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Immer wieder du: Roman (German Edition)

Immer wieder du: Roman (German Edition)

Titel: Immer wieder du: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paige Toon
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Schweigen. »Wie geht’s dir?«
    »Gut. Ich dachte, ich ruf dich mal an und hör nach, ob alles in Ordnung ist.«
    »Alles klar hier.« Ich versuche, fröhlich zu klingen. »Wie sind die Wellen?«
    »Toll. War heute Morgen schon draußen.«
    »Habt ihr euren Spaß?«
    »Ja. Aber du fehlst uns.«
    »Wirklich?«
    »Klar. Wie geht’s deinem Dad und seinem Anhang?«
    »Richtig gut. Gestern waren wir im Zoo.« War es wirklich erst gestern?
    »Wie schön.«
    »Bin froh, dass du mich geweckt hast, denn die wundern sich bestimmt schon, wo ich bleibe.« Ich wollte zum Frühstück wieder im Hotel sein. Mist. »Ich mach mich mal besser auf den Weg«, sage ich zu Richard.
    »Okay, meine Süße«, sagt er liebevoll. »Einen schönen Tag mit deiner Familie, bis Montagnachmittag dann.«
    »Wann kommst du zurück?« Ich will das Mittagessen mit Ben nicht verpassen.
    »Am späten Nachmittag. Ich ruf dich von unterwegs an.«
    »Gut.«
    »Ich liebe dich.«
    »Ich dich auch.« Ich warte, bis er die Verbindung unterbrochen hat, dann lege ich auf. O mein Gott …

    Im Laufe des Tages kommt mir der Vorabend immer unwirklicher vor. Manchmal erinnere ich mich mit schmerzhafter Klarheit, wie es auf der Fähre in Bens Armen war, dann überläuft mich ein Schaudern, und ich kann mich nicht darauf konzentrieren, was mein Dad oder meine Schwestern sagen. Ich fühle mich ständig wie in einem Traum. Ich kann nicht glauben, dass ich Ben erst vor wenigen Stunden gesehen habe.
    Als ich am Abend nach Hause komme, bin ich nervös. Der Gedanke, ihn anzurufen, treibt mich um. Ich weiß nicht, ob ich ihn sofort anrufen oder bis morgen früh warten soll. Bei beiden Alternativen ist mir unwohl.
    Irgendwann ist es zehn Uhr abends, und ich habe mich so gut wie entschieden. Jetzt ist es bestimmt zu spät, ihn noch zu stören, oder? Ich denke daran, wie ich an dem Abend, als Josh den Koala überfuhr, zu Ben kam. Es war Mitternacht, und er hatte gerade mit Charlotte telefoniert …
    Ich greife nach meinem Handy auf dem Nachttisch und finde seine Nummer in der Liste der letzten Anrufe. Ich drücke auf die Ruftaste. Es klingelt dreimal.
    »Hallo?«
    »Ich bin’s, Lily.«
    »Hi!«
    »Tut mir leid, ist es zu spät?«
    »Nein, nein, ich sehe noch fern.«
    »Was guckst du dir an?«
    »Eine Tierdoku.« Er schmunzelt. »Ganz schön kindisch, was?«
    Auch ich muss lachen, und meine Nerven beruhigen sich. »Quatsch.«
    »Hattest du einen schönen Tag mit deiner Familie?«
    »Ja, danke.«
    »Was habt ihr unternommen?«
    »Wir waren shoppen und haben einen Rundgang durch die Stadt und zur Oper gemacht. Das Übliche. Im Botanischen Garten waren wir auch. Bist du gestern Abend gut nach Hause gekommen?«
    »Ja, kein Problem. Das muss eigentlich ich dich fragen.«
    »Wieso?«
    Er gähnt, und ich stelle mir vor, wie er sich räkelt. »Das macht man so als Gentleman.«
    Ich weiß, dass er grinst, und muss unwillkürlich lachen. »Was hast du morgen vor?«, frage ich.
    »Mal sehen. Bist du sicher, dass dein Dad nichts dagegen hat, wenn du dich vor familiären Verpflichtungen drückst?«
    »Nein, er wird nichts dagegen haben.«
    »Tja, sag ihm, dass ich seine Tochter nicht zu lange in Anspruch nehme.«
    Ich werde den Teufel tun, meinem Vater so etwas zu sagen. Als wäre nicht alles schon kompliziert genug, auch ohne Bens Existenz erklären zu müssen. Man stelle sich nur vor, Dad würde Ben gegenüber Richard erwähnen. Bei dem Gedanken wird mir ganz flau im Magen.
    »Ein oder zwei Stunden kann ich mich ausklinken«, sage ich, ohne nachzudenken. Das wäre definitiv zu wenig Zeit! »Oder auch länger«, füge ich schnell hinzu, schon wieder in Panik. »Ich kann auch den ganzen Tag wegbleiben, wenn du willst.« Aber es ist Bens freier Tag. Warum sollte er den mit mir verbringen wollen? »Entschuldige, du hast bestimmt etwas zu erledigen.«
    »Nein, eigentlich nicht. Aber ich hätte ein schlechtes Gewissen, wenn ich dich deiner Familie entführen würde. Du hast sie zwei Jahre lang nicht gesehen.«
    »Dich habe ich zehn Jahre lang nicht gesehen.« Das musste gesagt werden.
    »Ich verschwinde ja nicht.«
    »Bist du dir sicher?«
    »Ich verschwinde nicht, Lily.« Der Klang meines Namens aus seinem Mund erfüllt mich mit Wohlbehagen. Ich schließe die Augen. Wenn ich angestrengt lausche, kann ich seinen Atem hören.
    Ich will dich nicht wieder verlieren.
    Hör auf damit!
    »Also, was sollen wir machen?«, frage ich. »Einer von uns beiden muss

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