Immer wieder du: Roman (German Edition)
dunkelgrün gestrichene Holztor auf und gehe den Steinpfad hoch, der auf beiden Seiten von dichten Farnen gesäumt ist. Drei Holzstufen noch, und ich stehe vor der im gleichen Grün gestrichenen Holztür. Sie ist zweimal abgeschlossen, was bedeutet, dass Richard noch nicht zu Hause ist. Ich drücke die Tür auf, lasse meine Pumps im kleinen Flur fallen und gehe in die Küche. Da unser Haus ein Bungalow ist, hat es zwei Schlafzimmer und ein Bad zur Linken und eine offene Küche mit Wohnzimmer zur Rechten. Das Haus war dunkel und trist, als Richard und Nathan es in Angriff nahmen, aber sie haben Dachfenster eingebaut, weshalb es trotz der geringen Größe ein leichtes, luftiges Gefühl vermittelt. Auf der Rückseite befindet sich ein gepflegter Garten, der von einem hohen Bambuszaun umgeben ist. Alle Pflanzen sind immergrün und tropisch. Der Garten ist wie eine kleine Oase. Mir gefällt er unheimlich gut.
Ich mache den Kühlschrank auf und hole eine Flasche Rosé heraus, schenke mir ein Glas ein, schlendere zu einem der gemütlichen Sofas, lasse mich darauf nieder und greife nach der Fernbedienung, die auf dem Couchtisch liegt. Richard kommt herein, als gerade eine moderne Tanznummer läuft. Ich drücke auf Pause.
»Hallo.« Ich drehe mich über die Schulter zu ihm um.
»Hi.« Er beugt sich herunter und gibt mir einen Kuss auf den Mund.
»Wie war dein Tag?«
»Gut. Aber ich bin dreckig. Ich stell mich kurz unter die Dusche.«
»Was willst du heute Abend essen?«
»Was meinst du denn?«
»Ich dachte, wir könnten uns eine Pizza kommen lassen.«
»Möchtest du nicht ausgehen?«
»Ich bin hundemüde«, sage ich.
»Wirklich? Ich dachte, wir hätten was zu feiern.«
»Was denn?«
Er steht da wie ein begossener Pudel, aber ich mache es schnell wieder gut.
»Ja! Klar, richtig! Super Idee.«
»Cool.« Er lächelt. »Komm, wir machen uns schick und überlegen uns, wo wir hingehen.«
Er verlässt den Raum, und mir wird schwer ums Herz. Ich bringe kaum den Willen auf, die Tanzshow weiterlaufen zu lassen, mache es aber trotzdem. Ich wollte heute Abend wirklich gern zu Hause bleiben. Aber ich kann ihm keine Abfuhr erteilen. Mir wird klar, dass ich die Hälfte der Urteile der Preisrichter verpasst habe, spule zurück und versuche mich zu konzentrieren.
Kurz darauf steckt Richard den Kopf zur Tür herein und sagt: »Willst du dich nicht anziehen?«
»Hm?« Ich drehe mich um und sehe, dass er aus der Dusche gekommen ist. Groß und nackt steht er vor mir, während er sich mit dem Handtuch das kurze braune Haar abtrocknet.
»Du sitzt noch hier. Ziehst du dich nicht um?«
»Ach ja.« Ich drücke wieder auf Pause und hieve mich schwerfällig vom Sofa. Richard verstellt mir den Weg durch die Tür und schaut mich mit dunklen Augen an. Erwartungsvoll blicke ich zu ihm auf. Ob er zur Seite geht?
Richard hebt die freie Hand und streicht mir sanft mit dem Daumen über die Wange. Dann beugt er sich vor und küsst mich. Meine Lippen öffnen sich, unser Kuss wird leidenschaftlicher, und ich mache einen Schritt auf ihn zu, spüre, wie er zunehmend härter gegen meinen Bauch drückt. Er weicht zurück, Verlangen in den Augen, und plötzlich fallen wir auf das Sofa, er schiebt meinen Rock hoch, ich streife meinen Slip ab, und wir umschlingen uns hitzig. Ich kralle mich an seine Schultern, er knabbert an meinem Hals.
Und dann denke ich an dich. Mich überkommt ein überwältigendes Verlangen zu schluchzen, so heftig, dass ich an meinen Tränen ersticken könnte.
Stöhnend stößt Richard zu, dann bricht er auf mir zusammen und nimmt mir mit seinem nicht unbeträchtlichen Gewicht den Atem.
»’tschuldigung«, sagt er und stützt sich ab. Ich hole tief Luft, um meine Lunge wieder zu füllen, und er grinst mich an. »Wohin soll ich dich ausführen?«
Ich schaue ihn flehentlich an. »Hast du vielleicht Lust, einfach hierzubleiben?«
»Im Ernst?« Er betrachtet mich interessiert. »Möchtest du keinen Korken knallen lassen?«
»Wir könnten uns was aus dem Laden holen«, schlage ich hoffnungsvoll vor.
Er küsst mich zärtlich. »Nur wenn ich mich später noch mal um dich kümmern darf.«
Ich erwidere seinen Kuss, lache und drücke gegen seine Schultern. »Runter von mir, ich krieg keine Luft mehr.«
Schmunzelnd löst er sich von mir.
Später liegen wir mit ineinander verschlungenen Beinen auf dem Sofa und sehen fern. Da sagt Richard etwas, das mir das Blut in den Adern gefrieren lässt.
»Wann willst du es unseren Eltern
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