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Immer wieder Samstag Reloaded

Immer wieder Samstag Reloaded

Titel: Immer wieder Samstag Reloaded Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Both
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weil es nicht so aufgewachsen war wie ein durchschnittlicher Teenager. Öffnete sie sich jedoch, wurde sie leicht durchschaubar. Einmal hinter die Fassade gelangt, konnte man gar nicht anders, als sich in sie zu verlieben.
    An diesem berüchtigten Samstagabend war ich davon überzeugt gewesen, dass sie mich nicht abweisen würde. Ihre Gedanken drehten sich nur um mich, genauso wie meine nur um sie. Wir spiegelten sozusagen gegenseitig unsere Gefühle wider.
    In dem Moment schien es so klar. So richtig ... Mia wollte mich, ich sie. Ganz fucking einfach!
    Nach dieser kurzen Zeit puren Glücks war aber alles so fucking kompliziert geworden. Ich hatte meine Lider geöffnet, die bisher fest zusammengekniffen gewesen waren, und wurde geradewegs mit dem absolut fassungslosen Blick meines Bärenbruders Phil konfrontiert.
    Niemanden sonst sah ich mehr an. Seine Miene reichte, um mir die Tragweite dieses Desasters zu verdeutlichen. Jetzt war es offiziell:
    Tristan Wrangler würde wieder Scheiße fressen.
    Verdammt! Raus! Ich musste hier weg. Sofort! Und mein Mädchen gehörte natürlich ebenfalls aus der Gefahrenzone gebracht. Also stand ich einfach so auf, wie wir waren, und marschierte mit ihr davon. Dabei war ich ziemlich froh, dass meine Hose nicht unter meinem Arsch baumelte und dass sie ein Kleid trug, welches das Wichtigste verdeckte. Wirklich schnell erreichten wir das Auto, und logischerweise verstaute ich sie erst mal in meinem Baby Nummer zwei. Dann stieg ich ein, ließ den Wagen an und trat gleich das Gaspedal bis zum Boden. So, wie ich zu ihr nach Hause raste, jagten die Gedanken durch meinen Kopf. Meine Ideen gingen nur blöderweise ausnahmslos in eine fatale Richtung.
    Du kleiner Wichser bist nicht gut genug für dieses Mädchen. Du wirst sie niemals glücklich machen und ihr das bieten, was sie verdient, sondern sie zerstören und ihr Leben noch schlimmer werden lassen, als es ohne dich schon war ...
    Denk nur ein verficktes Mal nicht an dich!
    Hast du dir nicht geschworen, sie immer vor allem Leid zu bewahren? Sie zu schützen? Ja! Und das wirst du jetzt auch tun, gottverdammte Scheiße! Du setzt dem ein Ende und verteidigst sie vor dem größten Übel: dir selbst ...
    Und als wir innerhalb von fünfzehn Minuten an dem hässlichen Plattenbau ankamen, wusste ich, was zu tun war.
    Ich hatte sie verlassen und mich getötet. Yeah, wirklich cool! Aus Glückseligkeit wurde tiefe Trauer. Bei ihr war es dasselbe. Die großen offenen Augen verloren jeden Glanz, wurden stumpf und leer, als sie realisierte, dass ich sie zurückwies. Das war doch nicht möglich! Es war falsch, falsch, falsch!
    Ihr zu sagen, sie würde einen anderen finden, ätzte wie Säure in meinen Adern. Mein Körper begann zu zittern, bei der Vorstellung von ihr in den Armen irgendeines Wichsers. Mein Befehl an sie, mich zu vergessen, fühlte sich an, als würde ich mich eigenhändig strangulieren. Als sie mich anflehte, bei ihr zu bleiben, mir entgegenhauchte, dass sie mich liebte, es für sie nie jemand anderes geben konnte und wir zusammengehörten, schrie mein Herz, dass sie recht hatte. Mia-Baby machte mich wieder mal so schrecklich schwach. Nur deshalb holte ich mir zum Schluss, was ich so dringend brauchte. Den Kontakt zu ihr. Ich berührte ihre weiche Wange und hämmerte mir dabei ein, dass dies das Ende war. Mein Entschluss stand fest, und ich wusste, dass sie es in meiner Mimik sah. Genau aus diesem Grund klammerte sie sich mit ihrem gesamten Sein an mich, wollte – konnte – mich nicht gehen lassen. Ein letztes Mal ihre zarte Haut spüren, ein letztes Mal in ihr wunderschönes Karamell eintauchen. Noch einmal gab ich nach …
    Verzweifelt küsste sie meine Handfläche, überflutete sie förmlich mit Tränen und Schmerz. Und ich wollte nichts weiter, als sie in meine Arme ziehen, ihr klar machen, dass alles gut werden, ich sie niemals verlassen, und dass sie immer in meinem Herzen bleiben würde – selbst das war leider verboten.
    Also baute ich sie erneut auf – jene Mauer, die ich jahrelang mit mir herumgetragen und die Mia Engel eingerissen hatte. Es tat physisch weh, mich vor ihr abzuschotten, aber ich schaffte es. Und danach … gingen das Leuchten, die Liebe und die Freude. Allein blieb ich in einem dunklen, leeren Raum zurück, in dem ich nur das Geräusch meines Atems und meines plumpen Herzschlages hörte.
    Sie fragte mich, ob es aus sei, und die Worte brachten mich beinahe um. Sprechen war nicht länger möglich, aus Angst,

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