldigung?“
„Wenn eine Entschuldigung heute noch etwas nützt, werde ich dich um Verzeihung bitten, bis ich blau anlaufe. Es tut mir leid, Kate.“ Er stellte Tasse und Untertasse auf den Tisch und stand auf. „Du musst mich wirklich gehasst haben.“ Er ging zum Fenster und schaute auf die funkelnden Lichter von Memphis hinunter. Die Stadt erwachte nachts zum Leben, wie eine schöne Frau, die all ihren Schmuck anlegt. Trent wünschte, er könnte einfach in die Nacht hinausgehen und verschwinden. So viele Jahre lang war es ihm gelungen, seine Dämonen in Schach zu halten und sich einzureden, Mary Kate sei tot und dass er weder seine Tochter noch seine Frau jemals wiedersehen würde. Doch die Wirklichkeit hatte das, woran er sich in den letzten elf Jahren geklammert hatte, als Lüge entlarvt. Jetzt war Kate in sein Leben zurückgekehrt, wenn auch nur für kurze Zeit. Und wenn das Schicksal auf ihrer Seite war, würden sie ihre Tochter bald wiedersehen.
Plötzlich spürte er, dass Kate hinter ihm stand, noch bevor sie ihm die Hand auf die Schulter legte. Anspannung erfasste ihn. Wie sehr sehnte er sich danach, sie in den Armen zu halten und sie nie wieder loszulassen …
„Trent?“
Er biss die Zähne zusammen.
„Schon gut“, sagte sie.
„Nein, nichts ist gut. Ich habe dich im Stich gelassen. Das bereue ich.“
„Keiner von uns war darauf vorbereitet, mit dem Verlust unseres Babys fertig zu werden. Wir sind damit umgegangen, so gut wir es verstanden. Was mich jedoch am meisten verletzt hat, war, dass du mit deiner Tante Mary Belle einer Meinung warst, es sei alles meine Schuld gewesen.“
Was sagte sie da? Trent drehte sich um. „Tante Mary Belle hat nie behauptet, es sei alles deine Schuld. Gütiger Himmel,
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