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Immorality Engine

Immorality Engine

Titel: Immorality Engine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Mann
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durch das Fenster zu den
wartenden Bewaffneten hinausgespäht hatte, war Brown gern bereit, der Bitte
Folge zu leisten.
    Bainbridge stützte sich beim Aufstehen auf den Stock, warf die Tür
auf und stieg eilig aus der Kabine. Draußen war es kühl, der frische Wind
zerzauste ihm die Haare. »Guten Tag, meine Herren«, begrüßte er die Gardisten,
die ihn nicht aus den Augen ließen. Ihre Gesichter blieben ernst und
ausdruckslos. Sie waren offenbar sehr nervös. Der Angriff auf die Königin hatte
sie erschüttert. Bainbridge behagte es nicht, von nervösen Männern mit Gewehren
umgeben zu sein. »Ich bin Sir Charles Bainbridge, Chief Inspector von Scotland
Yard.« Die Bewaffneten ließen sichtlich erleichtert die Gewehre sinken.
    Â»Jawohl, Sir«, sagte der vorderste Wächter. »Wir führen Sie hinein.«
    Bainbridge marschierte im
Gleichschritt mit den Soldaten über
den Vorplatz des Palasts. Was hier auch geschehen war, die Queen nahm es
offensichtlich sehr ernst. Hier ging es gewiss nicht um einen kleinen Dieb, der
sein Glück versucht hatte. Bainbridge war sofort klar, dass er eine Weile im
Palast verbringen würde.
    In der Nähe tummelten sich weitere rot gekleidete Gardisten –
eigentlich sogar eine kleine Armee – und nahmen ihre Posten rings um das
Gebäude ein. Offenbar hatte die Königin bereits einige Maßnahmen ergriffen, um
die Sicherheit ihres Domizils zu verbessern. Bainbridge ging davon aus, dass
noch weitere Kräfte unterwegs waren. Ein Mordanschlag auf die Herrscherin, und
die Tatsache, dass ihr jemand so nahe gekommen war – keine Frage, dass
Köpfe rollen würden. Wer an diesem Morgen für die Sicherheit der Queen
verantwortlich gewesen war, würde ihren ganzen Zorn zu spüren bekommen.
    Bainbridge blickte nach oben, als sie sich den Säulen des Portikus
näherten. Die Vorhänge des Audienzsaals waren wie üblich vorgezogen und hielten
das Sonnenlicht ebenso ab wie neugierige Blicke. Lächelnd dachte er daran, dass
er an diesem Tag zum ersten Mal im Leben den Palast durch den Haupteingang und
nicht durch die diskrete Pforte auf der Rückseite betrat, wo gewöhnlich die
Agenten Ihrer Majestät ein und aus gingen.
    Er sah sich genau um und achtete auf Hinweise, die ihm einen Aufschluss über die Ereignisse des Morgens
verschaffen konnten. Brown hatte er bereits unterwegs befragt, doch der junge
Mann hatte ihm keine Einzelheiten berichten können. Wie sich herausgestellt
hatte, wollte Ihre Majestät Bainbridge persönlich unterrichten. Dennoch zog es der Chief Inspector vor, gut vorbereitet vor die
Herrscherin zu treten. Er hielt es für ratsam, einige eigene
Beobachtungen und Fragen beisteuern zu können, wenn die Monarchin ihn empfing.
    Die sechs Gardisten stellten sich vor der Tür in einer Reihe auf und
schienen zu erstarren, nachdem sie die Gewehre unter die Arme geklemmt hatten.
Sie drehten sich zu ihm um, als er an ihnen vorbeiging, um den Palast zu
betreten und sich den Unwägbarkeiten zu stellen, die drinnen auf ihn warten
mochten. Auf der Türschwelle blieb er noch einmal stehen. »Ich danke Ihnen«, sagte
er zu den Uniformierten, ehe er rasch hineinging.
    Die große Eingangshalle hinter der
Tür war streng und nüchtern, als stammte sie aus einer ganz anderen Epoche und
wäre nur versehentlich im Jahr 1902 gelandet. Bainbridge hatte keine
Ahnung, wohin er sich wenden sollte. Er kannte nur die Geheimgänge und
Nebentüren, die vom Eingang der Agenten direkt in den Audienzsaal führten.
    Als er sich umsah, bemerkte er zum Glück Sandford, den Butler der
Agenten, der ihn im Schatten der gewaltigen Treppe erwartete. »Sandford! Gott
sei Dank. Können Sie mir sagen, was zum Teufel hier los ist?«
    Der Diener kam ihm entgegen und begrüßte ihn. »Guten Morgen, Sir
Charles. Ich fürchte, ich weiß nicht viel mehr als Sie. Irgendwie ist es
jemandem gelungen, in den Palast einzudringen und einen Anschlag auf Ihre
Majestät zu verüben. Soweit ich weiß, geht es ihr gut, und der Palast wird
jetzt umfassend bewacht.« Er senkte verschwörerisch die Stimme. »Ich glaube
allerdings, dass sie fest entschlossen ist, den unfähigen Mitarbeiter, der für diese Gefährdung ihrer Sicherheit
verantwortlich ist, ausfindig zu machen und ihm den Kopf abzureißen.«
    Bainbridge grinste. »Was Sie
sagen, überrascht mich

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