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Immer wieder samstags (Immer wieder ...) (German Edition)

Immer wieder samstags (Immer wieder ...) (German Edition)

Titel: Immer wieder samstags (Immer wieder ...) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Both
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später würde so oder so alles rauskommen. Denn in unserer Familie konnte einfach keiner lange ein Geheimnis für sich behalten. Meine Brüder waren gottverdammte Klatschtanten und hatten sich noch einmal gesteigert, als sie mit ihren Schlunzen zusammenkamen, die mittlerweile auch schon dazu gehörten. Nicht dass ich besonders glücklich darüber war, ich hatte mich lediglich daran gewöhnt. Der Umstand, dass zwei Frauen ständig das Wohnzimmer belagerten, ihre Fußnägel mit stinkigem Lack bekleisterten, sich die Fingernägel mit quietschenden, nervtötenden Tönen feilten und mich auf noch mindestens hundert andere Arten störten, war mittlerweile … ganz okay. Hin und wieder sogar amüsant. Ich arrangierte mich. Das traf es wohl am besten.
    Richtig lustig war es nur mit einer. Sie sollte auch dazugehören.
    Viel zu schnell kamen wir schließlich vor dem hässlichen Plattenbau an, in dem Mia wohnte. Meine schlechte Laune hatte sich mit jedem Meter gesteigert, den wir näherkamen, und ich stand kurz davor, zum griesgrämigen Pisser zu mutieren. Zumindest so lang, bis ich mein Mädchen wieder sehen und sie verdammt nochmal anfassen konnte. Mit abrupten Bewegungen und quietschenden Reifen brachte ich mein Baby Nummer zwei zum Stillstand.
    »Also … danke«, murmelte mein Baby Nummer eins neben mir. Ich ließ meinen Blick stur geradeaus gerichtet, während ich knapp nickte.
    Für einen Moment zögerte sie. Einen Moment, indem mein Herz anfing zu rasen, weil sie gleich gehen würde.
    Sie seufzte leise, und ich schloss gequält die Augen. Es wurde immer schlimmer!
    Schließlich verabschiedete sie sich kurz und kaum hörbar bei den anderen und hechtete förmlich aus dem Auto.
    Mit dem Bedürfnis, meinen verdammten Schädel gegen das Lenkrad zu schlagen oder zumindest ein wenig Amok zu laufen und die verschissene Stadt anzuzünden, Katzenbabys zu ertränken, Facebook lahmzulegen oder andere Grausamkeiten zu begehen, fuhr ich aggressiv los, damit keiner auf die Idee kam, den Vordersitz für sich in Anspruch zu nehmen oder meinen desolaten Zustand zu bemerken.
    Normalerweise hätte Tom umgehend den Platz neben mir belagert, aber der stellte ja gerade eine Kotztüte auf zwei Beinen dar. So konnte ich mich allein hier vorn perfekt meinem Selbstmitleid hingeben.
    Wieso durften die Pisser, die sich auf meinem Rücksitz zusammenquetschten, locker fröhlich mit der Person zusammen sein, die sie begehrten, und mir blieb es verwehrt? Wieso hatte ich sie nicht angefleht, dass sie bei mir blieb? Wieso war ich so feige? Und wieso benahm ich mich wie eine verschissene Pussy? Ich widerte mich gerade regelrecht selbst an.
    Ich wurde immer frustrierter, während wir nach Hause fuhren, denn ich hatte keine Ahnung, wie ich und Mia ein Paar sein konnten – trotz unserer Vergangenheit und unserer Unterschiede. Aber die wichtigste Frage war doch: Wann würde ich endlich den Arsch in der Hose haben, um mein Mädchen über alles andere zu stellen, sogar über mein beschissenes Image? Denn eins war klar, solange ich die Meinung anderer als wichtiger erachtete, konnte es zwischen uns auf Dauer nicht funktionieren. Würde ich sie dann verlieren, weil ihr das Versteckspiel irgendwann zu blöd wurde? Das wollte und durfte ich nicht riskieren, auf der anderen Seite auch nicht mein mühsam aufgebautes Leben hinschmeißen. In meinem Kopf herrschte gähnende Leere. Es gab keine Antworten, nur Fragen und die Gewissheit, dass ich es schon sehr bald erfahren würde …

20. Achterbahn der Gefühle
    Mia ´so confused´ Engel
    I ch wusste nicht so recht, was ich von diesem Montag halten sollte.
    Die Sonne schien auf mich herab, als ich mich auf dem Weg zur Schule befand. Aber war das ein gutes Zeichen oder die Ruhe vor dem Sturm?
    Immer wieder schweiften meine Gedanken zu Samstagnacht, was mit ziemlichen Aufmerksamkeitsdefiziten einherging. Ich sah mich, wie ich auf ihm saß, seine schönen Hände, die mich berührten, hörte seine heisere Stimme, die mich reizte. Noch immer wurde mir ganz warm im Bauch, wenn ich mich an seine wahnsinnig süßen Worte erinnerte, zum Beispiel, als er mir sagte, dass ich sein Mädchen wäre und er ziemlich viel an mir lieben würde.
    Obwohl wir nicht allein waren, hatte er mich im Arm gehalten, auch wenn es sich lediglich um Vivi handelte, vor der Tristan mich freiwillig berührte. Trotzdem war es ein großer Schritt für ihn gewesen. Genauso, wie es ihn Überwindung gekostet haben musste, mich im Auto vorn sitzen zu

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