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Immer wieder du: Roman (German Edition)

Immer wieder du: Roman (German Edition)

Titel: Immer wieder du: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paige Toon
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entscheiden.«
    »Angeln?«
    »Was?«
    »Angeln gehen.«
    »Du hast ein Boot?«
    »Eine Yacht, ja.«
    »Im Ernst?«
    »Yep.«
    »Du willst also endlich dein Versprechen einlösen?«
    Er schmunzelt. »Sieht ganz so aus. Wenn du Lust hast.«
    »Und wie!«

    Bens Yacht liegt in Middle Harbour, weniger als zwanzig Minuten von Manly entfernt. Er bietet mir an, mich abzuholen, denn er hat ein Auto, aber ich möchte nicht, dass er zu mir kommt, deshalb bestehe ich darauf, einen Bus zu nehmen. Ich rufe ihn an, kurz bevor ich ankomme. Er wartet bereits mit laufendem Motor an der Haltestelle, als ich aus dem Bus steige. Ben fährt einen dunkelgrauen Geländewagen von Audi, was schon etwas anderes ist als der weiße Holden Commodore, den er damals in Adelaide hatte.
    »Hübsches Auto«, bemerke ich beim Einsteigen.
    »Habe ich günstig gebraucht gekauft«, erklärt er, während er sich in den Verkehr einfädelt.
    »Ich kann mich nicht daran erinnern, dass du vor zehn Jahren schon so schnell gefahren bist«, stelle ich kurze Zeit später fest.
    Ben lacht. »Ich vermute, damals hatte ich mehr Verantwortungsgefühl.«
    »Hm.«
    »Was soll das heißen?«
    Ich werfe ihm einen vielsagenden Blick zu, und er winkt ab. »Du brauchst nicht zu antworten. Eigentlich müsste ich dich fahren lassen – um zu sehen, ob die Fahrstunden sich gelohnt haben.«
    »Ich fahre zurzeit kaum. Obwohl es mir fehlt. Ri…« Scheiße! Beinahe hätte ich gesagt: ›Richard fährt einen Pick-up‹!
    »Wie bitte?« Er schaut mich an, weil er merkt, dass ich meinen Satz abgebrochen habe.
    »Es fehlt mir einfach.«
    »Du warst immer ein Naturtalent.«
    Bei dem Kompliment rutsche ich nervös auf meinem Sitz umher.
    Wir erreichen den Hafen, in dem Bens Yacht liegt, er stellt den Wagen ab und holt seine Angelausrüstung, eine Kühltasche – oder Esky, wie man sie hier nennt – sowie einen kleinen Picknickkorb aus dem Kofferraum. »Mittagessen.«
    »Du hast uns was zu Essen eingepackt?«, hänsele ich ihn.
    »Ja klar! Nicht dass du verhungerst …« Er lacht.
    Der Kies knirscht unter unseren Füßen, als wir zu einem Laden für Anglerbedarf neben einem Anlegesteg gehen.
    »Ich hoffe, du erwartest nichts allzu Beeindruckendes. Ich habe diese Yacht schon seit fünfzehn Jahren.«
    »Ich wusste überhaupt nicht, dass du ein eigenes Boot hast!«, sage ich überrascht.
    »Doch.«
    »Und du hast es hierhertransportiert?«
    »Ich bin gesegelt.«
    »Wow! Wie lange hat das gedauert?«
    »Etwa zwei Wochen.«
    »Also noch etwas, das du nicht verkauft hast, als du nach England gezogen bist.«
    »Hm.«
    »Ben, warum hast du Australien verlassen, wenn du nicht mit dem Herzen dabei warst?«
    Er zuckt mit den Schultern und wirkt einen Moment lang wie ein einsamer kleiner Junge. Ich bedränge ihn nicht weiter.
    Er geht in den Laden, um Köder zu kaufen, dann begeben wir uns zu seinem Boot. Die Yacht ist ungefähr zehn Meter lang, hat weiße Aufbauten, einen dunkelblauen Rumpf und hellgrüne Segel, die noch nicht gehisst sind. Ben springt an Bord und legt seine Ausrüstung ab, dann dreht er sich um und nimmt meine Tasche und den Mantel entgegen. Er hält mir die Hand hin, um mir ins Cockpit zu helfen, und wie vor zehn Jahren durchfährt mich ein Stromschlag. Ich weiche Bens Blick aus, damit er nicht mitbekommt, wie mein Gesicht rot anläuft.
    Er lässt den Motor an, ich halte mich an den Seilen fest. Ben löst die Leinen, dann springt er wieder an Bord und drückt uns ab. Er geht zum Heck und greift rasch nach dem Steuer. Ich hocke ihm gegenüber und schaue ihm zu.
    Wir fahren mit mäßiger Geschwindigkeit an zahlreichen hübschen Buchten vorbei und durchqueren The Spit, wo Hunderte bunter Wohnungen und Häuser am Berghang um einen Blick auf das Wasser wetteifern. Als wir näher kommen, wird die Spit Bridge hochgefahren, und sobald wir sie passiert haben, klettert Ben übers Deck zum Mast, um die Segel zu setzen. Voller Bewunderung und Respekt sehe ich zu, wie zwei hellgrüne Segel sich im Wind aufblähen. Ihn in dieser Umgebung zu sehen, hat etwas Erregendes. Der Wind frischt auf, und ich lache, als mir die Haare um den Kopf wehen. Ben kommt wieder ins Heck und schaltet den Motor ab. Mit schwummrigem Gefühl im Bauch schaue ich ihn an.
    Kurz darauf segeln wir in das seichtere Wasser einer abgelegenen Bucht.
    »Du wirst doch nicht seekrank, oder?«, fragt er.
    »Nein.«
    Er klettert wieder aufs Deck und holt die Segel ein, dann wirft er den Anker. »Du wirst es wissen, sobald

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