Immer werd ich Dich begehren
Möglicherweise entwickelt sich alles beim ersten Besuch schon so gut, dass wir gleich ein dauerhaftes Arrangement treffen.“
„Was ist mit mir? Was ist mit meinem Job? Mit meinem Leben in Atlanta?“
Trents Miene verhärtete sich. „Ich hatte angenommen, du würdest …“ Er räusperte sich. „Wenn du nicht nach Prospect zurückkommen willst, könnte ich Mary Kate … ich meine Christa … nach Atlanta bringen. Oder Brenda könnte mit ihr zu dir fahren, wenn dir das lieber ist.“
Die Küchentür ging auf, und Brenda kam mit Christa herein, die die Hand ihrer Großmutter umklammert hielt. Kate glaubte, ihr bliebe das Herz stehen.
„Christa, dies sind Kate und Trent“, stellte Brenda sie vor. „Das sind die Leute, von denen ich dir erzählt habe. Deine leiblichen Eltern.“
Das Kind betrachtete sie eingehend, erst Kate, dann Trent. „Sie sind der Mann und die Frau, die ich neulich in der Bibliothek gesehen habe.“
„Was?“, rief Brenda.
„Wir sind nach Sheffield gefahren, um uns Christa anzusehen“, gestand Trent. „Wir konnten es nicht länger aushalten. Wir sind auch nach Corinth gefahren, um uns ein anderes kleines Mädchen anzusehen, das unsere Mary Kate hätte sein können.“
„Ich war diejenige, die nicht mehr länger warten konnte“, räumte Kate ein. „Ich wollte unbedingt herausfinden, ob … ich wollte unbedingt, dass Christa meine Tochter ist.“
„Ich bin nicht Ihre Tochter“, protestierte Christa. „Rick und Jean Farrell waren meine Eltern. Jetzt gehöre ich zu Grandma. Sie und ich haben einander, und wir brauchen sonst keinen, nicht wahr?“ Das Mädchen schaute flehentlich zur Großmutter auf.
„Wir werden uns immer haben.“ Brenda legte ihr den Arm um die Schultern und drückte sie an sich. „Kate und Trent sind nicht hier, um dich mir wegzunehmen. Ich habe dir doch gesagt, dass sie dich nur kennenlernen wollen.“ Christa drückte ihr Gesicht an die Brust ihrer Großmutter, und Brenda streichelte ihr liebevoll den Kopf.
„Wo sind denn deine Manieren, Christa.“ Brenda schob ihre Enkelin sanft von sich und drehte sie wieder zu ihrem Besuch um. „Sag Kate und Trent Hallo, und dann setz dich, damit wir uns in Ruhe unterhalten können.“
Tränen schwammen in den schokoladenbraunen Augen, die denen ihres Vaters so ähnlich waren, als Christa ihre Eltern ansah. Es brach Kate beinah das Herz. Hier war ihr geliebtes kleines Mädchen, und das Kind wollte nichts mit ihr zu tun haben.
„Hallo“, sagte Christa leise.
„Hallo“, sagte Trent.
Christa sah zu Kate, die ein unsicheres Lächeln zustande brachte.
„Hallo, Christa. Ich freue mich sehr, dich kennenzulernen.“
„Erzähl Kate und Trent doch mal von der Schule“, schlug Brenda vor. „Erzähl ihnen, in welche Klasse du gehst, wer dein Lehrer ist und …“
„Nein! Ich werde ihnen überhaupt nichts erzählen.“ Christa brach in Tränen aus. „Geht weg, alle beide! Ich kenne euch nicht. Ihr seid nicht meine Eltern. Ich werde meine Grandma nie verlassen. Niemals!“ Das Mädchen rannte aus dem Zimmer.
„Oh, Liebes!“ Brenda schlug sich die Hand vor den Mund.
„Sollten Sie ihr nicht hinterherlaufen?“, meinte Kate, weil sie dem Kind am liebsten selbst hinterhergelaufen wäre, um es in den Arm zu nehmen.
Brenda seufzte. „Nein. Wenn sie einen ihrer Wutanfälle bekommt, ist es meiner Erfahrung nach am besten, wenn man sie in Ruhe lässt, bis sie sich wieder beruhigt hat.“
„Genauso hat Tante Mary Belle mich auch immer behandelt, wenn ich mich wie Christa verhalten habe“, sagte Trent.
„Es tut mir leid“, erklärte Brenda ihnen. „Ich dachte, ich hätte sie ausreichend auf dieses Treffen vorbereitet. Offenbar habe ich es nicht gut genug gemacht.“
„Es ist nicht Ihre Schuld“, versuchte Kate, sie zu beruhigen. „Es ist niemandes Schuld.“
„Ich glaube, wir gehen jetzt lieber.“ Trent umfasste sanft ihren Ellbogen. „Wir übernachten in der Stadt. Wenn es Ihrer Ansicht nach möglich ist, kommen wir morgen noch einmal vorbei.“
„Ich habe Ihre Handynummer.“ Brenda ging zu Kate undlegte ihr die Hand auf die Schulter. „Ich kann mir vorstellen, wie Sie sich jetzt fühlen. Es tut mir aufrichtig leid.“
„Vielleicht ist sie morgen bereit, uns zu sehen.“ Kate biss die Zähne zusammen, um nicht auch noch in Tränen auszubrechen.
Sie wandte sich ab und rannte beinah durch den Flur und nach draußen. Sie war fast am Bentley, als Trent sie einholte. Er drehte sie um und zog sie
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