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Immorality Engine

Immorality Engine

Titel: Immorality Engine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Mann
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gilt. Gelegentlich
hat sich diese Sichtweise für unsere Situation sogar als nützlich erwiesen. Sie dürfen aber nie vergessen, dass wir auch
Ihre Königin sind. Wir verlangen und erwarten Ihren äußersten Respekt.«
    Fabian schenkte ihr ein schmallippiges Lächeln. »Euer Majestät, Sie
haben stets über meine unermüdliche Unterstützung, meine Hingabe und meinen
Respekt verfügt, und das wird sich niemals ändern.«
    Victoria hätte ihn beinahe angespuckt. »Noch mehr Plattitüden.
Fabian, wir fürchten, dass Ihre Einschätzung Ihrer eigenen Wichtigkeit ein
wenig übertrieben ist. Sie sind Arzt, nichts weiter. Vergessen Sie nicht Ihre
Stellung.«
    Fabian holte tief Luft und kämpfte gegen die zunehmende Verärgerung
an. Die Frau war unerträglich und stellte seine Geduld auf eine harte Probe. Er
hatte ihr doch das Leben gerettet! Er allein hatte all die Geräte gebaut und
damit ihr Überleben gesichert. Er war der Einzige, der sich wirklich darauf
verstand, ihre Atmung in Gang zu halten. Der Einzige, der ihr ein mechanisches
Herz hatte einsetzen können. Das viktorianische Empire hatte nur dank seiner
Mithilfe überlebt. Das durfte sie doch nicht einfach vergessen.
    Es lag durchaus in Fabians Macht,
Victorias Herrschaft jederzeit zu beenden, indem er einen verborgenen Schalter
umlegte, den er in ihren lebenserhaltenden Stuhl eingebaut hatte. Eine
Sicherheitsvorkehrung, hatte er sich selbst gesagt. Ein Mittel, um dafür zu
sorgen, dass es immer noch einen Ausweg gab, wenn alles schiefging. Ursprünglich
hatte er das als Vorsichtsmaßnahme für den Fall betrachtet, dass die
Operationen, mit denen er sie auf den Stuhl gepflanzt hatte, fehlschlugen.
Jetzt träumte er davon, eines Tages den Schalter umzulegen, und lächelte
insgeheim über die Vorstellung, dass er und nicht etwa die Königin in diesem
Raum die wahre Macht innehatte.
    Ã„ußerlich jedoch senkte er den Kopf und murmelte eine
Entschuldigung, damit die Herrscherin endlich von ihm abließ. Noch war die
Zeit, seine Geheimnisse zu enthüllen, nicht gekommen. Doch der Zeitpunkt
näherte sich, an dem es nötig werden würde, von seiner Macht Gebrauch zu
machen. Der Gedanke elektrisierte ihn.
    Victorias Atem klang röchelnd und trocken. Fabian näherte sich
vorsichtig ihrem Stuhl, beugte sich vor und stellte die intravenösen
Flüssigkeiten nach, die dafür sorgten, dass sie nicht austrocknete. Aus der
Nähe roch sie nach altem Schweiß und
Chemikalien, nach Konservierungsmitteln. Er fragte sich, ob ihre Zofen
so regelmäßig die Kleidung wechselten und sie wuschen, wie er es angeordnet
hatte. Er musste das später überprüfen.
    Â»Nun? Was gibt es Neues im Grayling Institute?« Also war dies der
wahre Zweck seiner Einbestellung.
    Fabian zog sich von dem Rollstuhl zurück. Die Blasebälge zischten
und fauchten. Er erwiderte Victorias Blick und bemühte sich, nicht zu trotzig
auf sie hinabzuschauen. »Wir machen Fortschritte. Die Maschine hat sich bei
fast allen unseren Patienten als wirkungslos erwiesen, zeitigt aber bei dem
Mädchen endlich doch einige Ergebnisse.«
    Victoria rieb sich die Hände und schien beinahe entzückt. Das
Grinsen, das sich auf ihrem Gesicht ausbreitete, war fast unanständig zu
nennen.
    Fabian schluckte und fuhr fort. »Sieben Tage. Bisher haben wir nicht
mehr als sieben Tage erreicht. Ich hoffe aber, dass die Spanne noch zunehmen
wird, wenn wir die Versuchsreihe fortsetzen.«
    Â»Warum gibt es überhaupt solche Schwierigkeiten?«
    Fabian zuckte mit den Achseln. »Das Mädchen ist zart und krank.
Ihre … ihre besonderen Fähigkeiten beeinträchtigen ihr körperliches
Wohlbefinden sehr stark.«
    Â»Wir sind nicht an ihrem körperlichen Wohlergehen interessiert. Ihre
Begabung ist dagegen sehr von Interesse.«
    Â»Wir erfahren durchaus eine Menge, Euer Majestät. Wir erfahren
wirklich sehr viel. Ich muss aber noch herausfinden, warum die Maschine bei dem
Mädchen funktioniert und bei allen anderen nicht und ob diese besondere
Begabung die Grundlage für unseren Erfolg bildet. Es gibt zwei Punkte, denen
mein besonderes Augenmerk gilt: die langfristige Verfügbarkeit des … des
Produkts, und wie man den Erfolg bei einem anderen Versuchsobjekt wiederholen
kann. Ich würde es nicht riskieren wollen, einem, sagen wir, wichtigeren
Patienten womöglich

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