Immer wieder Samstag Reloaded
anscheinend was nicht kapiert.« Meine kleine Göttin anzumachen, geschah ganz von selbst. Dagegen war ich absolut machtlos!
»Nein!« Mit ihrem erhobenen manikürten Zeigefinger fuchtelte sie vor meiner Nase herum. »Du hast was nicht verstanden! Du sollst sie wie eine Lady behandeln. Glaubst du, das bringst du zustande? Wenn du nämlich wirklich nicht mal dazu fähig bist, kannst du sie vergessen. Sie ist kein Objekt ... keine Taschenmuschi, die du jederzeit zu deiner Befriedigung benutzen darfst, so wie es dir passt. Sie besitzt auch Gefühle und Bedürfnisse, und im Moment denkt sie, sie könne dich nur durch Sex halten. Das ist doch nicht richtig, oder? Du liebst mehr an ihr als nur ihren Körper, nicht wahr?«, fragte sie fast flehend.
»Natürlich«, stöhnte ich schwer. »Ich liebe alles an ihr.« Womit ich es zum ersten Mal in meinem Leben ausgesprochen hatte. Einfach so … und das, ohne vom verdammten Blitz getroffen zu werden und auf der Stelle tot umzufallen.
Vivi lächelte sanft. »Dann kümmere dich endlich um alles. Um ihre physischen Wünsche, aber auch um ihre geistigen. Somit wird sie lernen, dir nicht nur im Bett zu vertrauen, das ist es nämlich, was du willst. Also glaubst du, das schaffst du?«
»Ich denke schon …«, antwortete ich leicht entnervt. Sie blickte mich skeptisch an und verschränkte ihre Ärmchen vor der Brust.
»Glaubst du das echt, oder tust du nur so?«
»Ja, Mann!« Nun war ich wirklich pissig. Ich hoffte, sie würde nicht noch mal fragen, denn ansonsten hätte ich meine Nettigkeitsregeln kaum, dass sie festgelegt waren, sofort verletzen müssen.
»Gut!« Vivi grinste breit und stand auf. »Ich denke, ich werde mal wieder hochgehen. Tom ist bestimmt mit dem Kotzen fertig«
»Der Idiot säuft viel mehr, als gut für ihn wäre.«.
»Wenigstens tut er das nur samstags ...«
Samstags ... Diese Samstage hatten es ehrlich in sich. Ich seufzte, als ich an Tom und seine Reaktion auf meinen entblößenden Fick mit Mia Engel dachte. Bis jetzt hatte ich ihm, so wie allen anderen Lebewesen mit Erfolg aus dem Weg gehen können.
»Was sagt er eigentlich dazu?«, erkundigte ich mich tonlos und fühlte mich unwohl. Komischerweise verzog sich ihr Gesicht nicht auf die Art, wie ich vermutet hatte. Sie wirkte statt besorgt eher amüsiert.
»Frag ihn selbst!«
»Hä?« Wie auf Befehl klopfte es und ich erschrak mich beinahe zu Tode – schon wieder. Kein Wunder, ich war ja auch gnadenlos übermüdet. Vivi musterte ich äußerst misstrauisch. Wie hatte sie wissen können, dass es gleich klopfen würde?
Meine Mimik sprach wohl Bände, denn sie schwang gestresst eine Hand. »Ich habe vielleicht seine Schritte gehört, du kleiner Dödel!«, lachte sie und Tom polterte – wie ich nur mit Shorts bekleidet –, energisch ins Zimmer. Er schwankte nicht allzu sehr, hatte sich demnach ausgereihert und durfte somit meinen Tempel betreten.
»Was machst du hier?«, fragte er Vivi mit vorwurfsvoll gerunzelten Brauen, schnappte ihre schmale Taille, zog sie besitzergreifend an sich und pflanzte einen Kuss auf die fuchsroten kurzen Strähnen. Kichernd schlang sie ihre Arme um seine Hüften. Was sollte sie schon halb nackt mitten in der Nacht bei mir tun? Sie gab mir Psychogeheimtipps!
»Ich unterhalte mich nur ein bisschen mit deinem kleinen Bruder.« Sie zwinkerte mir zu; der Saftsack visierte mich mit verengten Augen an und löste sich von Vivi. Flüchtig kam ich mir vor, als wäre ich wieder vier und er sechs (oder scheiße acht?). Bereit, mich zusammenschlagen zu lassen, weil ich mich nicht wehren konnte.
Gleich würde er ihn loslassen, den Bombenzerstörungsspruch. Ich hielt vorsichtshalber den Atem an und wartete: Los! Sag es! Sag was Schlechtes über mein Mädchen, dann können wir loslegen!
Aber er legte die Stirn in Falten, verringerte die Distanz zwischen uns, kam plötzlich auf mich zu, packte mich an den Schultern und drückte mich an seine Brust. Direkt in den dichten Pelz, der dort genauso blond schimmerte wie das Haar auf seinem Kopf und mir in mein Riechorgan stach. Ich starrte sein entblößtes Fleisch an und wusste nicht, ob ich ihn angeekelt von mir stoßen oder vor Erleichterung heulen sollte. Denn das war wirklich nicht die Reaktion, die ich nach der Ex-Truthahn-Enthüllung erwartet hatte.
»Äh … Tommy?« Verwirrt linste ich zu Vivi, die grinsend ihre Nase krauszog, und sich meinen Regalen zuwandte.
»Oh Tris ... Du musst dich nach der phänomenalen Scheiße echt ins
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