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Immorality Engine

Immorality Engine

Titel: Immorality Engine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Mann
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Ort.
    Er dachte über die Ereignisse des Tages nach. Was die Queen ihm am
Morgen geschildert hatte, fand er nach wie vor unfassbar. Lag sie damit
wirklich richtig? Konnte denn jemand so tollkühn oder dumm sein, den Palast
offen anzugreifen? Wer verfügte über die dazu
erforderlichen Mittel? Warum schickten die Verbrecher vorher eine
Botschaft in Gestalt eines namenlosen
Meuchelmörders? Und warum war die Queen so
fest davon überzeugt, dass es geschehen würde? Was verschwieg sie ihm?
    Die ganze Angelegenheit kam Bainbridge ein wenig unwirklich vor. Zu
viele Fragen waren noch nicht beantwortet. Nach wie vor wollte er nicht die
Möglichkeit verwerfen, dass es sich doch nur um den kranken Einfall eines
einzelnen Verrückten gehandelt hatte. Vielleicht hatte der Eindringling einfach
dafür sorgen wollen, dass sein Name in den Geschichtsbüchern verewigt wurde.
    Aber nein, das konnte nicht sein. In diesem Fall hätte er ganz
sicher einen Hinweis auf seine Identität hinterlassen. Wenn dies aber nicht
zutraf, was war es dann? Bainbridge seufzte. Es gab so viele Dinge, die er sich
durch den Kopf gehen lassen musste.
    Als er gerade nach dem Zigarrenetui greifen wollte, hörte er auf der
rechten Seite der Droschke einen dumpfen Aufschlag. Er beugte sich vor und
griff nach dem Stock, um gegen das Dach zu klopfen und den Fahrer darauf
aufmerksam zu machen, doch in diesem Augenblick kippte die Welt einfach um.
    Es gab einen Knall wie ein Donnerschlag. Die ganze Droschke sprang
hoch und schwankte heftig hin und her, rutschte auf zwei Rädern quer über die Straße
und landete schließlich unter lautem Splittern auf der Seite. Die Pferde
erschraken, gingen durch und zerrten die zerstörte Kutsche hinter sich her. Sie
wieherten und schnaubten ängstlich und suchten ihr Heil in der Flucht.
    Mitten in dem Durcheinander sah Bainbridge sich unsanft
umhergeworfen und zog sich über der rechten
Schläfe eine große Platzwunde zu. Das Blut strömte ihm sofort ins Gesicht. Bei
dem Sturz hatte er sich auch das Knie aufgeschlagen und den rechten Arm
gequetscht. Benommen und gekrümmt lag er in den Trümmern der Kabine, hielt
krampfhaft den Gehstock fest und bemerkte kaum noch, was um ihn her vor sich
ging.
    Bumm! Bumm!
    Weitere Explosionen. Trotz der Benommenheit setzte sich endlich der Überlebenswille durch. Der Chief Inspector
hielt sich an den Sitzbänken fest und
richtete sich in der demolierten, auf der Seite liegenden Kabine auf.
Die Pferde zerrten die Droschke immer noch hinter sich her, sodass er kaum das
Gleichgewicht halten konnte. Das linke Auge brannte von dem Blut, das aus der
Platzwunde rann und ihm die Sicht nahm. Doch er wusste, dass er schnell handeln
musste.
    Bainbridge stieß den Gehstock zwischen die Überreste der Sitze und
hielt sich mit aller Kraft daran fest, um auf die nächste Explosion vorbereitet
zu sein. Unterdessen ging er im Geiste alle Möglichkeiten
durch und versuchte zugleich, einen Fluchtweg zu finden.
    Bumm! Wieder eine ohrenbetäubende
Explosion. Die Kabine bebte und wackelte, rutschte ziellos über die Straße und
prallte gegen etwas Festes – vielleicht ein Gebäude? –, ehe sie
endlich liegen blieb. Bainbridge rang einen Augenblick mit dem Gehstock, musste
ihn dann doch loslassen und prallte schmerzhaft gegen die senkrecht stehende
Sitzbank, als ihn die Wucht der nächsten Explosion hin und her schleuderte. Ein
paar Sekunden lang blieb er halb ohnmächtig liegen und rang um Atem. Dann richtete
er sich geschunden und erschüttert wieder auf. Das verdrehte Knie tat
schrecklich weh, als er es probeweise belastete.
    Er musste schleunigst aus der Droschke heraus, und der einzige Weg
führte aufwärts durch die rechte Tür der Kabine, die jetzt die Decke
darstellte. Dabei wäre er natürlich etwaigen Angriffen gegenüber völlig
ungeschützt, aber im Moment saß er in der Falle und war den Sprengkörpern
ebenso schutzlos ausgeliefert. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis es ihn
erwischte.
    Bainbridge nahm den Gehstock, hielt ihn mit beiden Händen senkrecht
vor sich und stieß ihn mit aller Kraft nach oben gegen die verzogene
Türverkleidung. Es klapperte, aber der Einstieg gab nicht nach. Er versuchte es
noch einmal und ein weiteres Mal. Endlich gab das Schloss nach.
    Dann suchte er sich für Hände und Füße einen Halt, wo immer er
konnte, und stieg hinauf zur Tür. Mit

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