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Immer wieder du: Roman (German Edition)

Immer wieder du: Roman (German Edition)

Titel: Immer wieder du: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paige Toon
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gesprochen, aber als er heute Morgen wach wurde, hat er mich in die Arme genommen und mich sanft auf die Stirn geküsst.
    »Ich liebe dich«, sagte er. »Wir können heiraten, wann du willst.«
    »Danke«, hauchte ich, zutiefst erleichtert. »Ich liebe dich auch.«
    Ich hoffe, dass er es Sam und Molly noch nicht sagt. Nathan und Lucy fliegen morgen für zwei Wochen nach Bali. Vielleicht können wir die Bekanntgabe verschieben, bis sie wieder da sind? Ich will ihnen nicht die Schau stehlen.
    Zumindest ist das die Ausrede, an der ich festhalte.
    »Bedient euch.« Mel kommt zurück und stellt Becher mit heißem Tee vor Nicola und mich. Sie nimmt ihre Designertasche vom Hocker und setzt sich. Da schwingen die Doppeltüren am Eingang mit einem Rauschen auf und der Chefredakteur der Zeitschrift Marbles kommt herein.
    »Guten Morgen, Mr Laurence«, sagt Mel mit samtweicher Stimme.
    Der große, braungebrannte Mann im teuren Anzug nähert sich schmunzelnd dem Empfangstisch. »Sie wissen, dass Sie Jonathan zu mir sagen können.«
    »Ich weiß«, erwidert Mel und schaut durch ihre dunklen Wimpern zu ihm auf. »Aber Mr Laurence klingt irgendwie eindrucksvoller.«
    Er schenkt ihr ein Lächeln und nickt Nicola und mir zu, bevor er zum Treppenhaus geht. Sein Büro ist im fünften Stock, aber er nimmt nie den Aufzug. Nicola und ich gaffen Mel mit offenem Mund an, sobald er um die Ecke ist.
    »Ich fass es nicht, wie du mit ihm sprichst!« Nicola schüttelt alarmiert den Kopf, doch Mel seufzt verträumt.
    »Er ist so sexy …«
    »Und verheiratet«, erinnert Nicola sie.
    »Glücklich?«, fragt Mel, die Unschuld in Person.
    »Das geht uns nichts an.« Nicola wirft Mel einen warnenden Blick zu, doch Mel lässt sich nicht abschrecken.
    »Ich kann doch meiner Phantasie freien Lauf lassen, oder nicht?«
    Nicola und Mel arbeiten seit vier Jahren zusammen. Debbie, die junge Frau, die ich vertrete, ist seit fünf Jahren hier. Die drei sind noch immer dick befreundet, und wenn sie abends zusammen ausgehen – was jetzt seltener vorkommt, da Debbie das Kind hat –, werde ich nicht eingeladen. Ich nehme an, es wäre ein bisschen komisch für Debbie, wenn sie mit ihrer Vertretung etwas trinken ginge. Ob sie mit ihr über mich lästern? Wahrscheinlich. Zwangsläufig wird Debbie wissen wollen, wie ich so bin. Ich glaube jedoch nicht, dass meine Kolleginnen etwas Gemeines über mich sagen. Wir hatten nie Krach. Aber ich rede mit Mel auch nicht so, wie Nicola das tut. Ich weiß nicht, ob ich mir das erlauben könnte.
    »Nicht so viele Frühaufsteher heute«, bemerkt Nicola.
    »Ein ruhiger Morgen?«, frage ich.
    »Total.«
    Nicola fängt um acht Uhr an, eine Stunde früher als wir, um für jene da zu sein, die früh zur Arbeit kommen. Sie geht um fünf, während wir bis sechs bleiben. Ich bin für gewöhnlich ein bisschen früher da, weil meine Fähre von Manly vor neun Uhr ankommt. Nicola hat blaue Augen und lange blonde, leicht gelockte Haare. Mel ist eine grünäugige Brünette mit halblangen glatten Haaren. Beide sind schlank und zierlich.
    Was würdest du denken, wenn ich jetzt vor dir stünde?
    Ich glaube, ich habe mich stark verändert. Ich habe mir vor Jahren die dunklen Haare kürzer schneiden lassen und trage sie jetzt als glänzenden Bubikopf mit Pony, der bis knapp über die Augenbrauen reicht. Ich habe gelernt, Make-up richtig aufzutragen, und meine Augen sind noch immer hellbraun, logisch. Niemand hat sie je wieder als karamellfarben bezeichnet. Die Zeitarbeitsfirma, für die ich arbeite, verlangt ein gepflegtes Erscheinungsbild, und der Gedanke, dass mein früheres Ich hier neben so tollen Frauen wie Nicola und Mel sitzt, jagt mir einen Schauer über den Rücken.
    Nicola zieht eine Nagelfeile unter dem Tisch hervor und fängt an, ihre eh schon perfekten Nägel zu bearbeiten. Erneut geht die Tür auf, und sie legt die Feile rasch beiseite, um den letzten Angestellten an diesem Morgen mit einnehmendem Lächeln zu begrüßen. Es ist lustig, hier zu arbeiten. Man bekommt alle möglichen Leute zu sehen. Die Schlipsträger laufen eher früh ein, die Kreativen spät. Und kein einziger Mitarbeiter vom Männermagazin taucht vor zehn Uhr auf, dafür gewöhnlich verkatert und käsebleich.
    Drei hochgewachsene Jugendliche schlendern durch die Tür auf den Empfang zu, als hätten sie sich verlaufen.
    »Wir kommen zum Casting«, sagt das Mädchen in der Mitte.
    »Bei welcher Zeitschrift?«, frage ich und greife nach dem

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