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Immorality Engine

Immorality Engine

Titel: Immorality Engine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Mann
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müssen wissen, dass
ich mich um ein Amt in der Regierung bewerbe, und nachdem wir gestern Abend
dieses Fest hatten … ich habe im Grunde nicht darauf geachtet. Sykes bewegt
sich in anderen Kreisen.«
    Â»Wenn ich helfen darf, Sir?« Alle drehten sich zu einem der Butler
um, einem älteren Mann in elegantem schwarzem Anzug mit weißen Handschuhen, der
links neben ihnen einen Tisch abgeräumt hatte. Er wirkte ungeheuer nervös.
    Â»Nur zu.« Bainbridge stützte sich auf seinen Stock.
    Â»Ich glaube, ich habe Mister Sykes
gestern Abend auf dem Fest gesehen. Er traf spät ein, nachdem das Essen schon
serviert war, und gesellte sich zu einigen anderen Herren am Kamin, um einen
Drink zu nehmen.« Die Stimme des Mannes schwankte, als er merkte, dass Graves
ihn anfunkelte. »Äh, allerdings war es nur ein sehr flüchtiger Blick, und ich könnte
mich natürlich auch geirrt haben.«
    In Graves’ Stimme lag ein Unterton, der unmöglich misszuverstehen
war. »Danke, Edwards, aber ich fürchte, Sie haben sich geirrt. Bitte machen Sie
weiter.« Der Butler huschte mit einer Ladung Serviettenringe, die er sich
krampfhaft an die Brust presste, davon. Der Präsident wandte sich wieder an die
Besucher. »Edwards ist ein guter Mann. Sein Gedächtnis ist nicht das beste,
aber er ist ein zuverlässiger Diener. Eigentlich sogar ein Dreh- und Angelpunkt
im Club.« Er schwieg einen Moment. »Ich kann Ihnen mit absoluter Gewissheit
sagen, dass Edwin Sykes gestern Abend nicht hier im Clubhaus war. Wir haben ihn
schon eine ganze Weile nicht mehr gesehen.«
    Newbury dachte darüber nach. »Das würde sehr gut zu unseren
Erkenntnissen passen, Sir Enoch. Momentan bewahren wir Edwin Sykes’ sterbliche
Überreste in der Leichenhalle der Polizei auf.«
    Schlagartig wich jegliche Farbe aus Graves’ Gesicht. Er schien sogar
vorübergehend die Fassung zu verlieren. »O du meine Güte …«, stammelte er, als
könnte er seine Gedanken nicht mehr ordnen. »Was … was ist denn geschehen?«
    Â»Wir sind noch nicht völlig sicher, vermuten aber, dass es bei seinem Tod nicht mit rechten Dingen zugegangen
ist.« Newbury verzichtete bewusst darauf, ihm irgendwelche Details mitzuteilen.
Veronica gewann den Eindruck, dass er Graves eine Falle stellen oder wenigstens
in Erfahrung bringen wollte, ob der Präsident etwas Sachdienliches wusste und
zu verschweigen suchte.
    Â»Nicht mit rechten Dingen?« Graves schien über die Maßen erregt.
    Â»Ja. Es war Mord«, bekräftigte Newbury mit ruhiger Stimme.
    Â»Wann denn?«
    Â»Vor ungefähr drei Tagen.«
    Â»Guter Gott!« Graves schien jetzt ehrlich entsetzt. »Guter Gott! Der
arme Kerl.« Er warf Bainbridge einen Blick zu. »Haben Sie schon eine Ahnung, wer
dafür verantwortlich ist?«
    Â»Wir verfolgen eine ganze Reihe von Spuren«, log Bainbridge.
Veronica verstand sofort, dass ihre beiden Begleiter ein raffiniertes Spiel mit
Graves spielten. Sie wollten ihn zu Fall bringen und umkreisten ihn wie Jäger,
die ihre Beute ausgemacht hatten. Es war ein faszinierendes Manöver.
»Vielleicht können Sie uns ja helfen. Kennen Sie jemanden, der mit Sykes Streit
hatte oder einen Grund gehabt haben könnte, ihn zu töten?«
    Graves schüttelte den Kopf und
antwortete mit harter Stimme. »Der einzige Streit, an den ich mich erinnern
kann, war der mit Ihnen, Sir Charles. Gibt es einen Grund dafür, dass Scotland
Yard ihn tot sehen wollte?«
    Veronica zuckte zusammen. Das musste Bainbridge sauer aufstoßen.
Offenbar war Graves sich nicht zu fein, auch seinerseits ein Spiel zu spielen,
den Chief Inspector zu reizen und die Unterhaltung in ganz andere Bahnen zu
lenken.
    Man musste Bainbridge jedoch zugutehalten, dass er sich nichts
anmerken ließ und die Befragung fortsetzte. »Hat er hier im Packworth House
jemals ein Zimmer bezogen?«
    Graves zuckte mit den Achseln. »Das tun wir alle hin und wieder. In
den letzten Monaten war das jedoch gewiss nicht der Fall. Wie schon gesagt, er
verkehrte in anderen Kreisen. Wir haben ihn sowieso nicht sehr oft gesehen,
aber ich bin sicher, dass er stets für unsere Sache eingetreten ist, was immer
er auch sonst getan hat.«
    Ein drückendes Schweigen breitete sich aus. Die einzigen Geräusche
kamen von den leise klirrenden Weingläsern, welche die Kellner am anderen Ende
des Raumes

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