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Immorality Engine

Immorality Engine

Titel: Immorality Engine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Mann
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unseren Audienzsaal
eingedrungen. Es gab einen Anschlag auf unser Leben. Er wollte sich an Dr.
Fabians Maschinen zu schaffen machen und den Schlauch entfernen, der unserem
Leib den Atem einflößt.« Victoria hustete und
würgte, verkrampfte sich am ganzen Körper und sprach gleich darauf
völlig normal weiter. Die ganze Zeit über zischten und stöhnten die Maschinen,
ihr Brustkorb hob und senkte sich in dem Takt, den die Blasebälge vorgaben.
    Â»Mein Gott …«, sagte Bainbridge.
    Victoria lachte. »Ihre Sorge steht Ihnen gut zu Gesicht, Sir
Charles. Aber fallen Sie keine Sekunde dem Irrglauben anheim, unsere Fesselung
an diese Vorrichtung sei ein Zeichen von Schwäche. Wir sind durchaus fähig, uns
zu schützen.«
    Bainbridge betrachtete den toten Eindringling, in dessen Brust der
Bolzen steckte. Das hatte die Queen getan?
    Â»Wir sind nicht so naiv zu glauben, wir hätten keine Feinde, Sir
Charles. Dieser Stuhl ist mit einer Reihe von Verteidigungsmechanismen und
Waffen ausgerüstet, die wir einsetzen können, wenn es nötig wird. Der Mann und
diejenigen, die hinter ihm stecken, haben unsere Fähigkeiten offensichtlich
unterschätzt. So dumm werden sie aber kein zweites Mal sein.«
    Â»Richtig«, stimmte Bainbridge zu,
der im Grunde nicht wusste, wie er reagieren sollte. Vor diesem Rollstuhl hatte
er schon hundertmal gestanden, aber noch nie daran gedacht, dass er neben dem
medizinischen Zweck, dem er offensichtlich diente, noch weitere Funktionen barg
und dass die Queen sogar über tödliche Waffen verfügte. Abwesend fragte er
sich, ob sie ihr Arsenal schon früher einmal eingesetzt hatte.
    Â»Wir nehmen an, Sie wundern sich, warum wir ihn auf diese Weise auf
den Stuhl gesetzt haben.«
    Er wunderte sich tatsächlich, hatte aber beschlossen, es sei unhöflich,
eine diesbezügliche Frage zu stellen. Es stand ihm nicht zu, das Verhalten der
Königin zu hinterfragen. Seine Aufgabe war es, sie und ihre Untertanen vor
Schaden zu bewahren.
    Victoria fasste sein Schweigen als Zustimmung auf. »Wir haben es
getan, um sein Gesicht betrachten zu können, Sir Charles. Wir wollen das
Gesicht des Menschen sehen, der uns töten wollte.« Abermals kicherte sie, wurde
aber schlagartig wieder ernst. »Erkennen Sie ihn?«
    Bainbridge betrachtete den jungen Mann genauer. »Ich fürchte, ich
kenne ihn nicht, Euer Majestät.«
    Â»Dann betrachten Sie dies als Ihre Aufgabe, Sir Charles. Wir wollen
seine Motive ergründen.«
    Bainbridge nickte. »Wie Sie wünschen, Majestät.« Er zupfte nervös an
seinem Schnurrbart. »Wissen wir denn, wie er eingedrungen ist?«
    Victoria machte eine Bewegung, die
mehr oder weniger einem Achselzucken zu entsprechen schien. »Anscheinend
nicht hier. Durch ein Fenster, sagte man uns, das ein Diener offen stehen ließ,
um einen Raum zu lüften. Wir glauben, er hat sich irgendwie einen Grundriss des
Palasts verschafft und ist durch verschiedene Durchgänge geschlichen, bis er
uns hier gefunden hat.« Sie heftete den Blick auf den Toten. »Das lässt sich
allerdings leicht klären.« Es klang geringschätzig, als hielte sie die ganze Angelegenheit
nur für eine Kleinigkeit im Laufe ihres Tagespensums, ein unbedeutendes Detail
in ihrem Leben als Herrscherin eines Empire. »Wir haben die Wachen verdoppelt
und Anweisung an die Royal Engineers gegeben, ihre Kriegsmaschinen vor dem
Palast aufzubauen. Hier wird niemand mehr ohne unser Wissen eindringen.« Sie
hielt inne. »Wir fürchten jetzt aber, dass derjenige, der für den Angriff
verantwortlich war, seine Bemühungen verstärken könnte, nachdem er nun weiß,
dass seine ursprüngliche Strategie gescheitert ist.«
    Bainbridge erfasste die Logik dieses Gedankengangs, fand es aber
unvorstellbar, dass ein offener Angriff auf
den Buckingham-Palast drohte. Immerhin
verbesserten die zusätzlichen Posten, die Soldaten und die ergänzenden Polizeikräfte die Sicherheit des
Palasts, was auch immer geschehen mochte.
    Die entscheidende Frage war nun die nach den Verantwortlichen. »Euer
Majestät glauben also nicht, dass es sich um einen Einzeltäter handelte?«
Bainbridge hatte schon viele Geschichten über dumme Menschen gehört, die im
Laufe der Jahre versucht hatten, in den Palast einzubrechen. Gewöhnlich hatten
sie Souvenirs gesucht oder wollten eine Audienz bei der Queen

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