Immer werd ich Dich begehren
Beste, wenn wir drei uns zunächst unterhalten, und dann …“ Brenda räusperte sich. „Diese ganze Geschichte hat mich ziemlich mitgenommen, müssen Sie wissen. Zu erfahren, dass Christa ihren leiblichen Eltern gestohlen wurde und nicht freiwillig zur Adoption freigegeben wurde, das war ein Schock. Ich bin schlicht untröstlich. Ihretwegen und meinetwegen. Vor allem aber wegen Christa. Dieses liebe Kind hat sich noch immer nicht ganz von dem Verlust ihrer Eltern – das waren mein Sohn Rick und seine Frau Jean – erholt. Ich kann die Vorstellung nichtertragen, dass sie noch mehr durchmachen muss.“
„Bitte glauben Sie uns, dass wir Christa auf keinen Fall in irgendeiner Form wehtun wollen, Mrs. Farrell.“ Kates Stimme bebte leicht. „Sie ist unsere Tochter. Wir wollen nur das Beste für sie.“
Trent nahm ihre Hand und hielt sie fest in seiner. „Mrs. Farrell, wir sind nicht hier, um unsere Elternrechte einzufordern. Und wir sind nicht hier, um Ihnen Christa wegzunehmen. Wir wollen vor allem, dass unser Kind – Ihre Enkelin –glücklich und sicher aufgehoben ist und es ihr gut geht.“
Tränen schimmerten in Brenda Farrells blauen Augen. „Nennen Sie mich Brenda.“
„Brenda, wir sind Ihrem Sohn und seiner Frau unendlich dankbar, und auch Ihnen, dass Sie sich so gut um Mary Kate … um Christa gekümmert haben“, sagte Kate. „In all den Jahren wussten wir nicht, wo unsere Tochter sich aufhielt oder was mit ihr passiert war. Wir sind dankbar, dass es ihr gut geht.“
„Christa ist ein liebes Kind, und ich liebe sie über alles. Sie ist der einzige Mensch, den ich noch habe. Mein Sohn war ein Einzelkind und …“ Brenda holte tief Luft. „Als Rick und Jean starben, nahm ich Christa zu mir. Monatelang hatte sie jede Nacht schreckliche Albträume. Ich sorgte dafür, dass sie professionelle Hilfe bekam, und schließlich hörten die Albträume allmählich auf. Zumindest fast. Manchmal, wenn sie unter Stress steht, kommen die Träume wieder. Aber im Großen und Ganzen ist sie seelisch gesund.“
„Wir sind Ihnen sicher zu großem Dank verpflichtet“, meinte Kate.
Brenda wandte sich ab. „Ich hole jetzt den Kaffee. Wie möchten Sie ihn?“
„Schwarz“, antwortete Trent.
„Kann ich Ihnen helfen?“, bot Kate an.
„Nein, bitte, ich brauche ein paar Minuten für mich allein. Ich mache den Kaffee fertig, und dann rufe ich nebenan an und bitte Edna, Christa nach Hause zu schicken.“
Trent und Kate tauschten hoffnungsvolle Blicke, schwiegen jedoch. Brenda verließ das Wohnzimmer, blieb aber an der Schwingtür zur Küche noch einmal stehen. Ohne sich umzudrehen, sagte sie: „Ich habe Christa von Ihnen erzählt. Sie weiß, dass sie heute ihre leiblichen Eltern kennenlernen wird.“
Kate war schon halb vom Sofa aufgestanden, als Trent sie festhielt und zurückzog. Sie sah ihn an, und er schüttelte den Kopf. Brenda Farrell verschwand in der Küche.
„Sie hat Christa von uns erzählt.“ Kate legte ihre Hände auf seine Brust. „Was ist, wenn sie nicht alles erklärt hat? Wenn Christa denkt, wir hätten sie weggegeben? Ich will nicht, dass mein Kind glaubt, ich hätte es freiwillig weggegeben.“
Trent legte seine Hände auf ihre und nahm sie von seiner Brust. „Bleib ruhig, Liebes. Wir wissen doch nicht, was Mrs. Farrell … Brenda … ihr erzählt hat. Aber ich bin ganz sicher, dass sie nichts Negatives über uns erzählt hat. Überleg doch mal. Brenda scheint ziemlich intelligent zu sein. Sie würde ebenso wenig wie wir etwas tun, was Feindschaft zwischen uns aufkommen lassen würde. Wir sitzen alle im gleichen Boot. Brenda will Christa ebenso schützen wie wir auch. Wir alle lieben sie.“
Kate nahm sich zusammen, doch die Unruhe blieb. Sie stand auf, wanderte im Wohnzimmer umher und betrachtete die Fotos auf dem Kaminsims. Benommen stellte sie fest, dass die Bilder Christa in verschiedenem Alter und mit einem Paar zeigte, das Kate für Rick und Jean Farrell hielt.
Trent trat hinter sie und legte die Arme um sie. „Es wird alles gut“, flüsterte er. „Irgendwie werden wir das schon hinbekommen. Diesmal stehen wir es gemeinsam durch.“
Kate schmiegte sich vertrauensvoll an ihn. „Glaubst du,dass es eine Lösung gibt, die allen Beteiligten gerecht wird? Ist es möglich, dass Brenda bereit wäre …“
„Kaffee.“ Christas Großmutter kam mit einem kleinen Tablett zurück ins Wohnzimmer.
Kate und Trent nahmen je eine Kaffeetasse und gingen zurück zum Sofa. Brenda stellte das
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