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Immer wieder Samstag Reloaded

Immer wieder Samstag Reloaded

Titel: Immer wieder Samstag Reloaded Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Both
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halb zugekniffenen Lidern schlenderte ich zu meinem Bett, um mich selbst auf mein allerheiligstes Heiligtum zu setzen. Ich lehnte mich auf die Arme zurück und legte den Kopf etwas schief.
    »Tristan Wrangler, du bist ein Idiot!«
    »Ich weiß«, erwiderte ich ungerührt, denn das war mir vollkommen bewusst.
    »Es war absolut falsch, sie vor allen zu ficken.«
    »Ach echt?«
    »Sie hat es ehrlich nicht leicht.«
    »Wirklich!« Ich war immer erstaunter.
    Vivi rollte mit den Augen. »Du musst dich ändern!«, platzte es plötzlich aus ihr heraus und ihre Arme flogen nach oben.
    »Ich weiß.« Was sollte ich sonst sagen? Dieses Mal stockte sie und starrte mich an.
    »Du weißt?«
    »Ja.« Ich zuckte mit den Schultern.
    »Oh!« Das klang verwundert und sie tippte sich gedankenverloren gegen die Unterlippe. »Also … das ist einfacher, als ich dachte. Du weißt, dass du sie menschenunwürdig behandelt hast?«
    Dieser Ausdruck ließ mich erschaudern und »Hm« brummen.
    »Wow!« Ihr ehrfürchtiges Fixieren wurde stetig penetranter. Ich beobachtete währenddessen die wahnsinnig interessanten Bäume vor dem Fenster, fühlte ihren Blick aber trotzdem. Als ich sie schließlich anvisierte, fuhr sie zusammen.
    »Und das war es schon? Wow? Du weißt doch sonst immer über alles Bescheid. Machst komische Pläne und mischst dich überall ein und hier übst du dich in verschissenem Minimalismus? Ein verdammtes Wow?«, ätzte ich.
    Sie grinste. »Nicht wirklich.«
    »Und?«
    Das war der Startschuss zu Größerem. Hätte ich bloß meine Klappe gehalten. »Du solltest dringend lernen, die Leute um dich herum zu achten, und zwar so, wie sie sind.« Ich schloss entnervt die Lider, denn das war mir bereits bekannt. »Schau! Du musst damit aufhören!«
    »Womit?«
    »Mit deiner überheblichen Art! Du bist nicht der König der Welt und schon gar nicht der Beste in allem!«
    »Stell dir vor, das weiß ich auch!«, knurrte ich.
    »Aber du versuchst ständig, deine Schwächen mit angeblicher Stärke zu überspielen«, stellte sie fest.
    »Okay, du Superhyperpsychotante, was hat der Scheiß jetzt mit Mia zu tun?«
    »Ganz einfach! Es wird Zeit, dass du die Menschen überhaupt würdigst, um Mia respektieren zu können.« Ich wollte ausrufen, dass ich Mia sehr wohl respektierte. Allerdings musste ich mir eingestehen, dass ich sie in diesem Fall nicht so gefickt hätte, also schnaubte ich ziemlich tief und strich mit beiden Händen durch meine Haare. Ihre Logik klang logisch. Okay ...
    »Sei mal nett, Tristan. Wer Nettigkeit sät, wird Nettigkeit ernten. Glaub mir.« Aufmunternd und total in ihrer Therapeutentour gefangen, schmunzelte sie mich an.
    »Schön! Dann bin ich eben nett!« Ich rotzte das Wort hervor, als wäre es verflucht, und sie lachte.
    »Gut. Sag was Freundliches zu mir«, forderte sie wieder ernst und ich verzog beinahe schmerzhaft das Gesicht. »Mach schon. Das ist deine erste Übung am lebenden Objekt. Je öfter du dich liebenswürdig aufführst, umso leichter wird es dir fallen«, versprach sie.
    Ich konnte mir das Augenverdrehen nicht verkneifen, aber schließlich dachte ich mir: Scheiß drauf!
    »Du scheinst ja eigentlich ganz ... in Ordnung zu sein«, murmelte ich etwas zaghaft und überlegte angestrengt, was ich noch sagen sollte. »Und du ... bist für die Menschen da, wie so eine kleine Mutter Theresa in Hexenform.« Sie kicherte. »Du magst mein Mädchen, allein deswegen bist du einigermaßen cool, okay?« Der letzte Satz kam schneller als die vorhergegangenen und hörte sich ein wenig aggressiv an.
    Sie strahlte. »Siehst du, das war doch gar nicht so schlimm! Und jetzt kommt die Nettigkeit zurück: Ich mag dich nämlich auch. Du bist ehrlich und nimmst kein Blatt vor den Mund, und tief in dir drinnen schlägt dein Herz am richtigen Fleck ...«, trällerte sie fröhlich und ich schnaubte.
    »Wär ja schlimm, wenn´s im Arsch schlagen würde«, hakte ich murmelnd ab. »Und morgen? Da muss ich nach der Schule das beschissene Interview mit ihr führen. Ich hab sie die gesamte Woche nicht gesehen …«
    »Ich weiß.« Sie funkelte mich plötzlich so seltsam an, dass ich unwillkürlich die Luft anhielt. Vivi plante bereits wieder. Oh fuck, auf was hatte ich mich hier nur verfickt noch mal eingelassen?
    »Du wirst während des Interviews der perfekte Gentleman sein, ihr die Jacke abnehmen, den Stuhl zurechtrücken, dich zurücklehnen, und Tristan, du machst sie nicht an!«
    Total angeekelt musterte ich sie. »Du hast da

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