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Immorality Engine

Immorality Engine

Titel: Immorality Engine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Mann
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fahren Sie mit unseren
Experimenten fort.« Keuchend und würgend wandte sie sich ab und lenkte den
Stuhl in die Dunkelheit.
    Fabian kochte. Wie konnte sie es wagen, ihn auf diese Weise
abzufertigen?
    Er stand da und sah zu, wie sie sich in die dunklen Bereiche hinten
im Audienzzimmer zurückzog. Einen Moment lang empfand er sogar Sympathie für
diejenigen, die ihren Sturz planten. Sie sollen nur kommen.
Sie sollen den Palast Stein um Stein niederreißen. Sie sollen ihr Empire
zerstören, auf dass es zu Staub zerfällt.
    Mit gerötetem Gesicht und äußerst wütend stürmte er hinaus.

17
    Die Droschke rumpelte durch die Dunkelheit, die
hölzernen Räder knarrten protestierend, als die Karosse über die unebenen
Pflastersteine holperte. Vorne an der Kabine hing an einem geschwungenen Ausleger aus Messing eine einsame Lampe wie
ein Tropfen Licht. Der Fahrer kauerte, in einen dicken Wollmantel gehüllt, oben
auf dem Kutschbock.
    Drinnen saß Charles Bainbridge und fühlte sich alt und müde. Den
ganzen Tag über hatte er beinahe hektisch daran gearbeitet, umfassende
Ermittlungen in Gang zu bringen, die Sicherheitsmaßnahmen für den Palast zu
regeln und sich mit der Leibwache der Queen abzustimmen. Er hatte kaum einmal
die Zeit gefunden, innezuhalten und nachzudenken. Schließlich hatte er noch einen
Teil des Nachmittags in der Leichenhalle verbracht –
der dritte Besuch in ebenso vielen Tagen. So seltsam es war, allmählich
gewöhnte er sich an das Gebäude. Dieses Mal musste er jedoch die unangenehme
Erfahrung machen, einem Chirurgen der Polizei – oder eher einem
Metzger – bei der Autopsie des Toten zuzusehen, den sie aus dem Palast
hergeschafft hatten.
    Abgesehen von dem Stahlbolzen in der Brust war der Mann jung,
körperlich tüchtig und vollkommen gesund gewesen. Wie die Queen schon angemerkt
hatte, war er gepflegt, ordentlich gekleidet und machte einen durchaus
wohlhabenden Eindruck. Das hellblonde Haar war kurz geschnitten, er hatte grüne
Augen und trug einen guten Anzug aus der Savile Row. Außerdem hatte er ein
teures Cologne aufgelegt und bevorzugte offenbar preußische Zigaretten. Von
diesen Kleinigkeiten abgesehen, die sich durch mehrfache gründliche
Untersuchungen des Leichnams ergeben hatten, fand sich nicht der geringste
Hinweis, mit dem Bainbridge arbeiten konnte. Er wusste schlicht und ergreifend
nicht, wo er beginnen sollte.
    Inzwischen eilte der Chief Inspector schon wieder durch die Stadt
zum Palast, um eine weitere Audienz bei der Queen zu absolvieren. Hoffentlich
war sie mit seinen Bemühungen zufrieden. Er fürchtete allerdings, dass dem
nicht so war.
    Bainbridge sackte auf der Sitzbank in sich zusammen. Anscheinend
stand ihm nach dem anstrengenden Tag auch noch eine lange Nacht bevor. Er
wünschte, er könnte sich mit einem Whisky und einer dicken Zigarre zurückziehen
und vor dem Einschlafen am Kamin noch etwas Zeitung lesen. Es war schon viel zu
lange her, dass er einen Abend so gemütlich hatte verbringen können.
    Er hatte gerade noch Zeit gehabt, für Newbury eine Notiz zu
schreiben und sie per Kurier zum Haus des Freundes nach Chelsea schicken zu lassen.
Inzwischen fragte er sich, ob Newbury und Miss Hobbes bei Dr. Fabian im Grayling Institute irgendwelche Fortschritte gemacht
hatten. Hoffentlich planten sie keine drastischen Maßnahmen, ohne ihn
einzubeziehen. Als er darüber gesprochen hatte, die Bastion Society
aufzuscheuchen, hatte im Gesicht des Agenten ein boshafter Funke geglommen. In
diesem Moment war Newbury wieder ganz der Alte gewesen. Einerseits war es
ermutigend und genau das, was Bainbridge und Miss Hobbes sich erhofft hatten,
andererseits fürchtete der Chief Inspector, der Mann könne sie alle in Gefahr
bringen.
    Nach wie vor sorgte er sich
um Newburys Gesundheit – und nicht nur darum, sondern auch um dessen
geistige Verfassung. Auch wenn Newbury aufgrund der allerbesten Motive
handelte, ging er möglicherweise unüberlegt vor, weil er immer noch durch das
chinesische Kraut beeinflusst war. Miss Hobbes, das wusste Bainbridge genau, würde sich ohne Zögern für Newbury in Gefahr begeben,
was nicht zuletzt auf die Tatsache zurückzuführen war, dass sie sich
unsterblich in ihren Kollegen verliebt hatte. Bainbridge wünschte, er könnte
dabei sein und für das richtige Augenmaß sorgen, doch die Pflicht rief ihn zu
einem anderen

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