Immer wieder Samstag Reloaded
meine geniale, grandiose, geile, heiße, absolut fantastische Einschüchterungstaktik geblieben?
Wo waren meine Mauern? Ach ja ... Mia hatte sie eingerissen, die Frau, die ich liebte.
Morgen würde ich sie wiedersehen und versuchen, sie zurückzugewinnen – auf ehrlichem Wege, ohne ständig mit ihr zu spielen.
Ich würde daran arbeiten, ein besserer Mensch zu werden. Für sie ...
3. Forderungen
Mia `not herself` Engel
Wie konnte es eigentlich so weit kommen? Das fragte ich mich unentwegt. Ich überlegte auch, was ich hätte anders machen können, an diesem verheerenden Samstagabend, an diesem Lagerfeuer, auf diesem Baumstamm, mit Tristan sexy Wrangler in mir und der halben Schule um mich herum.
Ihn zurückzuweisen wäre eine Möglichkeit gewesen; er hätte bei dem kleinsten Mucks von mir sofort aufgehört. Aber ich begehrte ihn in dem Moment mindestens genauso sehr wie er mich.
Ehrlich gesagt hatte ich nicht mehr viel von meiner Umgebung mitgekriegt. Abgesehen von dem Glühen seiner grünbraunen Augen, dem Gefühl seiner Wunder vollbringenden Hände auf meinem Körper, den vollen Lippen auf meinen und der talentierten Zunge, die meine massierte.
In dem Augenblick war es vollkommen richtig. Danach ... war allerdings meine ganze Welt zusammengebrochen. All die Sicherheit und das Glück – in den letzten Monaten hart erarbeitet – hatten mich verlassen. Tristan hatte mich verlassen.
Mein Tristan, dieser perfekte, wunderschöne, junge Mann, dem ich seit der ersten Klasse verfallen war und von dem ich nie geglaubt hätte, dass er jemals dazu in der Lage sein könnte, mich den unbedeutenden, unerwünschten Truthahn zu lieben. Und der es dennoch getan hatte.
Mittlerweile entsprach dies eher der Vergangenheit, denn inzwischen wollte er mich nicht mehr. Und ich musste diese Tatsache akzeptieren.
Die restliche Woche verbrachte ich damit, mich irgendwie mit der neuen Realität abzufinden. Ich lag mit Stanley, meinem schwarzen Chihuahua, in den Armen auf dem Bett und heulte mich jede Nacht in den Schlaf. Die Tränen weigerten sich schlichtweg, einfach zu versiegen.
Er war weg!
Mein Herz zog sich schmerzhaft zusammen, sobald mir mit der Kraft eines Vulkanausbruchs bewusst wurde, dass Tristan und ich nicht länger ein Paar waren. Dass ich ihn nie wieder anfassen und küssen durfte. Kaum überschwemmten diese Gedanken meinen Geist, kam es mir vor, als würde ich bei lebendigem Leibe in gleißender Lava ertrinken.
Die Liebe meines Lebens. Ich hatte sie gehabt und verloren. Das war das Allerschlimmste ...
Darüber hinaus gab es weniger schreckliche Faktoren, die mir dennoch stark zu schaffen machten. Beispielsweise, dass all die anderen gesehen und gehört hatten, wie wir miteinander schliefen. Am liebsten wäre ich nie mehr zur Schule gegangen, so unendlich peinlich war mir das Vorgefallene. Zu allem Überfluss war Tristan nicht da, hielt sich konsequent vom Unterricht fern. Das Bedürfnis ihn anzurufen, kam in mir hoch, nur der Mut fehlte am Ende. Was, wenn ich ihn tatsächlich nie wiedersehen würde? Vivi meinte, ich solle ihm Zeit lassen, aber ich vermisste ihn so schrecklich. Selbst nach sieben Tagen quälte ich mich ohne eine winzige Verbesserung und hatte so langsam das Gefühl, dass es nie wieder aufhören würde. Als könnte ich ihn jemals vergessen.
***
Am Morgen nach einer furchtbar langen Woche konnte ich meinen Anblick im Spiegel immer noch nicht ertragen und mied ihn, wo es nur ging. Mir war klar, dass mein Aussehen einer Katastrophe gleichkam. Also band ich meine wirren, braunblonden Haare blind zu einem Pferdeschwanz zusammen, putzte mir die Zähne, wusch mein Gesicht, schlüpfte in eine schlabbernde Jeans und einen zu weiten beigefarbenen Pullover und machte mich unwillig auf den Weg ins Grauen. Es war wirklich grauenhaft. Das Wetter tat sein Übriges. Der Himmel war dunkel verhangen, passend zu meiner Stimmung, und es nieselte.
Pitschnass kam ich in der Schule an und schloss mein Fahrrad an den Ständern an. Auch heute lag sämtliche Aufmerksamkeit auf mir, was seit Neuestem beinahe normal war. Ich vernahm fast das Tuscheln, das wie ein Wespenschwarm um mich herum schwirrte, spürte zudem, wie mich die Mädchen voller Neid scannten, auf der Suche nach Fehlern, über die sie sich ordentlich das Maul zerreißen konnten. Lange suchen mussten sie dafür nicht.
Mit gesenktem Kopf bahnte ich mir den Weg den Pausenhof entlang und bekam zunehmend ernsthaft Probleme, vernünftig Luft zu holen. Erst,
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