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Immer wieder du: Roman (German Edition)

Immer wieder du: Roman (German Edition)

Titel: Immer wieder du: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paige Toon
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erzählen?«
    Ich zögere zuerst und zwinge mich dann zu sprechen. »Wann willst du denn?«
    »Ich habe mir überlegt, meine Eltern morgen zu besuchen.«
    »Ich wollte morgen zu meiner Mum«, sage ich rasch.
    »Oh, gut.« Er klingt alles andere als begeistert. »Hast du sie nicht neulich noch getroffen?«
    »Ich habe sie seit einem Monat nicht gesehen.« Ich versuche, nicht sauer zu werden.
    »Okay, dann können wir es ihr morgen sagen.«
    »Ja, das könnten wir, aber …«
    »Was?«
    »Na ja, ich habe sie bloß nicht mehr gesehen, seit Jeremy sie betrogen hat, und ich dachte, sie könnte ein paar Streicheleinheiten gebrauchen.«
    Eigentlich hatte ich ursprünglich wirklich vor, Richard mitzunehmen, doch wenn er plant, die gute Nachricht zu überbringen, lasse ich ihn lieber zu Hause. Das werde ich so lange hinauszögern, wie es menschenmöglich ist.
    »Ach so, klar. Ich könnte Adam fragen, was er morgen macht.« Adam ist einer von Richards zahlreichen Freunden.
    »Oder du könntest deine Eltern besuchen.«
    »Wie jetzt, und es ihnen sagen?«
    »Nicht unbedingt.«
    »Gut, denn ich möchte dich dabeihaben.«
    »Na klar. Nein, ich meine, geh sie doch einfach so besuchen, erzähl ihnen was – du weißt schon.« Dann stände ich nämlich nicht so unter Druck, sie in nächster Zeit besuchen zu müssen.
    »Oder wir gehen morgen Abend zu ihnen?«
    »Ja, das ginge.« Verdammt!
    »Wirst du es morgen deiner Mum erzählen?«
    »Mal schauen, wie es läuft. Ich will ihr nicht unser Glück aufs Butterbrot schmieren.«
    Richard sieht mich zweifelnd von der Seite an, aber ich ignoriere es. Ich bin mir sicher, dass er mich durchschaut.
    »Und dann müssen wir noch einen Verlobungsring für dich aussuchen«, sagt er.
    O nein.
    »Hm.«
    »Wie jetzt, sag bloß, du willst keinen?« Nun ist er sichtlich verärgert.
    »Ich … ich bin mir nicht sicher«, gebe ich zu.
    »Lily!«, fährt er mich an.
    »Nein, ich finde nur, ein Ring reicht. Ein Ehering mit Diamanten. Verlobungsringe sind manchmal so … so übertrieben.«
    »Ich dachte, dir hätte Lucys Ring gefallen.«
    »Hat er auch. Er steht ihr wirklich gut. Aber ich möchte keinen haben.«
    Er seufzt. »Na dann. Ich vermute, du hast dir das gründlich überlegt.«
    »Ja. Auf jeden Fall.« Ich unterdrücke einen Seufzer der Erleichterung, als er es dabei belässt.

Kapitel 16
    »Wo ist Richard?«, fragt Mum mich am nächsten Tag. Wir sitzen draußen auf ihrem großen Balkon und trinken eisgekühltes Wasser.
    »Er trifft sich mit einem Kumpel.«
    »Ich habe ihn seit Ewigkeiten nicht gesehen.«
    »Ich weiß. Er wollte ja eigentlich mitkommen.«
    »Und warum hat er es nicht getan?«
    Ups, reingefallen. »Ich dachte, es wäre schön, wenn wir ein bisschen Zeit zu zweit verbringen. Wie geht es dir?«
    »Gut«, sagt sie leichthin und schüttelt ihre schulterlangen, mittelblonden Locken nach hinten.
    »Noch immer fertig wegen Jeremy?«
    Sie schnaubt verächtlich. »Wo denkst du hin! Sein Pech.«
    »Das ist die richtige Einstellung, Mum.«
    Sie zieht einen Plastiktisch zu sich heran und legt die Beine hoch, die immer noch schlank und gebräunt sind. Mir fällt auf, dass sie sich die Fußnägel lackiert hat.
    »Neue Männer in Sicht?«
    »Eigentlich nicht.«
    »Das klingt aber nicht sehr überzeugend.«
    »Du kennst mich doch, Lily.«
    »Ja, Mum, das kann man so sagen. Erzähl mir von ihm.«
    »Noch ist nicht viel passiert. Wenn es so weit ist, sage ich es dir. Ich will’s nicht vermasseln.«
    Ich schaue auf das Meer in der Ferne. Wir können es so gerade sehen, zwischen zwei großen Wohnkomplexen.
    »Hast du noch den Karton mit meinen Sachen von damals, als wir hergezogen sind?«, frage ich und versuche, meiner Stimme einen beiläufigen Klang zu geben.
    »Ja, der steht im Schrank in deinem Zimmer.«
    Die Gute, sie nennt es noch immer mein Zimmer, obwohl ich seit vier Jahren nicht mehr dort wohne.
    Das Wohnzimmer ist klein, aber hell und in neutralen Cremetönen gehalten. Von hier aus gelangt man direkt in zwei Schlafzimmer. Ich begebe mich in das kleinere von beiden. Es sieht immer noch aus wie ein Gästezimmer; ich habe es nie für mich eingerichtet. Ich schiebe die Spiegeltür des Einbaukleiderschranks auf und spähe in das obere Regal. Tatsächlich, da steht mein Karton. Ich rücke einen Stuhl heran, steige darauf und ziehe den Karton aufs Bett hinunter. Dann mache ich es mir bequem und löse das Paketband.
    Dieser Karton ist nicht mehr geöffnet worden, seit wir Adelaide verlassen

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